Foto: Promo
Gefördert durch:
Wir freuen uns sehr, Sie zu unseren nächsten Veranstaltung im Rahmen der Finkenkruger Lesereihe einladen zu dürfen. Mit Carmen-Francesca Banciu kommt diesmal eine Autorin zu uns, deren Bücher im deutsch- und englischsprachigen Literaturraum seit Jahren viel Aufmerksamkeit erregen. 1955 im rumänischen Lipova geboren, studierte Banciu Kirchenmalerei und Außenhandel in Bukarest. Die Verleihung des Internationalen Kurzgeschichtenpreises der Stadt Arnsberg hatte für sie 1985 ein Publikationsverbot in Rumänien zur Folge. 1991 zog Banciu als Stipendiatin des Künstlerprogramms des DAAD nach Berlin – und blieb. Seit 1996 schreibt sie ihre Werke hauptsächlich auf Deutsch. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin arbeitet sie auch als freischaffende Publizistin, Übersetzerin und Kommentatorin für verschiedene Nachrichtenmedien und leitet Seminare für Kreatives Schreiben. Banciu hielt Lesungen in verschiedenen Ländern Europas und in den USA. 2005 war sie Writer in Residence an der Rutgers University in New Brunswick, New Jersey.
Ihr Buch „Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten!“ war 2016 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Es ist der in ein reimloses Langgedicht gefasste Abschiedsmonolog einer Tochter von ihrem Vater, der als aufrechter Kommunist, Parteifunktionär und Tyrann alten Schlags die Familie dominierte: „Für Vater waren drei Dinge wichtig / In der festgefügten Reihenfolge / Das Vaterland / Die Partei / Die Ehre der Familie.“ Es ist die letzte Etappe einer überaus problematischen Familiengeschichte. Nun liegt der Vater nach einem Unfall hilflos im Krankenhaus, die Tochter reist aus Berlin an, um ihm beizustehen – und um Rückschau zu halten auf eine von Schmerz und gegenseitigen Enttäuschungen geprägte Beziehung.
„Atemlos und packend erzählt die deutsch-rumänische Schriftstellerin von einer schwierigen Vater-Tochter-Beziehung (…). Das Buch ist jenseits der dramatischen Handlung ein witziger Roman: psychologisch realistisch und sprachlich subtil.“ Stefana Sabin, NZZ
Man muss kein Fan von Günter Grass sein, um Bancius fantastisch-realistischen Briefroman „Ilsebill salzt nach“ zu mögen – Banciu selbst war es nie. 2021 verbringt die Autorin einige Monate im früheren Wohnhaus des Nobelpreisträgers in Wewelsfleth. Während sie in seiner Küche kocht, taucht plötzlich der ehemalige Hausherr auf, um ihr neugierig in die Töpfe zu schauen. Ein fiktives Gespräch beginnt – und mit ihm die Erkundung des Dorfes, in dem Grass für viele Jahre gewohnt hatte.
„Die Autorin mag zwar bei Günter Grass am Herd stehen, doch kreiert sie am Ende ihr ganz eigenes stimmungsvolles Werk.“ Lina Brünig, WDR
Wir freuen uns auf die Lesung und das Gespräch mit Carmen-Francesca Banciu.
Einlass: 19:15 Uhr
Eintritt: 10€
Moderation: Annette Mingels
Reservierungen unter: info@buergerverein-finkenkrug.de oder 03322-12 47 310