Konzert mit „Duo Amortal“ aus Berlin am 21. April 2007

Das Duo Amortal aus Berlin spielte vor gut gefülltem Haus argentinischen Tango, osteuropäische Folklore und französische Salonmusik.

Duo Amortal

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Bettina Hartl, geboren 1977 in München, trat bereits als Mitglied des Ensembles CANTANGO BERLN im Bürgerhaus auf. Jetzt warsie mit ihrem eigenen Duo bei uns zu Gast. Sie absolvierte ein Tonmeisterstudium in der Universität der Künste Berlin mit Hauptfach Klavier und den Nebenfächern Gesang und Gitarre. Weitere beliebte Instrumente von ihr sind Bandoneon, Mandoline, Bratsche und Kontrabass. Bettina Hartl war mehrfach erste Preisträgerin bei Solo- und Orchesterwettbewerben und trat als Bandoneonistin in Konzerten (u.a. mit Klaus Gutjahr) in Deutschland und Argentinien auf.

Dariusz Blaszkiewicz, wurde 1962 in Poznan/Polen geboren. Geigenunterricht an der Universität der Künste Berlin bei Prof. Schwalbé. Mehrfacher Preisträger bei zahlreichen internationalen Violinwettbewerben. Solist und Konzertmeister bei verschiedenen Ensembles, u.a. dem RIAS-Orchester, sowie dem Barockensemble Musika da Camera mit Konzerten in Ungarn, Italien, Österreich, Polen und der Schweiz.

Rumänische Hochzeit auf dem Bandoneon
Duo Amortal begeisterte im Bürgerhaus

Falkensee – Nach den ersten Stücken wähnte man sich einem Kammerorchester lauschend. Virtuos und leidenschaftlich wusste Bettina Hartl dem Bandoneon die Töne zu entlocken. Kongenial begleitete Dariusz Blaszkiewicz auf der Geige. Die Klangfülle der beiden Instrumente ließ das Publikum im gut gefüllten Bürgerhaus staunen. Charmant führte Bettina Hartl durch das reich gefüllte Programm. Vor allem das Bandoneon stand im Mittelpunkt der musikalischen Reise. So erfuhren die Zuhörer, dass der Name des Instruments nach dem deutschen Heinrich Band benannt ist. Seeleute brachten es nach Lateinamerika und wurde dort das Hauptinstrument des Tangos. Anfang des letzten Jahrhunderts kehrte es mit neuer Spieltechnik zurück in die Heimat.
Melancholisch, romantisch und auch ungewöhnlich waren die Stücke des eingespielten Duos. Die Arrangements des Abends stammten fast ausschließlich aus der Feder von Bettina Hartl.
Der erste Teil des Abends galt dem Tango. Die Stücke von Astor Piazolla, Begründer des Tango Nuevo, begeisterten das Publikum. Wobei Hartl Piazollas Kompositionen für ein Quintett original getreu neu arrangierte und Klavier, Gitarre und Kontrabass mit dem 144-tönigen Bandoneon ersetzte. Dariusz Balskiewicz überraschte das Publikum mit ungewohnten Tönen. So ahmte er gekonnt das Zirpen argentinischer Grillen auf seiner Geige nach. Das Zusammenspiel des Duos war grandios. Klagend, fragend die Geige antworteten die Töne des Bandoneons sinnlich und leidenschaftlich.
„Jetzt kommt ein Stück, von dem wir lange auch nicht wussten, was es heißt“, kündigte Bettina Hartl an. Geschrieben wurde es für Gitarre und Querflöte. Sie hat es für das Duo neu arrangiert. „Für die Geige ist es fast unmöglich zu spielen“, ergänzt sie. Das Publikum bekam es dennoch zu hören. Titel des Stückes: „Vorsicht vor der Leitplanke“.
Zum Repertoire des Duos gehört auch osteuropäische Musik. So wähnte sich da Publikum bald auf einer rumänischen Hochzeit oder beim Csardas in Ungarn.
„Wir haben mit Tango angefangen, damit hören wir jetzt auch auf“, sagte Bettina Hartl.
Aber so leicht entließ das begeisterte Publikum im Bürgerhaus die Musiker nicht. Als Zugabe gab es den „Haifisch“ wiederum von Piazolla.
Im Anschluss wurde noch gefachsimpelt „ Ich finde, das Instrument ist ja fast nicht zu spielen“, befand Walter Schmidtsdorf, selbst leidenschaftlicher Akkordeonspieler. „Ich bin begeistertert.“
Antje Polese