Aktuell +++ Aktuell+++ Aktuell: S-Bahn-Gutachten veröffentlicht

Das Ministerium für Infrastrucktur und Raumordnung desx Landes Brandenburg hat das Gutachten zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit einer S-Bahn-Verlängerung nach Falkensee veröffentlicht und ins Internet gestellt. Das Aktonsbündnis Pro Regionalverkehr Osthavelland hat hierzu sowie zu den aktuellen Äußerungen von Bürgermeister Heiko Müller in der MAZ vom 26.3.2008 eine Presserklärung (siehe unten) veröffentlicht, mit der die politisch Verantwortlichen dazu aufgerufen werden, den bisherigen Streit hinter sich zu lassen und auf Grundlage der Ergebnisse des Gutachtens gemeinsam für einen besseren Regionalbahnverkehr im Osthavelland einzutreten.

Endlich Signale auf Grün für RB und RE
Nach S-Bahn-Gutachten ist gemeinsames Handeln gefragt

Falkensee, 31.3.08 – In der Debatte um S-Bahn oder Regionalbahn liegen die Fakten nun auf dem Tisch. Selbst das unter anderem vom Landkreis Havelland in Auftrag gegebene Gutachten (das eigentlich den S-Bahn-Bau befördern sollte), kommt zu dem Schluss, dass mit einer S-Bahn weniger Menschen zwischen Falkensee und Nauen öffentliche Verkehrsmittel benutzen würden als ohne. Mit Blick auf die Fahrzeiten der S-Bahn ist dies nicht sehr erstaunlich und bestätigt die Sichtweise unserer im Aktionsbündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland zusammengeschlossenen Pendlerinitiativen: Statt der S-Bahn müssen Erhalt und Ausbau von Regionalbahn und Regionalexpress im Vordergrund stehen.

Es macht keinen Sinn, nach den Zahlen der Planer rund 45 Millionen Euro auszugeben, um ein Verkehrsmittel zu bauen, das in Brandenburg für die meisten Betroffenen mehr Nach- als Vorteile hätte. Das sollten nun auch die bislang hartnäckigsten S-Bahn-Befürworter verstanden haben. Ohnehin dürften die Kosten in Wahrheit wesentlich höher ausfallen (auch der Bau der S-Bahn nach Teltow wurde wesentlich teurer als veranschlagt), was das Kosten-Nutzen-Verhältnis weiter verschlechtern würde.

„Die derzeitige Bahnanbindung mit Regionalexpress und Regionalbahn ist für die Brandenburger Fahrgäste attraktiver als eine Bahnanbindung mit Regionalexpress und S-Bahn“, sagte Falkensees Bürgermeister Heiko Müller Ende März der MAZ. Das sehen wir genauso.

Nun wollen Müller und wohl auch andere allerdings gleichwohl eine Option auf den künftigen Bau einer S-Bahn offen halten, mindestens aber auf den Bau eines dritten Gleises zwischen Berlin-Spandau und Falkensee/Finkenkrug, evtl. auch darüber hinaus. Nun ist gegen Optionen für die Zukunft grundsätzlich nichts einzuwenden. Auch der Bau eines dritten Regionalbahngleises könnte nützlich sein. Allerdings wird dessen Wirkung aufgrund verschiedener technischer Probleme meist überschätzt und der eigentliche Engpass für den Regionalverkehr ist eher im Bahnhof Spandau zu finden als auf der offenen Strecke.

Was uns wichtig ist, ist etwas anderes: Die jetzt fällige Entscheidung, „auf Erhalt und möglichst Ausbau der Regionalbahn zu setzen“ (Heiko Müller, MAZ 26.3.), darf durch Optionsmodelle nicht verwässert werden. Trassen frei halten, o.k., aber nicht z.B. wegen einer unsicheren und aus heutiger Sicht auch gar nicht gewünschten S-Bahn-Planung jetzt dringend notwendige Entscheidungen und Investitionen zugunsten des Regionalbahnverkehrs vernachlässigen. Auch darf es keine S-Bahn-Planung durch die Hintertür geben.

Wir rufen alle verantwortlichen Politiker in Falkensee und Brieselang und auch den Landkreis Havelland auf, jetzt endlich die durch den S-Bahn-Streit entstandene Blockade zu überwinden und gemeinsam und entschlossen auf allen Ebenen für die Optimierung des Regionalbahnverkehrs einzutreten. Dabei geht es uns um sehr konkrete Ziele, die nicht viel Geld kosten (jedenfalls verglichen mit den S-Bahn-Investitionen), aber uns Bahnfahrern viel bringen würden:

Neben der stündlich verkehrenden RB 14 muss es möglichst viele weitere Züge geben (z.B. RB10), die halbstündlich versetzt dazu über Berlin-Spandau hinaus die Bahnhöfe des östlichen Havelland mit dem Berliner Stadtzentrum verbinden. Wo sich dies in Randzeiten nicht lohnt, muss es – auch abends und am Wochenende – mindestens Züge nach Spandau mit guten RE-Anschlüssen dort in Richtung Berlin-Mitte geben. RE-Züge müssen möglichst oft auch wieder in Brieselang, Finkenkrug, Albrechtshof und Seegefeld halten. Neue innovative Bahn-Konzepte, wie sie unter Namen wie „Stadt-Express“ oder „SX-Bahn“ diskutiert werden, müssen endlich aufgeschlossen geprüft werden.

Benno König, Aktionsbündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland