Aktuell + Aktuell + Aktuell + Stellungnahme des Regionalbündnisses Pro zum Bundesverkehrswegeplan 2030

Liebe Mitglieder und Freunde des Bürgervereins,

erstmalig wird der neue Bundesverkehrswegeplan 2030 zur öffentlichen Diskussion gestellt. Bereits zur Grundkonzeption können Bürgerinnen und Bürger unter www.bmvbs.de bis zum 15. März 2013 ihre Meinung äußern.
Auch Sie können das tun.

Das Aktionsbündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland, das getragen wird von:
Offener Arbeitskreis Bahn & Nahverkehr Brieselang
Bürger für Brieselang
Bürgerverein Finkenkrug e.V.
Verkehrsinitiative der Bahnpendler aus Segefeld/Albrechtshof
Bürgerinitiative Spandauer Verkehrsbelange 73

hat bereits in der vergangenen Woche gegenüber dem
Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft des Landes Brandenburg die nachfolgende Stellungnahme abgegeben. PRO wird eine entsprechende Stellungnahme auch gegenüber dem Bundesverkerhsministerium abgeben. Hier unsere Stellungnahme:

Stellungnahme des Aktionsbündnisses Pro Regionalverkehr Osthavelland zum Bundesverkehrswegeplan/Bedarfsplan 2030:

Wir beziehen uns auf die im Entwurf des „Maßnahmenplans Schiene“ vorgesehene Maßnahme „Hamburg-Berlin – Kapazitätserhöhung durch Verlängerung bzw. Neubau von Überholgleisen“. Hintergrund ist die Planung der Bahn AG, den Güterverkehr vom Berliner Außenring Richtung Hamburg weiter auszubauen. Die Maßnahme lässt sich aus unserer Sicht auch für eine Verbesserung des SPNV-Angebots nutzen.

Im Raum westlich von Berlin (Osthavelland) kommt es heute bereits auf der Strecke Berlin-Hamburg zu erheblichen Konflikten zwischen Personenfernverkehr, Personennahverkehr und Güterverkehr. Diese werden sich deutlich verschärfen, wenn die Bahn den Güterverkehr noch weiter ausbaut und ggf. auch im Fernverkehr zwischen Berlin und Hamburg weitere Verdichtungen geplant werden.

Zudem wachsen die osthavelländischen Gemeinden weiter dynamisch, so dass künftig auch ein verdichteter Personenregionalverkehr erforderlich sein wird. Das Land Brandenburg hat kürzlich festgelegt, dass es auf den Bau einer S-Bahn über Spandau hinaus nach Falkensee bis auf Weiteres verzichten will (auch im Kreisnahverkehrsplan Havelland ist dieses Vorhaben nicht mehr enthalten).

Damit wird Brandenburg auch nicht an den Bund mit einer entsprechenden
Finanzierungsforderung herantreten. Gleichwohl ist die Versorgung der
Bevölkerung mit einer leistungsfähigen Schienennahverkehrsanbindung an Berlin notwendig (cf. Landesnahverkehrsplan Brandenburg 2013-2017, S.42: „Das Umland ist mit Berlin schnell und in einem dichten Takt zu verknüpfen.“).

Die Anzahl der Pendler wächst stetig. Andere Radialverbindungen Berlins haben eine doppelte Bestückung mit Regional- und S-Bahnverkehr. Will man für die „Hamburger Bahn“ auf die S-Bahn verzichten – was wir wegen der höheren Geschwindigkeit des Regionalverkehrs eindeutig unterstützen – muss die Leistungsfähigkeit des Personennahverkehrs umso mehr in den Blickpunkt rücken.

Derzeit werden auftretende Konflikte meistens zu Lasten des Personenregionalverkehrs gelöst. Die Belegung der Gleise durch Fernverkehrs- und Güterzüge führt dazu, dass sinnvolle und verlässliche Taktungen des Regionalverkehrs schwierig sind. notwendige Verdichtungen des Regionalverkehrs nicht realisiert werden, die heute vorhandenen Regionalverbindungen oft Verspätungen aufweisen, sehr oft wegen Überholungen durch den Fernverkehr.

