Verlängerung der S-Bahn von Berlin-Spandau nach Nauen – Umfrage des Bündnisses PRO Regionlaverkehr Osthavelland unter der Landratskandiaten/-innen

Das Aktionsbündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland von Pendler-Initiativen aus Brieselang, Finkenkrug, Seegefeld und Berlin-Spandau hat den Kandidaten der Parteien für die Landratswahl am 10. April 2016 Fragen zum Thema Bahn gestellt. Antworten erhielten wir von Roger Lewandowski (CDU), Martin Gorholt (SPD), Petra Budke (Grüne) und Raimond Heydt (Piraten).

HIer zunächst eine Zusammenfassung, im Anschluss folgen die einzelnen Fragen mit den Antworten der Kandidaten:

Lewandowski setzt für das Osthavelland klar auf Regionalbahn statt S-Bahn

 Gorholt will beides – Budke bringt Anbindung von Groß-Behnitz und Ketzin wieder ins Gespräch

Der CDU-Kandidat für die Landratswahl am 10. April, Roger Lewandowski setzt in der Debatte um die Verkehrsanbindung des Osthavellandes klar auf den Ausbau der Regionalbahn und  nicht auf eine S-Bahn-Verlängerung. Das geht aus seinen Antworten auf Fragen des Aktionsbündnisses PRO Regionalverkehr Osthavelland hervor. Der bisher vor allem als S-Bahn-Befürworter aufgetretene SPD-Kandidat Martin Gorholt überrascht mit der Aussage, er wolle beides: Regionalbahn und S-Bahn. Für die Regionalbahn positioniert sich auch Grünen-Bewerberin Petra Budke. Sie will zudem die Wiederherstellung von Bahnanschlüssen für Groß-Behnitz und Ketzin prüfen.

Lewandowski unterstützt die Vorschläge des Deutschen Bahnkundenverbandes für einen Ausbau der bestehenden Bahntrasse: „Mit dem Bau eines dritten bzw. vierten Gleises zwischen Nauen und Berlin werden die vorhandenen Gleise, die vor allem auch den Fernverkehr aufnehmen müssen, entlastet und der Regionalbahnverkehr kann unabhängiger vom Fernverkehr werden.“ Dies würde „die Regionalbahn zuverlässiger und weniger verspätungsanfällig machen und böte sogar die Möglichkeit die Taktung zu erweitern“, schreibt der derzeitige Vize-Landrat. Sein Ziel ist ein 20-Minuten-Takt von allen Bahnhöfen.

Den Vorstoß von S-Bahn-Chef Peter Buchner für eine Express-S-Bahn sieht Lewandowski als einen „durchsichtigen Vorschlag“, der nur dazu dienen solle, den Regionalverkehr auszuschalten, um die bestehende S-Bahn-Verbindung bis Spandau besser auszulasten. „Wer darüber ernsthaft nachdenkt, handelt an den Interessen der Menschen im Osthavelland vorbei!“, warnt der CDU-Politiker. Lewandowski verweist auf die Störanfälligkeit einer S-Bahn im Havelland durch die vorgesehene eingleisige Streckenführung, trotz Express-Konzept im Vergleich zur Regionalbahn längere Fahrzeiten, den Verlust von Anschlüssen nach Jungfernheide und Berlin-Schönefeld sowie  ungeklärte Fragen der Finanzierung und technischen Umsetzbarkeit bei einer S-Bahn-Verlängerung.

„Ziel muss die optimale Organisation des Pendler-Verkehrs sein. Aus meiner heutigen Sicht gehören dazu sowohl die Regionalbahn als auch eine schnelle S-Bahn Anbindung ab Nauen“, schreibt SPD-Mitbewerber Gorholt. Es sei „keineswegs ausgemacht“, dass bei einer S-Bahn-Verlängerung die RB-Züge entfallen würden. Diese Aussage Gorholts ist insofern überraschend, als in bisherigen Konzepten (auch von Buchner) in der Regel davon ausgegangen wurde, dass ein kompletter Parallelverkehr von S-Bahn und Regionalbahn im Havelland aus Kostengründen unrealistisch sei.

