Beschluss der Stadtverordnetenversammlung Falkensee vom 29. Mail 2024 zum Projekt i2030 Berlin-Spandau – Nauen: Keine Planungsvarianten, die zu einer Ausdünnung des Regionlabahn-Angebots in Falkensee führen können

Unter maßgeblicher Beratung durch die Bahn-AG des Bürgervereins Finkenkrug e.V., hat die SVV Falkensee in ihrer letzten Sitzung am 29. Mai 2024 einstimmig (mit Enthaltung der AfD) den nachfolgenden Beschluss zum Projekt i2030 gefasst (Beschluss-Nr. 502/47124 – Drucksachen-Nr: 8863/Ä):

Darin wird der Bürgermeister u.a aufgefordert, sich dafür einzusetzen, dass:
„1. bei der weiteren Planung des Ausbaus der Bahnstrecke zwischen Finkenkrug und Spandau im Rahmen des Projekts i2030 keine Varianten verfolgt werden, die zu einer Ausdünnung des Regionalbahn-Angebots in Falkensee führen können. Die vom VBB genannte Variante „2-gleisige Bestands-Fernbahn + 2-gleisige S-Bahnverlänge­rung zwischen Berlin-Spandau und Falkensee“ soll dementsprechend nicht weiter geprüft werden. Eine mögliche S-Bahn bis Falkensee soll nicht den Ausbau von 4 Gleisen für Fernbahn und Regionalbahn beeinträchtigen. Varianten mit 4-gleisiger Fern- und Regionalbahn mit und ohne S-Bahnverlängerung sind weiter zu verfolgen. Es wird das Ziel der DS 8779 bekräftigt, dass die bestehenden Regionalbahnhöfe zu erhalten sind.“

Damit hat die SVV nicht nur ihr mehrheitlich gefasstes Votum für den Erhalt eines Regionalbahnhaltepunkts Seegefeld vom 28. Februar 2024 bekräftigt. Neu hinzugekommen ist auch eine deutliche Ablehnung der sog. 2+2 Variante, wonach es keinen Ausbau der Wechselstromtrasse auf 4 Gleise, sondern nur zwei zusätzliche Gleise für die S-Bahn geben soll. Diese Variante hätte zur Folge, dass es dann auf den Ferngleisen keinerlei Regionalverkehr mehr parallel zu einer S-Bahn geben würde mit Ausnahme der Regionalexpressverbindung aus Wittenberge (siehe ausführlich die Beschlussbegründung zu Ziff. 1 des Beschlusses unter: https://falkensee.mein-intra.net/data/file/councilservice/9/3/8/2/7/Beschluss-Nr._502-47-24_v._29.05.2024.pdf).

Dieser Variante hat die SVV nun eine deutliche Absage erteilt. Der Bürgermeister wird dieses Votum dem Minister für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg mit der Bitte um Berücksichtigung bei den weiteren Planungen zuleiten.

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Gemeinsame Pressemitteilung 21.04.2024 von der Bahn AG des Bürgervereins Finkenkrug e.V., der Bürgerinitiative Schönes Falkensee (BISF) und dem Aktionsbündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland

Vor dem Hintergrund der am 23. April 2024 um 17.00 Uhr zum Thema i2030 stattfindenden Stadtverordnetenversammlung (https://www.falkensee.de/news/index.php?rubrik=1&news=931790&typ=1) haben wir die nachfolgende gemeinsame Pressemitteilung verfasst.
(Siehe auch die nachfolgenden Artikel in der Märkischen Allgemeinen Zeitung:
https://www.maz-online.de/lokales/havelland/falkensee/bahnprojekt-i2030-sorgt-fuer-aerger-in-falkensee-planer-lassen-politik-im-dunkeln-ATXSD6W2BRCLBBBJDIDTNOL3OY.html)

https://www.maz-online.de/lokales/havelland/falkensee/milliardenprojekt-i2030-falkensee-bangt-um-regionalbahn-anschluss-XLAJF3UEVZHEXMRREPNRTDNYLY.html)

Vorfahrt für Bahn-Regionalverkehr bei i2030 zwischen Nauen und Berlin-Spandau gefordert

Bei einem Gespräch mit Landesverkehrsminister Rainer Genilke (CDU) haben Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen und Zivilgesellschaft beim Ausbau der Bahnstrecke zwischen Nauen und Berlin-Spandau eine Vorfahrt für den Bahn-Regionalverkehr eingefordert. Zwar gab es auch gegen die Option einer S-Bahn bis Falkensee keine grundsätzlichen Einwände, allerdings dürfe dies nicht das Regionalverkehrs-Angebot gefährden und auch nicht zum Abbau von RB-Haltepunkten führen, war der Tenor. Entscheidend sei auf der wichtigen Pendlerstrecke ins Berliner Zentrum der deutlich schnellere Bahn-Regionalverkehr, möglichst in besserer Taktung als bisher.

