Pressemitteilung des Bündnisses PRO Regionalverkehr Osthavelland und der Bahn AG des Bürgervereins Finkenkrug: Erhalt des Bahnhofs Finkenkrug für Regionalverkehr offenbar gesichert – Pendler begrüßen Fokus bei i2030 auf Regionalbahn-Ausbau

Das war nicht immer so klar gewesen. Vielmehr wurde bei der schon deutlich länger als geplant laufenden Untersuchung der verschiedenen Ausbau- und Trassen-Varianten auch eine S-Bahn-Verlängerung bis Finkenkrug intensiv geprüft, was laut einer Grafik des VBB aus dem Juni 2021 noch das Aus für den dort von den meisten Pendlerinnen und Pendlern bevorzugten Regionalbahn-Halt bedeutet hätte. Ein Zwischenergebnis ist nun, dass eine S-Bahn bis Finkenkrug unwirtschaftlich wäre. Besprochen wurde dies auch in einer Sitzung des Mobilitätsausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses am 7. Dezember.

Nicht so klar scheint zu sein, ob denn eine S-Bahn-Verlängerung bis Falkensee lohnend wäre. Das soll noch weiter untersucht werden. Wieder Gegenstand der Prüfung ist aber der sogenannte „Ohne-Fall“, also ein Regionalbahn-Ausbau ohne eine S-Bahn-Verlängerung auf Brandenburger Gebiet. Diese Variante mit einzubeziehen war ebenfalls stets eine Forderung von Pro Regionalverkehr Osthavelland und dem Bürgerverein Finkenkrug gewesen.

Eine S-Bahn-Verlängerung würde nämlich vor allem auf Spandauer Gebiet erhebliche Probleme aufwerfen, die dann überbreite Trasse mit vier Fern-/Regionalbahn-Gleisen und bis zu zwei S-Bahn-Gleisen würde dort fast an manchen Balkon heranreichen. Aber auch den Bürgerinnen und Bürgern Falkensees bliebe die Zerschneidung der Stadt durch eine Sechs-Gleise-Trasse erspart, vor allem im dichter bebauten Bereich zwischen den Bahnhöfen Falkensee und Finkenkrug. In Berlin wiederum scheint derzeit ohnehin eine S-Bahn-Verlängerung nach Norden hin zu den Hochhaus-Siedlungen des Falkenhagener Feldes Vorrang zu haben.

„Wir begrüßen den Erhalt von Finkenkrug als Regionalverkehrshalt sehr“, sagt dazu Benno König von PRO Regionalverkehr Osthavelland. „Wünschenswert wäre jetzt nur, dass es mit dem Ausbau der Bahnstrecke auf vier Gleise zügig vorangeht und bald die dafür notwendigen Entscheidungen getroffen werden.“ Dieser Ausbau nämlich wird von den Pendlerinnen und Pendlern im Osthavelland lange herbeigesehnt. Hier deutet sich nun auch bei i2030 eine entsprechende Prioritätensetzung an.

Das ist auch sinnvoll. So hat sich zwar mit dem aktuellen Fahrplan-Wechsel, auch wenn dessen Umsetzung derzeit noch für massiven Ärger sorgt, das vorgesehene Zugangebot durch den in Finkenkrug haltenden zusätzlichen Regionalexpress RE2(neu) deutlich verbessert (der nur in Falkensee haltende Zug wurde in RE8 umbenannt). Der Fahrplan bleibt jedoch, wie sich gerade schmerzvoll zeigt, sehr eng gestrickt und die Taktzeiten zudem ungleichmäßig verteilt, weil sich Fern- und Nahverkehr die bisher einzigen zwei Gleise teilen müssen. Dieses Problem würde durch eine viergleisige Trasse entschärft, auch wenn auf Berliner Seite wohl noch weitere Maßnahmen erforderlich wären. Auf jeden Fall könnte der Ausbau ohne S-Bahn-Verlängerung wohl zwischen Spandau und Nauen deutlich schneller erfolgen als mit dem zusätzlichen Bau einer eigenen S-Bahn-Trasse. Auch die Finanzierung des dritten und vierten Gleises durch den Bund dürfte in Verbindung mit dem geplanten Deutschlandtakt gesichert sein.

Das Ziel von PRO-Regionalverkehr Osthavelland, das auch die Interessen Brieselangs und Seegefelds berücksichtigt, und des Bürgervereins Finkenkrug bleibt die Bedienung aller Regionalbahn-Haltepunkte im Osthavelland möglichst mit einem regelmäßigen Viertelstundentakt. „Alle 15 Minuten ein Zug. Damit dürften alle zufrieden sein“, sagt Detlef Hardorp von der Bahn-AG des Bürgervereins Finkenkrug. Es versteht sich von selbst, dass alle Haltepunkte auch nach dem Umbau so gestaltet sein müssen, dass die Bahnsteige auch mit Gepäck, Kinderwagen oder für mobilitätseingeschränkte Reisende bequem erreichbar sind.

In Falkensee sollte dann wie bisher noch die schnelle RE-Verbindung Richtung Wittenberge und Wismar hinzukommen sowie möglichst auch weiterhin eine Verbindung nach Hennigsdorf und Neuruppin. In Richtung Berlin sollten die Regionalbahnen auf jeden Fall sowohl die Stadtbahn sowie zu deren Entlastung vermehrt Südkreuz über Jungfernheide und Hauptbahnhof ansteuern. Wegen Überlastung der Stadtbahn sowie des Bereichs um Jungfernheide wäre zukünftig auch eine Variante über Westkreuz und den zu elektrifizierenden Südring möglich, wie von der Arbeitsgemeinschaft Verkehrswende Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg vorgeschlagen. Ein dichtes Regionalbahnangebot macht Bahnfahren attraktiv und trägt zur angestrebten Verkehrswende bei.

Das wäre ein Angebot, dass Bahnfahren attraktiv macht und so zur angestrebten Verkehrswende beiträgt.

Falkensee, 19. Dezember 2022

Benno König, Sprecher PRO Regionalverkehr Osthavelland