Pressemitteilung des Bündnisses PRO Regionalverkehr Osthavelland und der Bahn AG des Bürgervereins Finkenkrug: Erhalt des Bahnhofs Finkenkrug für Regionalverkehr offenbar gesichert – Pendler begrüßen Fokus bei i2030 auf Regionalbahn-Ausbau

Lange blieb die Entscheidung in der Schwebe – jetzt scheint der Erhalt von Finkenkrug als Haltepunkt für Regionalbahnen und Regionalexpress-Züge wie aktuell die RE2(neu) gesichert. Für dieses zentrale Anliegen haben sich das Pendlerinnen- und Pendler-Netzwerk PRO Regionalverkehr Osthavelland und der Bürgerverein Finkenkrug seit Jahren eingesetzt. Eine offizielle Bekanntmachung erfolgte zwar bisher nicht, aber auf der Internetseite des länderübergreifenden Bahn-Ausbau-Projekts i2030 heißt es für den Korridor Nauen – Berlin-Spandau seit Kurzem lapidar: „Festlegung Lenkungskreis im November 2022: Bahnhof Falkensee als Endpunkt der S-Bahn-Verlängerung, Erhalt von Finkenkrug als Regionalverkehrshalt“. (www.i2030.de/west – Ergebnisstand)

Aktuelles zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2022

Der Leiter der Bahn-AG, Dr. Detlef Hardorp, berichtete auf der Mitgliederversammlung des Bürgerverein Finkenkrug am 26. Oktober 2022 über die Änderungen zum neuen Fahrplan ab dem 11.12.2022, ab dem drei Züge je Richtung und Stunde in Finkenkrug halten werden. Zu Hauptverkehrszeiten gebe es das mit ganz wenigen Zügen schon jetzt. Dieses Angebot werde nun auf den ganzen Tag ausgedehnt. Leider sei dabei kein 20-Minutentakt heraus gekommen, sondern eher ein Halbstundentakt in etwa zu den gewohnten Zeiten, plus einer weiteren Verbindung.

Gemeinsame Presseerklärung der Bahn AG des Bürgervereins Finkenkrug e.V., des Bündnisses PRO Regionalverkehr Osthavelldand und der Bürgerinitiative Schönes Falkensee e.V. (BISF) zum Projekt i2030

Die drei oben genannten Initiativen haben eine gemeinsame Presseerklärung erstellt, um die Diskussion zur Entwicklung des Bahn-Korridors, der von Spandau aus über Falkensee bis nach Nauen reicht, weiter voranzutreiben. Darin sprechen sie sich für den Erhalt aller drei Falkenseer Bahnhöfe aus und legen anhand eines umfänglichen Fahrtzeitenvergleichs zwischen S-Bahn und Regionalbahn dar, dass nur bei 5 (fünf) von 100 Relationen eine Express-S-Bahn mit ihren Fahrzeiten schneller wäre, und zwar um lediglich 1 oder 2 Minuten im direkten Vergleich zur Regionalbahn. Auf der anderen Seite wäre die Fahrt mit der Regionalbahn in 94 (vierundneunzig!) Fällen kürzer, davon in 42 Fällen um 10 Minuten oder mehr.

In der MAZ vom 27. November 2021 wird darüber ausführlich berichtet.

Unsere Presseerklärung ist nachfolgend im Wortlaut nachzulesen:

Aktuelles von der Bahn AG

Benno König hat auf der Mitgliederversammlung des Bürgervereins Finkenkrug am 2. September 2021 wie folgt berichtet:

  • Die Vorplanungen für den Ausbau der Strecke Spandau-Nauen im Rahmen des Projektes i2030 sind inzwischen relativ weit fortgeschritten.
  • Momentan ist eine Verdoppelung der Zahl der Gleise für den Regional- und Fernverkehr von zwei auf vier Gleise sowie die Verlegung von zwei S-Bahn Gleisen geplant (möglicherweise mit eingleisigen Teilabschnitten).
  • Die Verlängerung der S-Bahn ist entweder bis Falkensee oder bis Finkenkrug geplant. In der letzteren Variante würde der Bahnhof Finkenkrug zu einem reinen S-Bahnhof werden, Regionalbahnhalte gäbe es dann dort nicht mehr. Für die S-Bahn wird laut VBB ein 10-Minuten-Takt mit einer Express-S-Bahn angestrebt. An der Umsetzbarkeit dieses Taktes gibt es jedoch erhebliche Zweifel. In einer nach der Mitgliederversammlung eingegangenen neuen Antwort des VBB auf eine Anfrage des Arbeitskreises Bahn und des Netzwerks PRO Regionalverkehr Osthavelland ist nun auch von einer Variante S-Bahn bis Finkenkrug plus RB-Halt die Rede, allerdings nur sehr vage als eine von mehreren Optionen.
  • Der Bürgerverein/Arbeitskreis Bahn lehnt den Wegfall des Regionalbahnhofs Finkenkrug (wie auch der ebenfalls betroffenen Regionalbahnhöfe Seegefeld und Albrechtshof, dort allenfalls eine Zusammenleung erwägenswert) ab. Die konkreten Forderungen lauten:
    – Prüfung auch einer Ausbauvariante ohne S-Bahn-Verlängerung über die Berliner Stadtgrenze hinaus.
    – Erhalt des Regionalbahnhofs Finkenkrug, auch in der Variante der Verlängerung der S-Bahn bis Finkenkrug.
    – Am Ende der S-Bahn-Linie auf jeden Fall einen Knotenpunkt zum Umstieg von der S-Bahn in die Regionalzüge, also auch für die Variante einer Verlängerung bis Finkenkrug.
    – Realistische Berechnung der Fahrtzeiten (daran arbeiten derzeit der Arbeitskreis Bahn des Bürgervereins gemeinsam mit dem sachkundigen Bürger im Falkenseer Stadtentwicklungsausschuss Marc-Oliver Wille und dem Ausschussvorsitzenden Gerd Gunkel. Es wurden umfangreiche Daten zusammengestellt, die den Planern von Bahn und VBB vorgelegt werden sollen.
  • Grund für den Widerstand gegen einen Wegfall des Regionalbahnhalts Finkenkrug sind vor allem die damit verbundenen erheblichen Fahrzeitverlängerungen auf dem Weg nach Berlin, insbesondere zu viel angefahrenen Bahnhöfen wie Zoo, Hbf, Friedrichstraße, Alex, Potsdamer Platz und Jungfernheide/Anschluss Ringbahn. Dazu kommen Komforteinbußen und der völlige Wegfall der Verbindung von Finkenkrug nach Brieselang und Nauen. Auch wäre zu befürchten, dass viele Pendlerinnen und Pendler dann versuchen würden, statt in Finkenkrug in Falkensee einen der dort weiterhin haltenden RB- und RE-Züge zu erreichen, was das bestehende Parkplatzchaos am Bahnhof Falkensee massiv verschärfen dürfte.
  • Der Arbeitskreis Bahn plant dazu weitere Gespräche mit den Planerinnen und Planern der Bahn sowie mit politischen Entscheidungsträgern. Geplant ist auch, dass der Bürgerverein Verantwortliche zu einer Diskussion über das Konzept einlädt.
  • Neben den genannten Punkten spielen in der Diskussion auch weitere Aspekte wie die Problematik einer sechsgleisigen Trasse quer durch Falkensee, die Dauer des Planungs- und Bauprozesses bis wohl weit in die 2030er Jahre und in Verbindung damit die Forderung nach zwischenzeitlichen Verbesserungen im Bahnangebot und generell der Fahrplantakt bis dahin eine Rolle.
  • Ab Ende 2022 soll es wie geplant einen ganztägig verkehrenden zusätzlichen RE mit Halt in Finkenkrug zwischen Nauen und Berlin geben, allerdings nach jetzigem Planungsstand in einer eher ungünstigen Fahrplanlage.

Drohende Schließung der Regionalbahnhöfe Finkenkrug und Seegefeld durch das Projekt i2030 – neueste Entwicklungen

Der Bürgerverein Finkenkrug e.V. und das Bündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland, in dem der Bürgerverein seit vielen Jahren mitwirkt, haben gestern gegenüber dem Team i2030 vor dem Hintergrund der neuesten Informationen zum Projekt i2030 jeweils eine Stellungnahme abgegeben, die ebenfalls auf dieser Website unter diesem Beitrag aufgeführt sind (Ergänzende Stellungnahme des Bürgervereins Finkenkrug; Stellungnahme des Bündnisses PRO). In unseren Stellungnahmen fordern wir in Übereinstimmung mit der SVV Falkensee den Erhalt der Regionalbahnhalte in Finkenkrug, Falkensee und Seegefeld. Wir fordern zudem die Beibehaltung des bisherigen Takts von drei Zügen pro Stunde zumindest in der Hauptverkehrszeit sowie eine ergebnisoffene und transparente Prüfung auch anderer Varianten unter Einbeziehung von Interessenvertretungen.