Aktuelle Planung – Quelle: VBB

Teilnehmende des Gesprächs waren, neben Minister Genilke und weiteren Vertretern des Ministeriums, Roger Lewandowski als Landrat des Havellandes, Barbara Richstein MdL, Gerd Gunkel (SVV Falkensee), Hans-Peter Pohl (SVV Falkensee), Kathrin Neumann (Bürgermeisterin Brieselang), Heiko Richter (Bürgermeister Falkensee), Thomas Zylla (Dezernent Falkensee), Benno König (Pendlernetzwerk Pro Regionalverkehr Osthavelland) und Detlef Hardorp (Bürgerverein Finkenkrug). Aus diesem Kreis wurden mit Blick auf den Bahn-Ausbau im Rahmen des Projekts i2030 im Korridor West vor allem folgende Punkte vorgebracht:

  • Das Projekt i2030 wird unterstützt. Der Erhalt und Ausbau der Bahn-Regionalverkehrs entspricht dabei am ehesten den Interessen der zahlreichen Pendlerinnen und Pendler aus Falkensee und Brieselang.
  • Durch den im Rahmen von i2030 vorgesehenen Bau von zwei zusätzlichen Bahngleisen für den Fern- und Regionalverkehr wird auf dem Streckenabschnitt Nauen/Berlin-Spandau ein attraktiver Regionalverkehr besser als derzeit ermöglicht, vor allem zu gleichmäßigeren Taktzeiten.
  • Ausgehend von dem derzeitigen Angebot stellen sich die Bürgerinitiativen vor, dass künftig 4 Regionalbahn-Züge von Finkenkrug, Seegefeld und Albrechtshof nach Berlin fahren werden, von Falkensee noch ein weiterer Regionalexpress (RE).
  • Gegen die ebenfalls im Rahmen von i2030 geplante Verlängerung der S-Bahn vom Bahnhof Spandau nach Falkensee (sowie auf Berliner Gebiet ins Falkenhagener Feld) gibt es dann keine Einwände, wenn dies nicht mit Einschränkungen beim Regionalverkehr verbunden ist – sonst aber schon.
  • Auf größeres Unverständnis stoßen die derzeitigen Planungen im i2030-Projekt, dass Finkenkrug nur durch die Regionalbahn und Seegefeld (mit dem neuen Park&Ride-Parkplatz) nur durch die S-Bahn angefahren werden soll. Ein Umsteigen auf dem Weg von Finkenkrug nach Seegefeld – etwa um ins neue Schwimmbad zu gelangen – wird auf Falkenseer Seite als nicht akzeptabel empfunden.
  • Ein Wegfall des RB-Haltepunktes Seegefeld wird demnach abgelehnt. Dies würde das Verkehrsangebot aus Sicht der Pendlerinnen und Pendler verschlechtern, da sich die Reisezeiten nach Berlin teilweise deutlich verlängern würden. Zudem liefe dies der Falkenseer Verkehrsplanung zuwider, die mit dem Parkraum­konzept auf eine Verteilung des Verkehrsaufkommens auf die Bahnhöfe/Haltepunkte Finkenkrug, Falkensee und Seegefeld setzt.
  • Das mit der S-Bahn-Verlängerung angestrebte Ziel einer besseren Erschließung des Spandauer Westens könnte – neben dem Abzweig ins Falkenhagener Feld – auch durch einen zusätzlichen RB-Haltepunkt am Klosterbuschweg erreicht werden. Gegenüber dem MIL wurde diese Alternative als untersuchungswürdig vorgeschlagen.
  • Dringend eingefordert wird eine Verbesserung der bislang unzureichenden Transparenz im Planungsprozess von i2030 durch eine bessere Information und Teilhabe der betroffenen Kommunen. Dem soll in einem ersten Schritt durch eine Informationsveranstaltung im Rahmen der Sitzung der SVV Falkensee am 24.4. Rechnung getragen werden, zu der auch Vertreterinnen und Vertreter Brieselangs eingeladen werden.

