Klassikkonzert mit dem Roloff-Quartett am 3. März 2007

Das Roloff-Quartett spielte Werke von Juan Chrisóstomo de Arriaga und Wolfgang Amadeus Mozart.


Roloff-Quartett

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Das 1997 gegründete Quartett, bestehend aus Ulrich Roloff (Flöte), Clarissa Forster-Mommert (Violine) Katharina Becker (Viola) und Reinhild Cleff (Violoncello) hat zum Mozart-Jubiläum 2006 die Flötenquartette sehr erfolgreich aufgeführt und auch eine Live-CD dieser Werke eingespielt. Zum Repertoire des Quartettes gehören auch ausgefallene Bearbeitungen, z.B. „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz“ von Joseph Haydn oder die Streichquartette von Juan Crisóstomo de Arriaga.

Ulrich Roloff (www.ulrich-roloff.de) konzertiert als Solist und Ensemblemusiker im In- und Ausland und ist Gast auf Musikfestivals und in Konzertreihen (u.a. Musiktage Salzgitter, Reihe Wartburgkonzerte von DeutschlandRadio, Reihe Potsdamer Hofkonzerte im Neuen Palais, Konzert beim Bundespräsidenten in Schloss Bellevue). Neben seiner Konzerttätigkeit widmet er sich auch kompositorischen Aufgaben. Wesentliche musikalische Prägung verdankt er der Zusammenarbeit mit seinem Vater, dem Pianisten Prof. Helmut Roloff.

Clarissa Forster-Mommert ist in verschiedenen kammermusikalischen Ensembles tätig (u.a. Trio Legato). So widmet sie sich von je her neben pädagogischen Aktivitäten im Schwerpunkt der Kammermusik, war auch zeitweise Mitglied im Ensemble Oriol. Das Violinspiel begann sie mit 9 Jahren, studierte dann später Violine bei Guido van den Bosch, Christoph Poppen (Hochschule für Musik Rheinland) und Ilan Gronich (Hochschule der Künste Berlin). Clarissa Forster-Mommert nahm an Meisterkursen im In- und Ausland teil.

Katharina Becker lebt in Berlin und hat sich vor allem der Kammermusik (u.a. Mitglied im Prinzregentenquintett, Trio Legato) und pädagogischen Tätigkeiten zugewandt. Sie erhielt mit 8 Jahren ihren ersten Geigenunterricht. Mit 18 Jahren wechselte Katharina Becker zur Bratsche und studierte dann in Freiburg i. Br. und in Berlin an der Hochschule der Künste (nunmehr Universität der Künste). Außerdem erhielt sie wichtige Impulse von Serge Collot in Paris. Das Studium begleiteten Kurse im In- und Ausland und Tourneen durch Europa und Afrika.

Reinhild Cleff lebt als frei schaffende Musikerin in Potsdam und deckt ein breites Spektrum von musikalischen Stilrichtungen ab: früh machte sie sich einen Namen als Kammermusikerin (heute u.a. Duo mit Ulrich Roloff, Trio Legato) und Continuospielerin. Auch auf dem Barockcello konzertiert sie. Daneben beschäftigt sie sich in verschiedenen Ensembles mit freier Improvisation. Reinhild Cleff ist eine sehr gefragte Lehrerin für ganz junge Cellisten. Sie studierte in den sechziger Jahren bei Richard Klemm und Enrico Mainardi.

Im Bürgerhaus standen neben Mozart auch zwei Werke von Juan Arriaga , dem „spanischen “ Mozart, auf dem Programm. Der junge Komponist geriet nach seinem frühen Tod 1826 in Vergessenheit und wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt. Stilistisch stehen seine Streichquartette neben Haydn und Mozart, lassen aber auch Anklänge an den frühen Beethoven erkennen.

Es folgt ein Artikel von Antje Polese über das Konzert, veröffentlicht in der MAZ von 5. März 2007.

Mozart mochte keine Flöten – Roloff-Quartett zu Gast im Bürgerhaus

Antje Polese

Falkensee – Brennende Kerzenleuchter, Samtvorhänge vor den Fenstern und eine kleine Bühne dicht am Publikum boten den Rahmen für das erste klassische Konzert im Finkenkruger Bürgerhaus. „Die Atmosphäre hier ist wie bei einem Hauskonzert“ befand Flötist Ulrich Roloff.

Zu dem 1997 gegründeten Ensemble gehören neben dem Namensgeber, Calrissa Forster-Mommet (Violine), Katharina Becker (Viola) und Reinhild Cleff (Violoncello). Vom ersten Ton an spürte das Publikum die Harmonie der Musiker. Durch die stetige Interaktion während des Spiels passte jeder Einsatz perfekt. Heiter, entspannt und leidenschaftlich agierten sie auf der etwas zu kleinen Bühne.
Anlässlich des zehnten Jubiläums des Quartetts gab es auch Ausgefallenes. Im ersten Teil verzauberten sie mit Streichquartetten von Juan de Arriaga. Der wenig bekannte Komponist passt stilistisch zu Haydn und Mozart, lässt aber auch Anklänge an den frühen Mozart erkennen.

Ulrich Roloff ließ es nicht allein bei der Musik bewenden, sondern führte sein Publikum mit Anekdoten und Wissenswertem unterhaltsam durch Musikgeschichte. Der 1826 mit 19 Jahren verstorbene de Arriaga galt als frühreifes Talent. Bereits mit 15 Jahren komponierte er seine erste Oper und gilt daher auch als der „spanische Mozart“, war zu erfahren. Über die Musik de Arriagas erzählt Roloff dann: „Mich hat es so in den Fingern gejuckt, dass ich die Musik für die Flöte adaptiert habe.“. Die erste Geige wird dabei durch die Flöte ersetzt. Eine gelungene Idee, die die andächtig lauschenden Zuhörer im ausverkauften Bürgerhaus mit tosendem Beifall honorierten. Mozart mochte die Querflöte nicht, ob das denn zu hören sei, wollte Ulrich Roloff vom Publikum wissen. Es wurde gelauscht und gerätselt. Nein, man hört es nicht. Ob das am Flötisten oder Mozart liegt, ließ Roloff offen.

Die Nähe von Künstlern und Publikum ist ein großer Pluspunkt der Veranstaltungen im Bürgerhaus Finkenkrug. Könnte man die Flöte bei Arriaga vielleicht auch durch eine Oboe ersetzen, wurde denn in der Pause mit den Musikern gefachsimpelt. Am Ende waren Publikum und Musiker begeistert, was die Einen mit lang anhaltendem Applaus und die Anderen mit einer schwungvollen Zugabe ausdrückten. „Das war richtig schön“ befand denn auch Stefan Vielhaber, der mit neun Jahren jüngste Zuhörer des Abends.