Das Ziel, durch einen Streckenausbau eine stärkere Trennung von Personen- und Güterverkehr zu ermöglichen, wird von uns grundsätzlich begrüßt. Mit einer reinen Verlängerung bzw. einem Neubau von Überholgleisen würde der bestehende Konflikt aber letztlich gelöst, ohne den Personenregionalverkehr zu stärken, im Gegenteil: Auf Überholung durch Fernzüge in verlängerten Bahnhofsgleisen wartende Güterzüge können eine erhebliche und zusätzliche Beeinträchtigung des
Personennahverkehrs darstellen. Auf verspätete Fern- und Güterzüge in Bahnhöfen wartende Regionalzüge fahren selber Verspätungen ein und verpassen ihre Anschlüsse.

Die mit zusätzlichen Güterverkehren einhergehenden Lärm- und Umweltbelästigungen sind jedoch für die Bevölkerung in Brandenburg, besonders im verdichteten Osthavelland, nur zumutbar, wenn es nicht auch noch zu weiteren Beeinträchtigungen im Personenregionalverkehr kommt.

Notwendig ist deshalb eine stärkere Trennung auch des Regionalverkehrs vom Personenfernverkehr. Deshalb sollten nicht nur Verlängerungen bzw. Neubauten von Überholgleisen, sondern ein vollständiger Neubau eines zumindest dritten Gleises zwischen Berlin und Nauen, ggf. sogar darüber hinaus, vorgesehen werden. Zwischen Berlin-Spandau bzw. -Albrechtshof und Nauen sind dafür bereits Trassen vorgesehen und zum Teil vorbereitet.

Am sinnvollsten wäre aus unserer Sicht ein stufenweiser Ausbau, orientiert an einer Bedarfsanalyse, mit dem erklärten Ziel, auch den schienengebundenen öffentlichen Personennahverkehr zu stärken. Begrenzten Mehrkosten stünden dabei gesamtwirtschaftliche Vorteile durch einen störungsärmeren SPNV, kürzere Fahrzeiten sowie eine höhere Attraktivität der Bahn im Vergleich zum Autoverkehr gegenüber.

Der Ausbau könnte entlang folgender Stufen erfolgen:
– Verbindung der Bahnhöfe Falkensee – Finkenkrug – Brieselang durch ein drittes Gleis nördlich der bestehenden Trasse (Vorarbeiten bereits vorhanden, z.B. Brücken).
– Drittes Gleis nördlich der bestehenden Trasse zwischen dem
Abzweig zur „Lehrter Bahn“ und Falkensee. (Falls Berlin auf seinem Gebiet die S-Bahn verlängern will, kann der Beginn des 3. Gleises unmittelbar westlich des Endpunktes der S-Bahn erfolgen, z.B. ab Stadtgrenze. Dies wäre allerdings die schlechtere Lösung).
– Drittes Gleis zwischen Brieselang und Nauen.

Diese Maßnahmen – besonders Punkt 1. und 2. – wären mit begrenztem Aufwand relativ schnell umsetzbar. Perspektivisch wäre zu prüfen, ob auch ein viergleisiger Ausbau der Strecke sinnvoll ist, um eine vollständige Trennung von Regional- und Fernverkehr in beiden Richtungen zu ermöglichen. Auch hier hätte aus unserer Sicht die Strecke zwischen Spandau und Brieselang bzw. Nauen Priorität.
Um den Aufwand zu begrenzen, kämen – vor allem westlich von Nauen – alternativ zu einem vierten Gleis auch weitere Überholmöglichkeiten in Frage.

In Verbindung mit einem Streckenausbau könnte geprüft werden, ob statt der bestehenden Haltepunkte Seegefeld und Albrechtshof, die sehr eng beieinander liegen, nicht, in Abstimmung mit den Betroffenen, ein neuer Haltepunkt dazwischen (etwa auf Höhe der Seeburger Straße) gebaut werden sollte. Alternativ zu einer S-Bahnverlängerung auf Berliner Gebiet könnte dafür ein weiterer Regionalbahn-Haltepunkt in Höhe Hackbuschstraße entstehen, um die Wohngebiete dort besser an den SPNV anzubinden, ohne mit großem Aufwand eine
neue S-Bahn-Trasse bauen zu müssen.

Das Aktionsbündnis Pro Regionalverkehr Osthavelland ist ein Zusammenschluss mehrerer Initiativen von Bahnpendlern an den SPNV-Strecken von Berlin-Spandau nach Nauen sowie nach Rathenow.

Ansprechpartner:
Benno König

+++Bahn-AG aktuell+++ Ab Mitte Dezember wieder Halbstundentakt ab Bahnhof Finkenkrug

Oft wird die Bahn kritisiert – diesmal ist jedoch der Ausblick auf den am 15. Dezember anstehenden Fahrplanwechsel ausgesprochen positiv. Die wichtigste gute Nachricht für uns Finkenkruger ist, dass der Halbstundentakt der Regionalbahnen RB10 und RB14 vom Havelland nach Berlin wiederhergestellt wird. Dafür hatten sich die Bahn AG des Bürgervereins und das Bündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland intensiv eingesetzt. Das bedeutet, dass in Finkenkrug (ebenso wie ab Brieselang, Albrechtshof und Seegefeld) nicht mehr wie derzeit zwei Züge im Viertelstunden-Abstand hintereinander her fahren, während danach eine Dreiviertelstunde lang gar nichts mehr geht.

Die konkreten neuen Abfahrtzeiten ab Finkenkrug sind x.00 Uhr für den RB10 über Jungfernheide zum Hbf und x.28 Uhr für die RB14 zur Berliner Stadtbahn (Standardzeiten werktags tagsüber – Abweichungen um einzelne Minuten sind möglich). Die Fahrzeit zum Hauptbahnhof schwankt zwischen 24 Minuten für die RB10 und 37 Minuten für die RB14, die auch Charlottenburg und Zoo ansteuert. Die Fahrzeit für die RB14 ist zugleich der Wermutstropfen – Grund ist ein mehrminütiger Aufenthalt in Falkensee.

Stadteinwärts hat die RB14 in Spandau wieder Anschluss an die RE 4 über Jungfernheide und Südkreuz. Steigt man in Spandau um, erreicht man Berlin Hbf sogar wenige Minuten schneller. Und stadtauswärts hat die RE 4 wiederum Anschluss an die RB 14.

Auf dem Rückweg erreicht die RB10 Finkenkrug um x.59 Uhr (ab Hbf x.35 Uhr) und die RB14 um x.27 Uhr (ab Hbf x.57 Uhr). In dieser Richtung benötigt die RB 14 nur 30 Minuten. Die nun günstigere Zugverteilung dürfte auch dazu führen, dass morgens mehr Pendler direkt ab Finkenkrug starten, statt sich auf die überfüllten Parkplätze im Falkenseer Zentrum zu drängeln.

Doch das ist noch nicht alles. Weil am späteren Abend die RB 10 nicht mehr regelmäßig verkehrt, lässt die Bahn künftig den Regionalexpress nach Wittenberge, der um 22.25 Uhr ab Berlin-Hauptbahnhof fährt, auch in Finkenkrug, Albrechtshof, Seegefeld und Brieselang halten. Dies mag für die (wenigen) Fahrgäste, die nach Nauen oder darüber hinaus unterwegs sind, etwas lästig sein – für uns Finkenkruger und viele andere Bahnfahrer verschwindet damit jedoch ein ärgerliches Fahrplanloch genau zu der Zeit, in der viele auf dem Rückweg von Kino, Theater, Konzert oder anderen Veranstaltungen in Berlin unterwegs sind. Für diese Verbesserung hat besonders unser Mitstreiter Detlef Hardorp lange gekämpft.

Bis Mitternacht besteht damit werktags ab Berlin zu allen Falkenseer Bahnhöfen ein ungefährer Halbstundentakt. Eine Folge dürfte auch hier sein, dass mehr Finkenkruger den hiesigen Bahnhof ansteuern, statt des sicheren Rückwegs wegen erst mit dem Auto zum Bahnhof Falkensee zu fahren. Nach Mitternacht gibt es wie bisher werktags noch eine Spätverbindung (um 0.56 Uhr ab Hbf), danach einen weiteren Spätzug nur am Wochenende.

Damit nicht genug gibt es auch noch eine dritte gute Nachricht. Ab Falkensee werden die Züge der RE6 aus Neuruppin zumindest in den Hauptverkehrszeiten wieder über Spandau hinaus über Jungfernheide bis Gesundbrunnen verlängert. Das hat zwar zu einem erheblichen Teil betriebstechnische Gründe, weil das Wenden und Parken der Triebwagen in Spandau oder im Güterbahnhof Ruhleben den übrigen Verkehr behindert, doch die Gewinner sind die Fahrgäste. Vor allem in den Norden Berlins verkürzen sich so die Fahrzeiten erheblich, zumal die RE6 praktischerweise auch noch halbstündig versetzt zur RB10 unterwegs ist, die ebenfalls Jungfernheide ansteuert.

Um das gute und schnelle Bahnangebot zwischen dem östlichen Havelland und Berlin auch künftig zu sichern, setzen sich die Bahn AG des Bürgervereins und die Initiative PRO Regionalverkehr Osthavelland (ebenso wie auch der Deutsche Bahnkundenverband) dafür ein, mittelfristig die Kapazität der Hamburger Bahn durch den Bau eines dritten und möglichst sogar vierten Gleises zwischen Berlin und Nauen zu erweitern. Jenseits von Nauen gibt es ohnehin auf dieser Strecke Ausbaupläne vor allem für den Güterverkehr, an die zugunsten des Personen-Nahverkehrs sinnvoll angeknüpft werden kann.

Im vergangenen Sommer hatte ja ein Bericht im „Tagesspiegel“ zeitweise für Aufregung gesorgt, wonach ab 2017 zusätzliche ICE-Verbindungen nach Hamburg für Engpässe auch im Raum Falkensee sorgen könnten. Auch wenn dies umgehend von der Bahn dementiert worden war (geplant ist derzeit offensichtlich lediglich der Ausbau bereits vorhandener IC/EC-Verbindungen), wäre es gut, rechtzeitig dafür Sorge zu tragen, die Streckenkapazität dem wachsenden Bedarf nicht nur des Fern- und Güterverkehrs, sondern auch an guten und schnellen Regionalzug-Verbindungen anzupassen.

Benno König
Bahn AG

Neuer Bahn-Fahrplan bringt Verschlechterung bei Taktzeiten

Zum 9. Dezember 2012 steht wieder der jährliche
Fahrplanwechsel an. Auch wenn die Grundstruktur des Vorjahres
erhalten bleibt, gibt es doch einige ärgerliche Veränderungen vor
allem bei den Taktzeiten.

Die RB14 verkehrt in Richtung Berlin künftig knapp zehn Minuten
später, in der Gegenrichtung einige Minuten früher. Dies hat zur
Folge, dass es in Finkenkrug statt eines Halbstundentaktes einen Takt
im Verhältnis etwa 15 zu 45 Minuten gibt. Zudem entfallen dadurch
die bisherigen Anschlüsse in Spandau von der RB14 zum
Regionalexpress RE4/OE4 aus Rathenow. Dies gilt umgekehrt auch für
die Gegenrichtung. Von/nach Dallgow gibt es dafür bessere Anschlüsse
zur und von der Stadtbahn. Grund für die Änderungen sind laut Bahn
Anschluss- und Taktprobleme in Berlin und im Süden Brandenburgs.

Die RE6 aus Neuruppin verkehrt ab Falkensee künftig wieder nur
noch bis Spandau, nicht bis Gesundbrunnen. Auch die
zusätzlichenFahrmöglichkeiten ab Dallgow mit der RB21 nach
Hauptbahnhof und Potsdam entfallen wieder.