Das Gespräch mit Minister Genilke wurde von allen Teilnehmenden als konstruktiv und zielführend empfunden. Es wurde vereinbart, im Gespräch zu bleiben und den direkten Dialog nach Vorliegen weiterer Planungsschritte fortzusetzen.

Benno König, Sprecher des Aktionsbündnisses PRO Regionalverkehr Osthavelland


Zitate von Teilnehmenden:

Gerd-Henning Gunkel, Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität der SVV Falkensee (Bündnis 90/Die Grünen): „Falkensee ist eine Pendlerstadt. Wir bauen in Seegefeld P+R-Plätze. Wenn in Seegefeld der RB-Halt entfällt, werden viele Menschen weiter im Zentrum der Stadt parken, um den Regionalzug zu erreichen. Das ist für die Stadt kontraproduktiv.“

Detlef Hardorp, Bahn AG des Bürgervereins Finkenkrug: „Es ist nicht nachvollziehbar, dass keine Alternativplanungen für den Bereich Klosterbuschweg für den Fall gemacht werden, dass keine S-Bahn bis Falkensee gebaut wird. Das bringt auch die Nutzen-Kosten-Untersuchung in Schieflage. Der Deutschlandtakt ermöglicht, die Haltepunkte gleichmäßiger zu verteilen – ohne Mehrkosten für die Länder, da diese Haltepunkte sowieso neu durch den Bund finanziert werden müssen.“

Benno König, Pro Regionalverkehr Osthavelland: „Für uns Pendlerinnen und Pendler haben Erhalt und Ausbau des Regionalverkehrs nach Berlin-Mitte Vorrang vor möglichen S-Bahn-Planungen, vor allem wegen der deutlich kürzeren Fahrzeiten.“

Marc-Oliver Wille, Bürgerinitiative Schönes Falkensee: „Ich staune, dass die i2030-Partner so planen, dass man auf dem Weg von Finkenkrug nach Seegefeld umsteigen müsste. Ebenso von Albrechtshof nach Jungfernheide. Wer kommt auf solche Ideen? Zusammen mit den Beeinträchtigungen bei einem sechsgleisigen Ausbau, etwa durch hohe Lärmschutzwände, gäbe es für Falkensee bei der derzeitigen S-Bahn-Planung fast nur Nachteile. Von den hohen Kosten fürs Land ganz zu schweigen.“

Keine S-Bahn in Brandenburg auf Kosten der Regionalbahn bauen! 

Der Leiter der Bahn-AG, Dr. Detlef Hardorp, berichtete auf der Mitgliederversammlung des Bürgervereins Finkenkrug e.V. am 28.11.2023 anhand einer Powerpoint Präsentation ausführlich über die aktuellen Entwicklungen beim Projekt i2030:

Danach wurde nach einer Nutzen-Kosten-Untersuchung (NKU) für den Bereich Falkensee-Finkenkrug die Idee einer S-Bahn bis Finkenkrug im Dezember 2022 fallengelassen. Die S-Bahn wird damit nach den neuesten Planungen in Falkensee enden und soll dann ausschließlich alle Unterwegshalte bis Spandau, also auch Seegefeld und Albrechtshof bedienen. Beide Bahnhöfe würden dann ihren Regionalbahnhalt verlieren. Nur noch die Finkenkruger und Brieselanger wären ausschließlich auf die RB 10, RB 14 und RE 2 angewiesen.

Vor diesem Hintergrund ist fraglich, ob das Land Brandenburg tatsächlich noch die geplanten 3 Verbindungen pro Richtung für Finkenkrug und Brieselang bestellen würde. Es besteht also für Finkenkrug und Brieselang die Gefahr einer Taktausdünnung. Seegefeld und Albrechtshof wären nach dem Bau einer S-Bahn aus Brieselang und Finkenkrug nur noch mit Umsteigen in Falkensee zu erreichen. Zudem würde es vermutlich zu einem Ansturm auf den Bahnhof Falkensee kommen mit einem dortigen nicht lösbaren P&R-Problem, da dort alle Zugarten (außer Fern- und Güterzügen) halten.

