Oft wird die Bahn kritisiert – diesmal ist jedoch der Ausblick auf den am 15. Dezember anstehenden Fahrplanwechsel ausgesprochen positiv. Die wichtigste gute Nachricht für uns Finkenkruger ist, dass der Halbstundentakt der Regionalbahnen RB10 und RB14 vom Havelland nach Berlin wiederhergestellt wird. Dafür hatten sich die Bahn AG des Bürgervereins und das Bündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland intensiv eingesetzt. Das bedeutet, dass in Finkenkrug (ebenso wie ab Brieselang, Albrechtshof und Seegefeld) nicht mehr wie derzeit zwei Züge im Viertelstunden-Abstand hintereinander her fahren, während danach eine Dreiviertelstunde lang gar nichts mehr geht.
Die konkreten neuen Abfahrtzeiten ab Finkenkrug sind x.00 Uhr für den RB10 über Jungfernheide zum Hbf und x.28 Uhr für die RB14 zur Berliner Stadtbahn (Standardzeiten werktags tagsüber – Abweichungen um einzelne Minuten sind möglich). Die Fahrzeit zum Hauptbahnhof schwankt zwischen 24 Minuten für die RB10 und 37 Minuten für die RB14, die auch Charlottenburg und Zoo ansteuert. Die Fahrzeit für die RB14 ist zugleich der Wermutstropfen – Grund ist ein mehrminütiger Aufenthalt in Falkensee.
Stadteinwärts hat die RB14 in Spandau wieder Anschluss an die RE 4 über Jungfernheide und Südkreuz. Steigt man in Spandau um, erreicht man Berlin Hbf sogar wenige Minuten schneller. Und stadtauswärts hat die RE 4 wiederum Anschluss an die RB 14.
Auf dem Rückweg erreicht die RB10 Finkenkrug um x.59 Uhr (ab Hbf x.35 Uhr) und die RB14 um x.27 Uhr (ab Hbf x.57 Uhr). In dieser Richtung benötigt die RB 14 nur 30 Minuten. Die nun günstigere Zugverteilung dürfte auch dazu führen, dass morgens mehr Pendler direkt ab Finkenkrug starten, statt sich auf die überfüllten Parkplätze im Falkenseer Zentrum zu drängeln.
Doch das ist noch nicht alles. Weil am späteren Abend die RB 10 nicht mehr regelmäßig verkehrt, lässt die Bahn künftig den Regionalexpress nach Wittenberge, der um 22.25 Uhr ab Berlin-Hauptbahnhof fährt, auch in Finkenkrug, Albrechtshof, Seegefeld und Brieselang halten. Dies mag für die (wenigen) Fahrgäste, die nach Nauen oder darüber hinaus unterwegs sind, etwas lästig sein – für uns Finkenkruger und viele andere Bahnfahrer verschwindet damit jedoch ein ärgerliches Fahrplanloch genau zu der Zeit, in der viele auf dem Rückweg von Kino, Theater, Konzert oder anderen Veranstaltungen in Berlin unterwegs sind. Für diese Verbesserung hat besonders unser Mitstreiter Detlef Hardorp lange gekämpft.
Bis Mitternacht besteht damit werktags ab Berlin zu allen Falkenseer Bahnhöfen ein ungefährer Halbstundentakt. Eine Folge dürfte auch hier sein, dass mehr Finkenkruger den hiesigen Bahnhof ansteuern, statt des sicheren Rückwegs wegen erst mit dem Auto zum Bahnhof Falkensee zu fahren. Nach Mitternacht gibt es wie bisher werktags noch eine Spätverbindung (um 0.56 Uhr ab Hbf), danach einen weiteren Spätzug nur am Wochenende.
Damit nicht genug gibt es auch noch eine dritte gute Nachricht. Ab Falkensee werden die Züge der RE6 aus Neuruppin zumindest in den Hauptverkehrszeiten wieder über Spandau hinaus über Jungfernheide bis Gesundbrunnen verlängert. Das hat zwar zu einem erheblichen Teil betriebstechnische Gründe, weil das Wenden und Parken der Triebwagen in Spandau oder im Güterbahnhof Ruhleben den übrigen Verkehr behindert, doch die Gewinner sind die Fahrgäste. Vor allem in den Norden Berlins verkürzen sich so die Fahrzeiten erheblich, zumal die RE6 praktischerweise auch noch halbstündig versetzt zur RB10 unterwegs ist, die ebenfalls Jungfernheide ansteuert.
Um das gute und schnelle Bahnangebot zwischen dem östlichen Havelland und Berlin auch künftig zu sichern, setzen sich die Bahn AG des Bürgervereins und die Initiative PRO Regionalverkehr Osthavelland (ebenso wie auch der Deutsche Bahnkundenverband) dafür ein, mittelfristig die Kapazität der Hamburger Bahn durch den Bau eines dritten und möglichst sogar vierten Gleises zwischen Berlin und Nauen zu erweitern. Jenseits von Nauen gibt es ohnehin auf dieser Strecke Ausbaupläne vor allem für den Güterverkehr, an die zugunsten des Personen-Nahverkehrs sinnvoll angeknüpft werden kann.
Im vergangenen Sommer hatte ja ein Bericht im „Tagesspiegel“ zeitweise für Aufregung gesorgt, wonach ab 2017 zusätzliche ICE-Verbindungen nach Hamburg für Engpässe auch im Raum Falkensee sorgen könnten. Auch wenn dies umgehend von der Bahn dementiert worden war (geplant ist derzeit offensichtlich lediglich der Ausbau bereits vorhandener IC/EC-Verbindungen), wäre es gut, rechtzeitig dafür Sorge zu tragen, die Streckenkapazität dem wachsenden Bedarf nicht nur des Fern- und Güterverkehrs, sondern auch an guten und schnellen Regionalzug-Verbindungen anzupassen.
Benno König
Bahn AG