Gorholt plädiert dafür, alle auf dem Tisch liegenden Optionen zunächst einmal zu prüfen und verweist dabei auf die vom Land Brandenburg angestoßene Korridor-Untersuchung. Den Vorteil der S-Bahn sieht der SPD-Mann in deren unabhängiger Trassenführung. Eine Bestandsgarantie für die RB für den Fall einer S-Bahn-Verlängerung will Gorholt allerdings nicht geben: „Es ist keineswegs ausgemacht, dass im Zuge eines S-Bahn Ausbaus die Regionalbahn-Verbindungen gestrichen werden“, schreibt er lediglich.

„Ich werde mich als Landrätin immer und überall für einen guten Regionalbahnverkehr im Havelland und für das dritte und vierte Gleis auf der Hamburger Bahn stark machen“, kündigt Grünen-Kandidatin Budke an. Die Idee einer Express-S-Bahn bis Nauen sei zwar „nicht uninteressant“, doch seien hier „noch sehr viele Fragen offen“. Hier müsse es zunächst eine gründliche Prüfung geben – auch mit Blick auf Fahrzeiten und technische Realisierbarkeit. Auf keinen Fall dürften zudem die RE-Halte in Falkensee in Frage gestellt werden.

Der Bewerber der Piraten-Partei, Raimond Heydt, sieht dringenden Bedarf für einen Ausbau der Strecke zwischen Berlin und Nauen. Auf welche Weise dieser erfolgt, will er aber Bund und Land überlassen: „Wer bezahlt bestimmt, so ist das in unserer Gesellschaft“, schreibt der Landrats-Bewerber.

Auf die Frage nach weiteren Zielen für den Bahnverkehr im Havelland nennt Budke stündliche Halte des RE4 nach Rathenow in Nennhausen und Buschow sowie auch wieder in Groß-Behnitz. „Auch die Wiederinbetriebnahme der Regionalbahn-Verbindung von Wustermark nach Ketzin ist zu prüfen“, schlägt die Grünen-Bewerberin vor. Konkrete Ideen hat sie zudem für eine direkte Bahnanbindung über Dallgow-Döberitz und Elstal nach Potsdam.

Verbesserungsbedarf für die Erreichbarkeit der Landeshauptstadt sehen auch Lewandowski und Gorholt, Letzterer hält sich mit konkreten Vorschlägen hierfür allerdings zurück. Lewandowski will neben Bahn-Direktverbindungen auch Express-Busse nach Potsdam diskutieren. Sowohl Lewandowski als auch Gorholt sichern zu, dass für sie als Landrat die Förderung des öffentlichen Nahverkehrs im Havelland hohe Priorität hätte. Für Lewandowski gehören dazu auch eine Neugestaltung der Busverkehre unter Beteiligung der Öffentlichkeit.

Hier die vollständigen Fragen und Antworten:

  1. Der Deutsche Bahnkundenverband hat vorgeschlagen, die Bahnstrecke zwischen Berlin-Spandau und Nauen drei- oder viergleisig auszubauen. Dies soll mehr Kapazitäten für den Regionalverkehr schaffen. Platz für eine S-Bahn-Trasse gäbe es dann nicht mehr – dafür könnte so der Regionalbahnverkehr nachhaltig gestärkt werden. Wie stehen Sie zu diesem Vorschlag? Was würden Sie ggf als Landrat tun, um diesen Vorschlag zu unterstützen?

 Roger Lewandowski:

Dieser Vorschlag ist unbedingt zu unterstützen! Mit dem Bau eines dritten bzw. vierten Gleises zwischen Nauen und Berlin werden die vorhandenen Gleise, die vor allem auch den Fernverkehr aufnehmen müssen, entlastet und der Regionalbahnverkehr kann unabhängiger vom Fernverkehr werden. Das würde die Regionalbahn zuverlässiger und weniger verspätungsanfällig machen und böte sogar die Möglichkeit die Taktung zu erweitern. Ein Gewinn für alle, die regelmäßig in die Berliner Innenstadt fahren und auf eine schnelle, komfortable Verbindung angewiesen sind.

Ich setze mich bekanntlich seit vielen Jahren, auch gemeinsam mit anderen Akteuren aus den Nachbargemeinden und Ihrer Initiative dafür ein, dass die Regionalbahn gestärkt wird.

Als Landrat werde ich mich für ein klares Votum des Kreistages einsetzen und mich entsprechend den schon gefassten Beschlüssen der Stadtverordnetenversammlungen in Falkensee und Nauen sowie dem Votum der Gemeinde Brieselang beim Land für eine attraktive Regionalbahnverbindung stark machen.

Martin Gorholt:

Ich bin dagegen, Regionalverkehr und S-Bahn gegeneinander auszuspielen, dies vor allem in einer Phase, wo ein neues Konzept für eine Express-S-Bahn vorliegt und das Land in einem Korridor-Verfahren die Möglichkeiten eines verbesserten Schienen Angebotes prüft. Dabei wird auch die Bevölkerungsentwicklung der nächsten Jahre mit einbezogen. Die Probleme des Ausbaus des Regionalverkehrs sind der Engpass Bahnhof Spandau und der Wettbewerb mit dem Güter- und dem Fernverkehr auf diesen Schienen. Im Übrigen ist der Ausbau der Bahnstrecke zwischen Berlin-Spandau und Nauen im aktuellen Bundesverkehrswegeplan derzeit nicht vorgesehen. Von daher verbietet sich jede Blauäugigkeit in dieser Frage und damit die frühzeitige Verwerfung einer Option.

Petra Budke:

Wir Grüne setzen uns schon lange für einen starken Regionalbahnverkehr und für das dritte bzw. vierte Gleis ein zwischen Berlin-Spandau und Nauen ein. Leider ist dieses wichtige Projekt im gerade vorgestellten neuen Bundesverkehrswegeplan nicht enthalten. Wir werden weiter dafür kämpfen. Der Regionalbahnverkehr fällt zwar nicht in den Kompetenzbereich des Landrates, aber ich werde mich als Landrätin immer und überall für einen guten Regionalbahnverkehr im Havelland und für das dritte und vierte Gleis auf der Hamburger Bahn stark machen, in der Öffentlichkeit, bei der Deutschen Bahn, bei der Landes- und Bundesregierung, bei den Bundestags- und Landtagsabgeordneten sowie bei den Bürgermeisten und in den Kommunen und kommunalen Parlamenten.

Raymond Heydt:

Die Frage, welche Variante vorteilhafter ist, Regionalbahn oder S-Bahn, hängt vom Auge des Betrachters und seinen konkreten Start- bzw. Zielbahnhöfen ab. Da Infrastrukturmaßnahmen wie der Bau von Gleistrassen den Landkreis finanziell und planerisch überfordern würde, hängt vieles vom Land Brandenburg und eingeschränkt von Bund ab. Der Landkreis kann hier nur beratend tätig werden. Wichtig ist der Ausbau der Strecke bis Nauen, um neue Kapazitäten zu schaffen. Ich sehe das pragmatisch: Wenn Land oder Bund investieren wollen, finden sie meine Unterstützung. Wer bezahlt bestimmt, so ist das in unserer Gesellschaft. Vermutlich wird aber zu meinem Bedauen rein gar nichts passieren, weil der Bund sich aus dem Schienennahverkehr raushält und das Land sich mit dem BER völlig übernommen hat und dort jedes Jahr seine Millionen versenkt.