Aus Sicht der Bahn-AG sollte daher Seegefeld als Regionalbahnhalt auf Dauer erhalten bleiben. Die Verbindung von Finkenkrug nach Seegefeld zum neuen Hallenbad sollte ohne Umsteigen in Falkensee möglich sein.

Das für den Bau einer parallel zur Regionalbahn verlaufenden S-Bahn nach Falkensee benötigte Geld würde aus Sicht der Bahn-AG besser ausgegeben für eine S-Bahn-Anbindung über das Falkenhagener Feld hinaus nach Schönwalde und weiter Richtung Bötzow, die dann Orte durch die Schiene erschließen würde, wo diese derzeit gänzlich fehlt! Und nicht für eine S-Bahn-Anbindung nach Falkensee, die die Anbindungen im Ergebnis für die Region verschlechtern würde. Dafür sollten zumindest einfache Planungsansätze geprüft werden. Das ist derzeit jedoch nicht vorgesehen.

All das sollte daher nach Auffassung der Bahn-AG an einem runden Tisch mit den Ländern Brandenburg und Berlin, dem VBB und dem Bezirk Spandau, der Stadt Falkensee und dem Bürgerverein Finkenkrug möglichst bald erörtert werden.

Vor diesem Hintergrund wurde auf der Mitgliederversammlung des Bürgervereins Finkenkrug e.V. eine aus der Arbeit der Bahn-AG entstandene „Gemeinsame Forderung des Bürgervereins Finkenkrug e.V. und des Bündnisses PRO Regionalverkehr Osthavelland“ (Folie 19 und 20) einstimmig angenommen.

Die Forderung hat den folgenden Wortlaut:

Gemeinsame Forderung des Bürgervereins Finkenkrug e.V. und des Bündnisses PRO Regionalverkehr Osthavelland:

Keine S-Bahn in Brandenburg auf Kosten der Regionalbahn bauen! 

Seegefeld ist Regionalbahnhalt und sollte als solcher erhalten bleiben!

1. Nur die Regionalbahn garantiert eine schnelle Anbindung an Berlin. Das ist wichtig für pendlergeprägte Orte wie Brieselang, Falkensee, Nauen und Dallgow.

2. Der komplett vom Bund finanzierte Ausbau der Strecke Spandau-Nauen auf vier Gleise im Rahmen des Deutschlandtaktes dient der Entflechtung von Regional- und Fernverkehr. Das ermöglicht einen gleichmäßigeren Takt und mehr Züge im Regionalverkehr. Geplant sind bis zu vier Anbindungen pro Stunde für Finkenkrug.

3. i2030 plant für die „Hamburger Bahn“ nun das Abhängen zweier Regionalbahn-
Haltepunkte
(Seegefeld und Albrechtshof) und reduziert die Anzahl der nicht RE-
Systemhalte zwischen Spandau und Nauen um die Hälfte (!), nämlich von vier auf
zwei
.

4. Eine Reduzierung von RB-Haltepunkten würde vermutlich auf Dauer Auswirkungen auf die Anzahl der bestellten Regionalbahnen der Strecke Spandau-Nauen haben! Eine
zum Regionalverkehr parallel laufende S-Bahn würde diesen konterkarieren, weil sie
den Bedarf einer Regionalbahn, die nur noch Finkenkrug und Brieselang alternativlos
bedienen würde, erheblich schmälert. Reisende von Finkenkrug, Brieselang und Nauen bekämen auf Dauer ein schlechteres Angebot. Reisende von Seegefeld bekämen zwar möglicherweise ein frequenteres, aber ein viel langsameres Angebot (S-Bahn).

5. Das würde zu einem riesigen Ansturm auf den Bahnhof Falkensee führen, wo alle
Zugarten (außer Fern- und Güterzüge) halten. Die dortige Infrastruktur wäre einem
solchen Ansturm nicht gewachsen: Schon jetzt stößt P&R dort an seine Grenzen. Deswegen hat die Stadt Falkensee ein Parkraumkonzept entwickelt, das die Innenstadt vom Parkdruck der Pendler entlasten soll und statt dessen P+R-Plätze in Finkenkrug und Seegefeld schafft. Dieses städtebaulich wichtige Konzept würde ins Leere laufen und die Innenstadt in nicht akzeptabler Weise überlasten.

Eine S-Bahnverlängerung von Spandau ins Falkenhagener Feld macht hingegen Sinn und konterkariert keine Regionalbahn.Ganz im Gegenteil: Sie erschließt Bereiche, in dem keine Bahn seit der Abschaffung der Spandauer Straßenbahn mehr fährt: Im Falkenhagener Feld in Spandau leben rund 80.000 Menschen. Man sollte auch überlegen, eine solche neue S-Bahnstrecke – über Berlin hinaus – nach Schönwalde und zum Erlenbruch weiterzubauen (wo bis zu 3000 Wohnungen geplant sind) und ggf. weiter nach Bötzow, auf der Strecke der ehemaligen Bötzow-Bahn (oder auch alternativen Trassierungen). Damit wird eine weitere S-Bahn nach Falkensee entbehrlich. Wenn die Regionalbahn von der Fernbahn entkoppelt ist und an genügend und gut gewählten Stationen oft genug hält, erfüllt sie alle Funktionen der S-Bahn.

Eine parallel zur bestehenden Hamburger Bahn laufende S-Bahn würde Landesmittel erfordern, die letztlich die Bahnanbindung in Brandenburg nicht nur nicht verbessern, sondern unterm Strich verschlechtern würde. Ein funktionierendes Regionalbahnsystem würde ohne Not negativ beeinträchtigt werden!

Wir fordern die Anpassung der i2030 Planungen zu Gunsten des bestehenden Regionalbahnverkehrs auf der Hamburger Bahn: Keine S-Bahn in Brandenburg auf Kosten der Regionalbahn!

Treffen der Bahn-Ag am Mittwoch, 1. November 2023, 20.00 Uhr, im Bürgerhaus Finkenkrug

Nach langer Pause wird sich die Bahn-AG des Bürgervereins Finkenkrug e.V. gemeinsam mit dem Bündnis PRO Reginalverkehr Osthavelland am Mittwoch, dem 1.11. 2023 um 20 Uhr im Bürgerhaus Finkenkrug in der Feuerbachstr. 23 wieder treffen. Bei der Sitzung wollen wir alle Informationen sammeln, die uns aktuell zur Hamburger Bahn (natürlich auch einschließlich einer S-Bahn nach Falkensee). Ferner wollen wir Strategien diskutieren, wie für unsere Belange bei diesem Projekt auch auf politischer Ebene noch mehr Unterstützung generiert werden könnte.

Pressemitteilung des Bündnisses PRO Regionalverkehr Osthavelland und der Bahn AG des Bürgervereins Finkenkrug: Erhalt des Bahnhofs Finkenkrug für Regionalverkehr offenbar gesichert – Pendler begrüßen Fokus bei i2030 auf Regionalbahn-Ausbau

Lange blieb die Entscheidung in der Schwebe – jetzt scheint der Erhalt von Finkenkrug als Haltepunkt für Regionalbahnen und Regionalexpress-Züge wie aktuell die RE2(neu) gesichert. Für dieses zentrale Anliegen haben sich das Pendlerinnen- und Pendler-Netzwerk PRO Regionalverkehr Osthavelland und der Bürgerverein Finkenkrug seit Jahren eingesetzt. Eine offizielle Bekanntmachung erfolgte zwar bisher nicht, aber auf der Internetseite des länderübergreifenden Bahn-Ausbau-Projekts i2030 heißt es für den Korridor Nauen – Berlin-Spandau seit Kurzem lapidar: „Festlegung Lenkungskreis im November 2022: Bahnhof Falkensee als Endpunkt der S-Bahn-Verlängerung, Erhalt von Finkenkrug als Regionalverkehrshalt“. (www.i2030.de/west – Ergebnisstand)

Aktuelles zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022

Der Leiter der Bahn-AG, Dr. Detlef Hardorp, berichtete auf der Mitgliederversammlung des Bürgerverein Finkenkrug am 26. Oktober 2022 über die Änderungen zum neuen Fahrplan ab dem 11.12.2022, ab dem drei Züge je Richtung und Stunde in Finkenkrug halten werden. Zu Hauptverkehrszeiten gebe es das mit ganz wenigen Zügen schon jetzt. Dieses Angebot werde nun auf den ganzen Tag ausgedehnt. Leider sei dabei kein 20-Minutentakt heraus gekommen, sondern eher ein Halbstundentakt in etwa zu den gewohnten Zeiten, plus einer weiteren Verbindung.