Nach eigener Aussage des i-2030-Teams soll der neu beauftragte Planer nun als derzeit einzige Optionen entweder eine Verlängerung der S-Bahn nach Finkenkrug unter Wegfall des dortigen Regionalbahnhofs mit reinem S-Bahnhof oder eine Verlängerung der S-Bahn nach Falkensee prüfen. Dies steht in Widerspruch zu der vorherigen Ankündigung einer ergebnisoffenen Prüfung verschiedener Optionen unter Einbeziehung von Interessengruppen.

Ein Wegfall des Regionalbahnhofs Finkenkrug hätte nicht nur fatale, sondern schlicht absurde Folgen für alle Finkenkrugerinnen und Finkenkruger (darauf gehen wir in unseren Stellungnahmen ausführlich ein), von einer Zerstörung des Bahnhofsumfelds u.a. durch den Bau eines wahrscheinlich erforderlichen Rangierbahnhofs für die S-Bahn ganz abgesehen. Deswegen bevorzugen wir ein Ende der S-Bahn auf Berliner Gebiet in Albrechtshof. Die Vorzüge dieser Lösung haben wir in unseren Stellungnahmen dargelegt.





Stellungnahme PRO Regionalverkehr Osthavelland vom 16. Juni 2021 zum aktuellen Planungsstand i2030 Nauen-Berlin

Wir begrüßen die Ausbaupläne im Rahmen von i2030 insgesamt, vor allem die für den Bereich Berlin-Nauen vorgesehene Kombination aus dem Ausbau der Bahntrasse für den Regional- und Fernverkehr sowie der vor allem von Berlin gewünschten Verlängerung der S-Bahn über den Bahnhof Berlin-Spandau hinaus. Sehr besorgt sind wir allerdings wegen eines möglichen Wegfalls vor allem des Regionalbahnhofs Finkenkrug sowie möglicher weiterer, drohender Einschränkungen im Regionalbahnverkehr. Diese Erwägungen stellen den Erfolg des gesamten Vorhabens in Frage.

Ergänzende Stellungnahme des Bürgervereins Finkenkrug zu den Ausbauplänen auf der Bahnstrecke Berlin-Spandau – Nauen im Rahmen des Projekts i2030 vom 17. Juni 2021

Auf der Infoveranstaltung am 01.06.2021 mit Vertretern des VBB und der DB Netz wurde bestätigt, dass im Rahmen des geplanten Ausbaus der Bahnstrecke von Berlin-Spandau nach Nauen der Fortbestand des Regionalbahnhofs Finkenkrug in Frage gestellt wird. Regionalbahnen sollen nach einer Variante nur noch in Brieselang und Falkensee halten. Alle Haltepunkte im Raum Falkensee, einschließlich Finkenkrug, sollen nur noch von einer geplanten S-Bahn bedient werden. Seite 16 der auf der Veranstaltung durchgeführten Präsentation (https://www.i2030.de/wp-content/uploads/2021/06/i2030-Buergerinfo-Berlin-Spandau-Nauen.pdf) bringt das ins Bild.

Stellungnahme des Bürgervereins Finkenkrug zu den Ausbauplänen auf der Bahnstrecke Berlin-Spandau – Nauen im Rahmen des Projekts i2030

Der Bürgerverein Finkenkrug e.V. hat am 23. Februar 2021 zu TOP 26, Drs.8114 (Enge Ehttps://falkensee.mein-intra.net/data/file/councilservice/9/0/9/2/7/TOP_26_DS_8114Ae_Antrag_i2030_Enge_Einbeziehung_der_Stadt_Falkensee_bei_den_Vorplanungen.pdf) der Tagesordnung für die Stadtverordnetenversammlung am 24. Februar 2021 eine Stellungnahme abgegeben. Darin unterstützt er ausdrücklich den Aufruf an VBB und die übrigen an dem Projekt i2030 Beteiligten, am Bahnhof Finkenkrug für den Bahn-Regionalverkehr festzuhalten und diesen nicht durch einen reinen S-Bahnhof zu ersetzen:

Aktivitäten der Bahn AG in 2020

Wie schon das Vorjahr war auch das Jahr 2020 ein ruhiges für die Bahn-AG, da seit dem Fahrplanwechsel 2018 zu den Hauptverkehrszeiten drei Züge innerhalb von 20 Minuten, teilweise auch als Doppelstockzüge, verkehren, was zu einer spürbaren Entlastung der bis dahin völlig überfüllten Züge geführt hat. Zudem gibt es gute Nachrichten:

1. Im letzten Bericht hatten wir darüber informiert, dass wir uns gegenüber dem
VBB erneut für die Beseitigung des „Verbindungslochs“ von Berlin Hbf nach Finkenkrug
zwischen 21.58 Uhr und 22.37 Uhr und eine Durchbindung der RB 10 von Berlin Südkreuz
nach Nauen auch um diese Zeit eingesetzt hatten und dass der VBB Ende Februar 2020
zurückgeschrieben hatte, diesen Vorschlag in die Verhandlungen mit den Ländern Berlin und Brandenburg für den neuen Verkehrsvertrag ab 2023 mit aufnehmen. Wir hielten das für
nicht ausreichend drängten auf eine frühere Realisierung.
Ohne dazu eine weitere Mitteilung erhalten zu haben, entdeckten wir nun im Online-
Fahrplan, dass unser Vorschlag zum gerade vollzogenen Fahrplanwechsel umgesetzt wird!
Wir hatten also nach sehr vielen Jahren des Drängelns endlich Erfolg: Ab dem 13. Dezember 2020 wird die RB 10 um 22.15 Uhr von Berlin Hbf bzw. 22.05 Uhr ab Berlin Südkreuz durchgebunden nach Finkenkrug bzw. Nauen. Die bisherige Umsteigezeit von 19 Minuten in Berlin-Spandau (Abfahrt von Berlin Hbf um 21.58 Uhr mit RE 4, Umsteigen in RB 10 um 22.27 Uhr nach Finkenkrug) entfällt. Damit besteht jetzt ab Berlin Hbf bis Mitternacht ein Halbstundentakt nach Finkenkrug. Jetzt hoffen wir alle, dass es bald zu dieser neuen
Abendverbindung auch wieder die entsprechenden Abendveranstaltungen geben wird …
Im übrigen bleiben die Abendverbindungen von Berlin Hbf nach Finkenkrug wie gehabt.
Eine entsprechende Übersicht für die Verbindungen zwischen 21.40 Uhr und 01.10 Uhr von
Berlin Hbf nach Finkenkrug ist im Anhang beigefügt.

2. Auch die weitere gute Nachricht betrifft ein Thema, mit dem sich die Bahn-AG seit vielen
Jahren beschäftigt, nämlich unsere Forderung nach einem drei- oder viergleisigen
Streckenausbau für die Bahnverbindung zwischen Berlin-Spandau und Nauen. Nun haben
die Länder Berlin und Brandenburg Ende August 2020 eine Finanzierungsvereinbarung mit
der Deutschen Bahn für die Vorplanungen zum Ausbau der Strecke zwischen Berlin-Spandau und Nauen unterzeichnet. Das Vorhaben gehört zum Infrastrukturprojekt i2030, in dem sich die Länder Berlin und Brandenburg, die Deutsche Bahn und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zusammengeschlossen haben, um mehr und bessere Schienenverbindungen für die gesamte Hauptstadtregion zu schaffen.
In einem ersten Schritt soll die Machbarkeit eines viergleisigen Ausbaus für den
Regionalverkehr nach Nauen, einer zweigleisigen Verlängerung der S-Bahn nach Finkenkrug und weiterer baulicher Maßnahmen am Bahnhof Spandau geprüft werden. Es soll zudem die Möglichkeit einer S-Bahn-Anbindung der Falkenseer Chaussee in der Vorplanung mit untersucht werden. Damit der stark frequentierte Fernbahnhof Spandau die zusätzlichen Bahnangebote aufnehmen kann, sollen zusätzliche Bahnsteigkanten, Gleisverbindungen und Kreuzungsbauwerke geprüft werden. (siehe im einzelnen: https://mil.brandenburg.de/cms/detail.php/bb1.c.676826.de?highlight=i2030 und https://www.i2030.de/)

Die Bahn-AG wird die weiteren Entwicklungen dieser Planungen in 2021 aktiv
und kritisch begleiten.