Stellungnahme Aktionsbündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland

Im September 2014 hat der Deutsche Bahnkundenverband (DBV),
Regionalverband Havelland, ein Konzept für den Ausbau der Bahn­strecke
Berlin-Spandau – Nauen vorgelegt. Zu diesem Konzept möchten wir im Namen der
Bahnpendler in Falkensee, Brieselang und Spandau wie folgt Stellung nehmen:

Grundtenor: Wir begrüßen sehr das Vorhaben, die Strecke Berlin-Span­dau
– Nauen durch einen – möglicherweise stufenweisen – viergleisigen Ausbau weiter
zu ertüchtigen. Dies würde perspektivisch engere Takt­zei­ten im SPNV auf
dieser sehr stark nachgefragten Strecke ermöglichen und gegenseitige
Behinderungen zwischen dem SPNV einerseits und dem Personen-Fernverkehr sowie
auch dem Güterverkehr (letztlich vor allem außerhalb des Berliner Außenrings)
stark reduzieren. Wir begrü­ßen auch ausdrücklich, dass der DBV dabei eine
S-Bahn-Verlängerung über Berlin-Spandau hinaus nach Falkensee aus guten Gründen
(gebrochener Verkehr, unattraktiv lange Fahrzeiten) ablehnt, gleichwohl aber
hinsichtlich der Taktzeiten und der Beförderungskapazitäten einen SPNV-Verkehr
auf S-Bahn-Niveau ermöglichen will.

 Streckenführung: Die durchgehende Umsetzung eines jeweils zweiglei­sigen
Richtungsverkehrs mit pro Richtung je einem Gleis für den Fern­verkehr und für
den SPNV erscheint uns mit Blick auf einen effektiven Betriebsablauf sehr
sinnvoll. Der dafür erforderliche Aufwand dürfte auch aufgrund vor­handener
Vorarbeiten im Falkenseer Bereich und nur gerin­ger von ei­nem solchen Ausbau
betroffener Bebauung vertretbar sein. Eine gemeinsame Gleis­nutzung durch SPNV
und Fernverkehr würde es (von dann vorhandenen Ausweich­mög­lichkeiten etwa bei
Störungen ein­mal abgesehen) nur noch im Bereich des Bahn­hofs Spandau sowie
unmittelbar westlich davon geben. Auch dort würde es aber deutliche
Verbesserungen geben, soweit dies die Kon­struktionsweise des Bahnhofs zulässt.

 Knotenpunkte und Bahnhöfe: Das Bahnhofs-/Haltepunktangebot auf der
gesamten Strecke bliebe weitgehend erhalten, derzeit noch oft notwendige
Wartezeiten von Zü­gen wegen Überholungen durch Fernzüge würden aber entfallen.
Ausnahmen sind der neue Haltepunkt Klosterbuschweg, womit der DBV Wünschen des
Bezirks Span­dau entgegenkommt, sowie im Gegenzug die Zusammenlegung der
Haltepunkte See­gefeld und Albrechtshof. Hier sollte die genaue Lage des neuen
Haltepunkts aus unserer Sicht so gewählt werden, dass dies dem Bedarf der
Fahrgäste der beiden bisherigen Haltepunkte sowohl Seegefeld wie auch
Albrechtshof am besten gerecht wird. Neue – notgedrungen aufwändige –
Überführungsbauwerke sieht der DBV west­lich des Bahnhofs Spandau bei der
Trennung von Hamburger und Lehrter Bahn so­wie am Bahnhof Nauen vor. Beide
dürften allerdings auch erheblich zu einem bes­se­ren Betriebsablauf beitragen.

 Fazit: Das Aubaukonzept des DBV-Regionalverbands Havelland wird von
unserer Ini­tiative PRO Regionalverkehr Osthavelland in seiner Zielsetzung und
Grundidee aus­drücklich unterstützt. Wir sprechen uns daher dafür aus, dieses
hinsichtlich von Auf­wand und Nutzen wohlwollend zu prüfen und möglichst
zeitnah umzusetzen. Auf die­se Weise ließe sich nach unserer Überzeugung der
umweltfreundliche SPNV fördern und eine Zunahme des Autoverkehrs zwischen
Berlin und dem Havelland vermeiden. PRO Regionalverkehr Osthavelland ist ein
Zusammenschluss mehrerer Pendler­ini­tia­tiven zwischen Spandau und Brieselang.

Benno König