Gemeinsame Presseerklärung der Bahn AG des Bürgervereins Finkenkrug e.V., des Bündnisses PRO Regionalverkehr Osthavelldand und der Bürgerinitiative Schönes Falkensee e.V. (BISF) zum Projekt i2030

Die drei oben genannten Initiativen haben eine gemeinsame Presseerklärung erstellt, um die Diskussion zur Entwicklung des Bahn-Korridors, der von Spandau aus über Falkensee bis nach Nauen reicht, weiter voranzutreiben. Darin sprechen sie sich für den Erhalt aller drei Falkenseer Bahnhöfe aus und legen anhand eines umfänglichen Fahrtzeitenvergleichs zwischen S-Bahn und Regionalbahn dar, dass nur bei 5 (fünf) von 100 Relationen eine Express-S-Bahn mit ihren Fahrzeiten schneller wäre, und zwar um lediglich 1 oder 2 Minuten im direkten Vergleich zur Regionalbahn. Auf der anderen Seite wäre die Fahrt mit der Regionalbahn in 94 (vierundneunzig!) Fällen kürzer, davon in 42 Fällen um 10 Minuten oder mehr.

In der MAZ vom 27. November 2021 wird darüber ausführlich berichtet.

Unsere Presseerklärung ist nachfolgend im Wortlaut nachzulesen:

Aktuelles von der Bahn AG

Benno König hat auf der Mitgliederversammlung des Bürgervereins Finkenkrug am 2. September 2021 wie folgt berichtet:

  • Die Vorplanungen für den Ausbau der Strecke Spandau-Nauen im Rahmen des Projektes i2030 sind inzwischen relativ weit fortgeschritten.
  • Momentan ist eine Verdoppelung der Zahl der Gleise für den Regional- und Fernverkehr von zwei auf vier Gleise sowie die Verlegung von zwei S-Bahn Gleisen geplant (möglicherweise mit eingleisigen Teilabschnitten).
  • Die Verlängerung der S-Bahn ist entweder bis Falkensee oder bis Finkenkrug geplant. In der letzteren Variante würde der Bahnhof Finkenkrug zu einem reinen S-Bahnhof werden, Regionalbahnhalte gäbe es dann dort nicht mehr. Für die S-Bahn wird laut VBB ein 10-Minuten-Takt mit einer Express-S-Bahn angestrebt. An der Umsetzbarkeit dieses Taktes gibt es jedoch erhebliche Zweifel. In einer nach der Mitgliederversammlung eingegangenen neuen Antwort des VBB auf eine Anfrage des Arbeitskreises Bahn und des Netzwerks PRO Regionalverkehr Osthavelland ist nun auch von einer Variante S-Bahn bis Finkenkrug plus RB-Halt die Rede, allerdings nur sehr vage als eine von mehreren Optionen.
  • Der Bürgerverein/Arbeitskreis Bahn lehnt den Wegfall des Regionalbahnhofs Finkenkrug (wie auch der ebenfalls betroffenen Regionalbahnhöfe Seegefeld und Albrechtshof, dort allenfalls eine Zusammenleung erwägenswert) ab. Die konkreten Forderungen lauten:
    – Prüfung auch einer Ausbauvariante ohne S-Bahn-Verlängerung über die Berliner Stadtgrenze hinaus.
    – Erhalt des Regionalbahnhofs Finkenkrug, auch in der Variante der Verlängerung der S-Bahn bis Finkenkrug.
    – Am Ende der S-Bahn-Linie auf jeden Fall einen Knotenpunkt zum Umstieg von der S-Bahn in die Regionalzüge, also auch für die Variante einer Verlängerung bis Finkenkrug.
    – Realistische Berechnung der Fahrtzeiten (daran arbeiten derzeit der Arbeitskreis Bahn des Bürgervereins gemeinsam mit dem sachkundigen Bürger im Falkenseer Stadtentwicklungsausschuss Marc-Oliver Wille und dem Ausschussvorsitzenden Gerd Gunkel. Es wurden umfangreiche Daten zusammengestellt, die den Planern von Bahn und VBB vorgelegt werden sollen.
  • Grund für den Widerstand gegen einen Wegfall des Regionalbahnhalts Finkenkrug sind vor allem die damit verbundenen erheblichen Fahrzeitverlängerungen auf dem Weg nach Berlin, insbesondere zu viel angefahrenen Bahnhöfen wie Zoo, Hbf, Friedrichstraße, Alex, Potsdamer Platz und Jungfernheide/Anschluss Ringbahn. Dazu kommen Komforteinbußen und der völlige Wegfall der Verbindung von Finkenkrug nach Brieselang und Nauen. Auch wäre zu befürchten, dass viele Pendlerinnen und Pendler dann versuchen würden, statt in Finkenkrug in Falkensee einen der dort weiterhin haltenden RB- und RE-Züge zu erreichen, was das bestehende Parkplatzchaos am Bahnhof Falkensee massiv verschärfen dürfte.
  • Der Arbeitskreis Bahn plant dazu weitere Gespräche mit den Planerinnen und Planern der Bahn sowie mit politischen Entscheidungsträgern. Geplant ist auch, dass der Bürgerverein Verantwortliche zu einer Diskussion über das Konzept einlädt.
  • Neben den genannten Punkten spielen in der Diskussion auch weitere Aspekte wie die Problematik einer sechsgleisigen Trasse quer durch Falkensee, die Dauer des Planungs- und Bauprozesses bis wohl weit in die 2030er Jahre und in Verbindung damit die Forderung nach zwischenzeitlichen Verbesserungen im Bahnangebot und generell der Fahrplantakt bis dahin eine Rolle.
  • Ab Ende 2022 soll es wie geplant einen ganztägig verkehrenden zusätzlichen RE mit Halt in Finkenkrug zwischen Nauen und Berlin geben, allerdings nach jetzigem Planungsstand in einer eher ungünstigen Fahrplanlage.