Die Grundzüge des neuen Fahrplans sind (ohne Gewähr) in den
folgenden beiden Tabellen zusammengefasst. Abweichungen um einige
Minuten sind dabei im Tagesverlauf jeweils möglich. Die RB13
verkehrt nur Montag bis Freitag in den Hauptverkehrszeiten.
Einschränkungen – besonders bei der RB10 – gibt es zudem am
Wochenende und in den Tagesrandzeiten. Die exakten Verbindungen siehe
unter www.bahn.de

Da die ODEG, die ab 9. Dezembar die Regionalexpresslinien 2 und 4
(aus Wittenberge bzw. Rathenow) übernimmt, noch nicht über die von
ihr bestellten Fahrzeuge verfügt, sind Verkehrsstörungen auf diesen
Linien möglich. So sind Verspätungen wahrscheinlich, weil die ODEG
zunächst teilweise langsamere, geliehene Fahrzeuge einsetzen will.
Gerüchte, wonach auch der Halt in Falkensee deswegen zeitweise zur
Disposition stünde, wurden aber dementiert.

Bahn-Fahrplan ab 9. Dezember 2012

Züge nach Berlin

RB13

RB10

OE 2

RE 6

OE 4

RB14

Brieselang ab

57

|

|

40

Finkenkrug ab

01

|

|

44

Falkensee ab

04

13

30

48

Seegefeld ab

07

|

|

51

Albrechtshof ab

09

|

|

53

Dallgow-Döb. ab

03

40

Staaken ab

07

44

Spandau an

10 >

12 >

18

36 >

49 >

57

Spandau ab

14

19

51

59

Charlottenburg an

|

05

Zoo an

27

09

Jungfernheide an

21

56

Hbf an

26

32

01

14

Hbf ab

33

04

16

Friedrichstr an

35

18

Alex an

39

21

Potsdamer Pl. an

06

Züge von Berlin

RB14

OE 4

RE 6

OE 2

RB10

RB13

Potsdamer Pl. ab

55

Alex ab

44

19

Friedrichstr ab

48

22

Hbf an

50

58

24

Hbf ab

52

01

25

36

Zoo ab

57

31

Charlottenburg ab

01

|

Jungfernheide ab

05

41

Spandau an

07 >

12 >

39 >

46 >

Spandau ab

09

15

20

40

48

51

Albrechtshof an

13

|

|

52

Seegefeld an

14

|

|

54

Falkensee an

17

26

46

57

Finkenkrug an

20

|

00

Brieselang an

24

|

04

Staaken an

18

54

Dallgow-Döb. an

23

58

Offener Brief des Aktionsbündnisses „PRO Regionalverkehr Osthavelland“ an Bürgermeister Heiko Müller

Mit dem beiliegenden offenen Brief der Arbeitsgruppe Bahn des Bürgervereins Finkenkrug und des Aktionsbündnisses PRO Regionalverkehr Osthavelland, der der örtlichen Presse mit der Bitte um Veröffentlichung übersandt wurde, wird Bürgermeister Heiko Müller von Falkensee aufgrund wiederholt missverständlicher Äußerungen und Handlungen von unterschiedlicher Seite aufgefordert, endlich klarer als bisher in dieser Frage Stellung zu beziehen. Hintergrund ist die neu aufgeflammten Diskussion über die S-Bahn.

Falkensee, den 8. März 2009

Herrn
Bürgermeister Heiko Müller
Falkenhagener Straße 43/49
14612 Falkensee

Sehr geehrter Herr Müller,

trotz offensichtlicher Nachteile für die Falkenseer Pendler wird seit Jahren über einen möglichen Bau der S-Bahn nach Falkensee diskutiert. Durch das Bestreben Berlins, die S-Bahn-Verlängerung zumindest auf Berliner Stadtgebiet voranzutreiben, scheint das Thema neuerdings wieder an Aktualität zu gewinnen. Berlin will einen S-Bahn-Bau zumindest bis Hackbuschstraße erreichen. Weil dort keine hinreichenden Parkmöglichkeiten vorhanden sind, ist auch eine Verlängerung bis Albrechtshof im Gespräch.
Da von dort der Weg bis zum Bahnhof Falkensee nicht mehr weit ist, liegt es nahe, dass auch wieder die Verlängerung in unsere Stadt ins Auge gefasst wird.

