Aktuell +++ Aktuell+++ Aktuell: Die fünf Bürgermeister-Kandidaten nehmen Stellung in Sachen Bahn

Die Bahn-AG des Bürgervereins Finkenkrug hat gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Pro Regionalverkehr Osthavelland in den vergangenen Wochen den fünf Falkenseer Bürgermeisterkandidaten eine Reihe von Fragen zu ihren politischen Zielen in Sachen Bahn gestellt. Wir haben darauf zum Teil sehr ausführliche und detailreiche Antworten erhalten, deren Kernpunkte in der unten folgenden Pressemitteilung, veröffentlicht in der MAZ vom .. , zusammengefasst sind. Wir möchten damit einen Beitrag zur Meinungsbildung im Vorfeld der Bürgermeisterwahl leisten und den bahninteressierten Bürgern eine Entscheidungshilfe an die Hand geben. Die den BM-Kandidaten gestellten Fragen und deren vollständige Antworten sind ebenfalls auf dieser Homepage veröffentlicht.

Auch für die SPD ist die S-Bahn kein Dogma mehr

Bürgermeisterkandidaten stehen Pendlerinitiativen Rede und Antwort
Zießnitz, Strehl und Krüger klar für Regionalbahn und Regionalexpress

Geht es um das heikle Thema S-Bahn, so sind unter den Falkenseer Bürgermeisterkandidaten die Mehrheitsverhältnisse klar: Drei von ihnen, Daniela Zießnitz (CDU), Dietmar Strehl (Grüne) und Mike Krüger (parteilos) gaben in einer aktuellen Umfrage des Bahn-AK des Bürgervereins Finkenkrug und des Aktionsbündnisses Pro Regionalverkehr ohne Einschränkung dem Erhalt und Ausbau des Regionalbahnverkehrs den Vorrang. Aber auch Heiko Müller, dessen SPD lange auf die S-Bahn drängte, sieht in der Regionalbahn zumindest vorerst die bessere Lösung. Allerdings möchte er auf eine langfristige Option auf die S-Bahn nicht verzichten. Für die S-Bahn wirbt allein noch Torsten Bathmann (FDP), doch auch er mit Einschränkungen.

Müller will sich als Bürgermeister vorrangig für die Verstetigung und Verbesserung des RB-Angebots einsetzen, denn „derzeit ist die RB10/RB14 das attraktivere Angebot“. Weiter schreibt Müller allerdings: „Ich halte es für falsch, die S-Bahn nach Falkensee grundsätzlich abzulehnen“, denn falls Berlin RB-Verkehr abbestellen sollte, würde diese künftig vielleicht noch gebraucht. Daher will Müller „auf die Regionalbahn setzen und trotzdem die Option auf eine Verlängerung der S-Bahn nach Falkensee offen halten“. Von der reinen Pro-S-Bahn-Linie des scheidenden Bürgermeisters Bigalke hebt sich Müller damit deutlich ab.

Eindeutiger ist die Position von Zießnitz: „Da nach meiner Überzeugung der Bau einer S-Bahn bis Falkensee/Finkenkrug zu einer Verschlechterung des Regionalverkehrs führen wird, lehne ich dieses Vorhaben ab.“ Die Kandidatin der CDU argumentiert vor allem mit „einer erheblichen Verlängerung der reinen Fahrzeit“ für die Pendler, wenn diese mit der S-Bahn statt mit RB und RE fahren müssten. Eine S-Bahn als Ergänzung zur RB wäre aus Sicht von Zießnitz zwar positiv, dies sei jedoch vor dem Hintergrund knapper werdender Mittel „absolut unrealistisch“.

Die S-Bahn sei innerhalb Berlins hervorragend, „je weiter sie aber fahren muss, desto weniger kann sie die heutigen Anforderungen erfüllen“, schreibt auch Strehl. Krüger sieht ebenfalls „keinerlei Vorteil“ in einer S-Bahn-Verlängerung. Bathmann hält dagegen „einen S-Bahn-Lückenschluss für richtig“. Auch er fügt jedoch hinzu, eine S-Bahn wäre „ein Rückschritt“, wenn sie mit Einschränkungen im Regionalbahnverkehr verbunden wäre.

Auf die Frage nach zusätzlichen Haltepunkten für den Regionalexpress schreibt Müller, der selbst eher Gelegenheitsbahnfahrer ist, er setze sich schon lange auf unterschiedlichen Ebenen für Halte auch in Finkenkrug, Brieselang, Seegefeld und Albrechtshof ein. Zießnitz hält dies für unrealistisch, würde als Bürgermeisterin aber als Alternative einen ganztägigen Halbstundentakt von RB14 und RB 10 anstreben. Dabei solle die RB10 wie die RB14 über die Berliner Stadtbahn durchgebunden werden, mindestens aber in Charlottenburg einen Anschluss an die RE7 erhalten. Ähnlich argumentiert auch Strehl, der einen dichten Takt mit Hilfe des SX-Konzepts erreichen will. Bathmann hält Zusatzhalte nur in Brieselang und Albrechtshof für überlegenswert, nicht aber in Finkenkrug. Krüger möchte wieder einen Halbstundentakt von allen Bahnhöfen wie vor fünf Jahren, ohne sich auf Details festzulegen.

Übereinstimmend wollen sich alle Kandidaten im Fall ihrer Wahl für Pünktlichkeit und angemessene Qualitätsstandards im Bahnverkehr einsetzen, Müller zum Beispiel durch eine Überdachung der Bahnsteigbereiche. Zießnitz, selbst Bahnpendlerin, würde als Bürgermeisterin darauf dringen, dass das Land bei Mängeln Geld von der Bahn zurückfordert. Bahnpendler Strehl will sich unter anderem für die Klimatisierung aller Züge stark machen. Für Krüger, Gelegenheitsbahnfahrer, ist wie auch für seine Mitbewerber die Pünktlichkeit ein großes Anliegen. Bathmann, der die Bahn regelmäßig nutzt, will ein besseres Parkplatzangebot an den Bahnhöfen erreichen. Alle Kandidaten wollen auch die Zusammenarbeit der Bahnanliegergemeinden ausbauen, die unter Bigalke mit dem Austritt Falkensees aus der entsprechenden Arbeitsgemeinschaft zurückgefahren worden war. Strehl will dabei auch Pendlerinitiativen unmittelbar mit einbinden.

Bahn-AG und Aktionsbündnis bedanken sich bei allen Kandidaten für ihre ausführlichen Antworten, deren vielseitige Argumente hier nur stark verkürzt wiedergegeben werden können. Die vollständigen Antworten sind im Internet unter www.buergerverein-finkenkrug.de“ und dort unter „Bahn-AG“ nachlesbar.

Verantwortlich: Bahn-AG des Bürgervereins Finkenkrug, Benno König