Drohende Schließung der Regionalbahnhöfe Finkenkrug und Seegefeld durch das Projekt i2030 – neueste Entwicklungen

Der Bürgerverein Finkenkrug e.V. und das Bündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland, in dem der Bürgerverein seit vielen Jahren mitwirkt, haben gestern gegenüber dem Team i2030 vor dem Hintergrund der neuesten Informationen zum Projekt i2030 jeweils eine Stellungnahme abgegeben, die ebenfalls auf dieser Website unter diesem Beitrag aufgeführt sind (Ergänzende Stellungnahme des Bürgervereins Finkenkrug; Stellungnahme des Bündnisses PRO). In unseren Stellungnahmen fordern wir in Übereinstimmung mit der SVV Falkensee den Erhalt der Regionalbahnhalte in Finkenkrug, Falkensee und Seegefeld. Wir fordern zudem die Beibehaltung des bisherigen Takts von drei Zügen pro Stunde zumindest in der Hauptverkehrszeit sowie eine ergebnisoffene und transparente Prüfung auch anderer Varianten unter Einbeziehung von Interessenvertretungen.

Nach eigener Aussage des i-2030-Teams soll der neu beauftragte Planer nun als derzeit einzige Optionen entweder eine Verlängerung der S-Bahn nach Finkenkrug unter Wegfall des dortigen Regionalbahnhofs mit reinem S-Bahnhof oder eine Verlängerung der S-Bahn nach Falkensee prüfen. Dies steht in Widerspruch zu der vorherigen Ankündigung einer ergebnisoffenen Prüfung verschiedener Optionen unter Einbeziehung von Interessengruppen.

Ein Wegfall des Regionalbahnhofs Finkenkrug hätte nicht nur fatale, sondern schlicht absurde Folgen für alle Finkenkrugerinnen und Finkenkruger (darauf gehen wir in unseren Stellungnahmen ausführlich ein), von einer Zerstörung des Bahnhofsumfelds u.a. durch den Bau eines wahrscheinlich erforderlichen Rangierbahnhofs für die S-Bahn ganz abgesehen. Deswegen bevorzugen wir ein Ende der S-Bahn auf Berliner Gebiet in Albrechtshof. Die Vorzüge dieser Lösung haben wir in unseren Stellungnahmen dargelegt.