  1. Es gibt Vorschläge, die S-Bahn – möglicherweise als Express-S-Bahn – von Berlin-Spandau bis Nauen zu verlängern und werktags tagsüber im 20-Minutentakt verkehren zu lassen. Im Gegenzug würden sämtliche Regionalbahn-Verbindungen entfallen (einschließlich der Direktverbindungen nach Jungfernheide) sowie eventuell auch der Regionalexpress nicht mehr in Falkensee halten. Wie stehen Sie zu solchen Vorschlägen?

 Roger Lewandowski:

Ich sage nur: “ Alter Wein in neuen Schläuchen.“ Dieser Vorschlag ist nicht neu, sondern nur durch die Verlängerung der S-Bahn bis Nauen aufgepeppt worden. Wie unausgegoren diese Verlängerung ist hat die Veranstaltung mit S-Bahn-Chef Buchner gezeigt. Bemerkenswerterweise werden solche Vorschläge immer auch erst kurz vor einer Wahl präsentiert. Im letzten Jahr kurz vor der Bürgermeisterwahl in Falkensee, nun kurz vor der Landratswahl. Das Ergebnis ist eine Verunsicherung der Bahnnutzerinnen und Bahnnutzer.

Aber nun zu den Fakten: Die S-Bahn ist auf der Strecke nach Spandau in keiner Weise ausgelastet, weil auch die Spandauerinnen und Spandauer lieber mit der schnelleren und komfortableren Regionalbahn bzw. den Regionalexpresszügen in die Berliner Innenstadt fahren; das kann man am Bahnhof Spandau gut beobachten. Da liegt es nahe, dass der S-Bahn-Chef die lästige Konkurrenz der Regionalbahn und den Regionalexpress am liebsten ausschalten würde. Ein sehr durchsichtiger Vorschlag, der – wenn überhaupt – nur der S-Bahn dienen würde. Wer darüber ernsthaft nachdenkt, handelt an den Interessen der Menschen im Osthavelland (und Spandau) vorbei! Oft wird argumentiert, dass die S-Bahn zwar längere Fahrtzeiten benötigt, dafür aber häufiger fahren würde. Das ist aber unrealistisch, da für die S-Bahn nur ein Gleis gebaut würde, auf dem beides, Hin- und Rückfahrten, erfolgen müsste. Eine bessere Taktung kann es nur mit einem Ausbau der Infrastruktur für die Regionalbahn geben.

Ferner sprechen folgende Argumente gegen eine (Express)S-Bahn: Eine S-Bahn ist durch die weitgehende Eingleisigkeit störanfälliger, kompletter Wegfall des RB-Angebots, kompletter Wegfall der Verbindungen über Jungfernheide nach Hbf/Potsdamer Platz bzw. Gesundbrunnen, kein Flughafenexpress zum Flughafen Schönefeld/BER mehr, Abhängigkeit vom S-Bahn-Fahrplan,  Machbarkeit/Kosten am Kreuz mit der Ringbahn bei Brieselang völlig offen, RE-Halt in Falkensee ist fraglich, weniger Komfort in den Zügen (z.B. keine WCs, unbequemere Sitze), die Finanzierung durch das Land ist völlig offen, sollte eine S-Bahn-Trasse gebaut werden, ist ein Ausbau der Regionalbahntrasse in der Zukunft nicht mehr möglich, es müssten auf Berliner Seite hunderte von Wohnungen abgerissen werden, um Platz für die S-Bahn-Trasse zu schaffen. Dies würde sicherlich zu langwierigen Gerichtsverfahren führen, was den Bau einer S-Bahn über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte verhindern würde.

Der S-Bahn-Vorschlag konterkariert auch alle Bemühungen, den Verkehr von der Straße auf die Schiene zu bekommen. Ewig lange Fahrtzeiten in die Berliner Innenstadt in Zügen ohne Komfort werden viele Havelländerinnen und Havelländer wieder dazu bewegen, mit dem Auto in die Stadt zu fahren, mit allen negativen Konsequenzen für Verkehr, Parkplatzsituation und Klima.

Ich setze deshalb ganz klar auf die Regionalbahn!

Martin Gorholt:

Es ist keineswegs ausgemacht, dass im Zuge eines S-Bahn Ausbaus die Regionalbahn-Verbindungen gestrichen werden. Ziel muss die optimale Organisation des Pendler-Verkehrs sein. Aus meiner heutigen Sicht gehören dazu sowohl die Regionalbahn als auch eine schnelle S-Bahn Anbindung ab Nauen. Der Vorteil der S-Bahn ist, dass sie auf eigenen Gleisen fährt, diese Gleise bis Spandau von Berlin aus liegen und der direkte Zugriff der Länder Berlin und Brandenburg auf diese Bahn gegeben ist.

Petra Budke:

Ich bin selber regelmäßig morgens früh mit der Bahn von Dallgow-Döberitz in Richtung Berlin unterwegs und kenne die Probleme überfüllter Züge, schlechter Taktung und häufiger Verspätungen sehr gut aus eigener Erfahrung. Deshalb bin ich der Überzeugung, dass wir zügig Verbesserungen für die Pendlerinnen und Pendler und die Bahnreisenden brauchen. Die S-Bahn-Lösung habe ich bisher sehr kritisch gesehen, weil sie zu vergleichsweise langen Fahrzeiten geführt und die Bahnhöfe Finkenkrug, Brieselang und Nauen abgehängt hätte. Die Idee der Express-S-Bahn bis Nauen ist nicht uninteressant, doch noch sind sehr viele Fragen offen. Eine gründliche Prüfung der möglichen Varianten hinsichtlich der Fahrzeiten, der technischen Realisierbarkeit, der Kosten und der Finanzierung, wie von Infrastrukturministerin Kathrin Schneider angekündigt, muss Voraussetzung für eine fundierte Entscheidung sein. Die Regionalexpresslinien 2 und 6 müssen auf jeden Fall weiter in Falkensee halten, um die Anbindung an Berlin-Jungfernheide und Berlin-HBF sowie an Wittenberge, Cottbus und Wismar zu gewährleisten.

Raimond Heydt:

(die Fragen 1. und 2. wurden zusammen beantwortet – s.o.)

  1. Viele Pendler aus dem Osthavelland fahren auch nach Potsdam. Gehört es zu Ihren politischen Zielen, hier eine bessere Bahn-Anbindung zu erreichen und wie könnten Sie sich die Umsetzung vorstellen?

 Roger Lewandowski:

Die Bahnanbindung in die Landeshauptstadt Potsdam ist aufgrund der gegebenen Infrastruktur nicht sehr komfortabel und teils mit häufigem Umsteigen verbunden. Konkrete Verbesserungsvorschläge würde ich gerne kennenlernen und mit Ihnen diskutieren. Möglicherweise ist es daneben sinnvoll, die umstiegsfreie Busverbindung nach Potsdam zu verbessern, insbesondere die Durchbindung zum Potsdamer Hauptbahnhof sicherzustellen bzw. Zeiten für Expressbusse vorzusehen. Auch dazu würde ich gerne Ihre Erfahrungen und Anregungen kennenlernen.

Martin Gorholt:

Die Anbindung des Osthavellands nach Potsdam ist außer von Wustermark aus in keiner Weise optimal. Dies Problem muss mit dem neuen Landesnahverkehrsplan angegangen werden.

Petra Budke:

Eine direkte Bahn-Anbindung des Havellands an unsere Landeshauptstadt Potsdam halte ich für längst überfällig. Wir Grüne haben dazu bereits den Vorschlag gemacht, die RB 21 von Berlin –Friedrichstraße nach Potsdam-Griebnitzsee über Dallgow-Döberitz, Elstal, Wustermark und Priort fahren zu lassen. Das hat 2012, als die Strecke Berlin-Charlottenburg bis Berlin-Wannsee wegen Bauarbeiten gesperrt war, bereits hervorragend funktioniert und würde auch für eine bessere Bahn-Anbindung von Wustermark, Elstal und Dallgow-Döberitz an Berlin sorgen. Darüber hinaus muss geprüft werden, ob sich die Regionalbahn-Verbindung von Nauen nach Potsdam über Brieselang wieder einrichten lässt.

