Benno König hat auf der Mitgliederversammlung des Bürgervereins Finkenkrug am 2. September 2021 wie folgt berichtet:
- Die Vorplanungen für den Ausbau der Strecke Spandau-Nauen im Rahmen des Projektes i2030 sind inzwischen relativ weit fortgeschritten.
- Momentan ist eine Verdoppelung der Zahl der Gleise für den Regional- und Fernverkehr von zwei auf vier Gleise sowie die Verlegung von zwei S-Bahn Gleisen geplant (möglicherweise mit eingleisigen Teilabschnitten).
- Die Verlängerung der S-Bahn ist entweder bis Falkensee oder bis Finkenkrug geplant. In der letzteren Variante würde der Bahnhof Finkenkrug zu einem reinen S-Bahnhof werden, Regionalbahnhalte gäbe es dann dort nicht mehr. Für die S-Bahn wird laut VBB ein 10-Minuten-Takt mit einer Express-S-Bahn angestrebt. An der Umsetzbarkeit dieses Taktes gibt es jedoch erhebliche Zweifel. In einer nach der Mitgliederversammlung eingegangenen neuen Antwort des VBB auf eine Anfrage des Arbeitskreises Bahn und des Netzwerks PRO Regionalverkehr Osthavelland ist nun auch von einer Variante S-Bahn bis Finkenkrug plus RB-Halt die Rede, allerdings nur sehr vage als eine von mehreren Optionen.
- Der Bürgerverein/Arbeitskreis Bahn lehnt den Wegfall des Regionalbahnhofs Finkenkrug (wie auch der ebenfalls betroffenen Regionalbahnhöfe Seegefeld und Albrechtshof, dort allenfalls eine Zusammenleung erwägenswert) ab. Die konkreten Forderungen lauten:
– Prüfung auch einer Ausbauvariante ohne S-Bahn-Verlängerung über die Berliner Stadtgrenze hinaus.
– Erhalt des Regionalbahnhofs Finkenkrug, auch in der Variante der Verlängerung der S-Bahn bis Finkenkrug.
– Am Ende der S-Bahn-Linie auf jeden Fall einen Knotenpunkt zum Umstieg von der S-Bahn in die Regionalzüge, also auch für die Variante einer Verlängerung bis Finkenkrug.
– Realistische Berechnung der Fahrtzeiten (daran arbeiten derzeit der Arbeitskreis Bahn des Bürgervereins gemeinsam mit dem sachkundigen Bürger im Falkenseer Stadtentwicklungsausschuss Marc-Oliver Wille und dem Ausschussvorsitzenden Gerd Gunkel. Es wurden umfangreiche Daten zusammengestellt, die den Planern von Bahn und VBB vorgelegt werden sollen. - Grund für den Widerstand gegen einen Wegfall des Regionalbahnhalts Finkenkrug sind vor allem die damit verbundenen erheblichen Fahrzeitverlängerungen auf dem Weg nach Berlin, insbesondere zu viel angefahrenen Bahnhöfen wie Zoo, Hbf, Friedrichstraße, Alex, Potsdamer Platz und Jungfernheide/Anschluss Ringbahn. Dazu kommen Komforteinbußen und der völlige Wegfall der Verbindung von Finkenkrug nach Brieselang und Nauen. Auch wäre zu befürchten, dass viele Pendlerinnen und Pendler dann versuchen würden, statt in Finkenkrug in Falkensee einen der dort weiterhin haltenden RB- und RE-Züge zu erreichen, was das bestehende Parkplatzchaos am Bahnhof Falkensee massiv verschärfen dürfte.
- Der Arbeitskreis Bahn plant dazu weitere Gespräche mit den Planerinnen und Planern der Bahn sowie mit politischen Entscheidungsträgern. Geplant ist auch, dass der Bürgerverein Verantwortliche zu einer Diskussion über das Konzept einlädt.
- Neben den genannten Punkten spielen in der Diskussion auch weitere Aspekte wie die Problematik einer sechsgleisigen Trasse quer durch Falkensee, die Dauer des Planungs- und Bauprozesses bis wohl weit in die 2030er Jahre und in Verbindung damit die Forderung nach zwischenzeitlichen Verbesserungen im Bahnangebot und generell der Fahrplantakt bis dahin eine Rolle.
- Ab Ende 2022 soll es wie geplant einen ganztägig verkehrenden zusätzlichen RE mit Halt in Finkenkrug zwischen Nauen und Berlin geben, allerdings nach jetzigem Planungsstand in einer eher ungünstigen Fahrplanlage.