Raimond Heydt:

Ich kann mir einen Regionalbahnring um Berlin vorstellen und wünsche ihn mir auch. Aber ob sich jemand findet der diesen Ring bezahlen würde, bezweifle ich stark.

  1. Gibt es weitere Punkte, an denen Sie sich als Landrat für ein besses Schienen-Nahverkehrs-Angebot im Havelland einsetzen würden?

 Roger Lewandowski:

Seit der letzten Fahrplanänderung haben sich die Taktzeiten der Regionalbahn ungünstig verschoben. Ich würde mich als Landrat bei den zuständigen Stellen für einen verlässlichen Halbstundentakt der Regionalbahn einsetzen.

Anzustreben ist, dass möglichste von allen Bahnhöfen zwischen Nauen und Berlin- Albrechtshof mindestens dreimal pro Stunde eine Verbindung nach Berlin besteht. Dabei ist darauf zu achten, dass die Züge bis in die City durchgebunden werden und nicht bereits in Spandau oder Charlottenburg enden, sondern auch zentrale City-Bahnhöfe bedienen, wie z. B. die Bahnhöfe auf der Stadtbahn aber auch Gesundbrunnen und Potsdamer Platz. Eine regelmäßige und verlässliche Verbindung zum Flughafen Schönefeld ist beizubehalten bzw. auszubauen.

Die Erreichbarkeit der Bahnhöfe im Rahmen des ÖPNV ist noch verbesserungsbedürftig.

Da sich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015 die Ankunftszeiten z. T. deutlich geändert haben funktioniert das bisherige Anschlusssystem nicht mehr. Auch fanden die Entwicklungen in der Raum-, Bevölkerungs-, Wirtschafts- und Verkehrsstruktur der letzten Jahre – abgesehen von einigen kleinteiligen Anpassungen – nur ungenügend Eingang in das Bedienkonzept des Busverkehrs, welches noch aus dem Jahr 2007 stammt. Eine Überarbeitung ist dringend geboten.

Deshalb wurde für den Bereich Falkensee und Umgebung kürzlich die Erstellung eines Buskonzeptes beauftragt, um ein neues Bedienkonzept zu erarbeiten. Dies soll unter Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgen.

Ich denke, mit dieser umfassenden Neugestaltung der Busverkehre besteht die gute Chance, viele bestehende Missstände abzubauen.

Ich werde diesen Prozess – sollte ich Landrat werden – eng begleiten, da mir ein im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten attraktiver öffentlicher Personennahverkehr sehr wichtig ist.

Da viele Bahnnutzerinnen und –nutzer mit Fahrrad oder Auto zu den Bahnhöfen fahren besteht auch hier aus meiner Sicht noch Handlungsbedarf. Mehr sichere Fahrradstellplätze sind erforderlich und mehr Flächen für P&R.

Martin Gorholt

Es geht vor allem um eine optimale Vertaktung des Nahverkehrs des Kreisunternehmens Havelbus mit dem Bahn-Verkehr. Die Organisation des Nahverkehrs auf Schiene und Straße wird für mich als Landrat absolute Priorität haben, da Mobilität für das ländlich geprägte Havelland und wegen der vielen Pendler zwischen dem Havelland und Berlin für die Menschen von existenzieller Bedeutung ist.

Petra Budke:

Der Regional-Express 4 muss stündlich in Nennhausen und Buschow halten und der Bahnhof Groß-Behnitz wieder geöffnet werden. Auch die Wiederinbetriebnahme der Regionalbahn-Verbindung von Wustermark nach Ketzin ist zu prüfen

Raimond Heydt:

Ich würde auch eine „Kreisbahn von Falkensee, Nauen, Friesack, Rathenow, Premnitz unterstützen, aber auch hier sehe ich niemanden, der das bezahlen würde.

Benno König

Falkensee, 30. März 2016