Wir befürchten hier einen Automatismus, bei dem die Interessen der Pendler letztlich kaum noch berücksichtigt werden. Eine S-Bahn-Verlängerung würde zwangsläufig zu einer Einschränkung des RE/RB-Angebots führen. Dies würde auch nach den Ergebnissen der offiziellen Nutzen-Kosten-Untersuchung zu diesem Thema Fahrgäste zum Umsteigen von der Bahn auf das Auto veranlassen, vor allem aufgrund der unattraktiv langen Fahrzeiten der S-Bahn bis Berlin-Zentrum. Die verbliebenen RE-Züge wären dann völlig überlastet. Noch mehr Finkenkruger Pendler als jetzt schon würden sich auf die wenigen Parkplätze am verbliebenen RE-Halt Falkensee drängen. Brieselang wäre wohl ganz abgehängt, da dort derzeit keine RE-Züge halten.

Wir möchten daher unsere Position noch einmal deutlich machen: Das bestehende Bahnangebot muss erhalten und nach Möglichkeit weiter verbessert werden und zwar im Rahmen eines länderübergreifenden Berlin-Brandenburger Verkehrskonzepts. Mit einer S-Bahn könnten wir dagegen nur verlieren.

Bislang ist die Haltung der Stadt Falkensee dazu nicht klar zu erkennen. Einerseits sagen Sie, Herr Müller, dass Sie derzeit auf die Regionalbahn setzen. Andererseits gibt es immer wieder Signale aus Stadt und Landkreis, die darauf hindeuten, dass doch immer noch auf die S-Bahn hingesteuert wird. Man sehe sich beispielsweise nur die derzeitige Umgestaltung des Bahnhofs Falkensee an, wo deutlich sichtbar der Platz für ein S-Bahn-Gleis freigehalten wird. Für den Regionalverkehr wäre ein Zusatzgleis aber gerade dort nicht erforderlich, da im Bahnhofsbereich schon vier Gleise vorhanden sind.

Zwar ist uns bewusst, dass wir in Brandenburg teilweise auch von den Entscheidungen Berlins abhängig sind, doch sollten wir nicht wie das Kaninchen auf die Schlange starren, sondern selbstbewusst unsere eigenen Falkenseer Interessen vertreten.

Wir fordern Sie, Herr Müller, daher auf, in dieser Frage endlich klar Position zu beziehen – und zwar für die Interessen der Falkenseer Pendler und damit für die Regionalbahn und gegen eine S-Bahn-Verlängerung.

Mit freundlichen Grüßen

Aktionsbündnis Pro Regionalverkehr Osthavelland
AG Bahn des Bürgervereins Finkenkrug

+++++Neues zur Bahn+++++

STAND DER DINGE ZUR S-BAHN (22.11.08)

Das Thema ruht derzeit, allerdings nicht so fest, wie wir gehofft hatten. Berlin betreibt aktiv das Prüfverfahren für eine S-Bahn bis Hackbuschstraße. Sollte dieses positiv ausfallen und ein Bau der Teilstrecke vom Bund finanziert werden, sieht sich nach Informationen aus dem Landesverkehrsministerium auch Brandenburg im Zugzwang. Dann könnten also die S-Bahn-Pläne bis Falkensee wieder aus der Schublade geholt werden, um Fördermittel des Bundes nicht verfallen zu lassen. Dagegen steht das bisherige Prüfergebnis, wonach ein Weiterbau der S-Bahn bis Falkensee wegen damit verbundener Einschränkungen beim Regionalverkehr für Fahrgäste im Havelland mehr Nach- als Vorteile brächte. Vorerst geht Brandenburg aber auch in der mittelfristigen Planung vom Status Quo aus, also vom bestehenden RB/RE-Angebot.

NEUER FAHRPLAN (ab 14.12.08)

Der neue Fahrplan bringt eine Reihe kleinerer Veänderungen. Ab 14. Dezember fährt die RE4 ab Falkensee stadteinwärts früher ab und zwar um xx.14 Uhr. RB14 und RB10 verschieben sich ebenfalls nach vorne, aber nur minimal (RB 14 xx.02 Uhr ab Finkenkrug, RB 10 6.33, 7.36, 8.29, 9.35 …). In der Gegenrichtung fährt die RE4 später (Falkensee an xx.45 Uhr, was allerdings ungefähr der bisherigen, realen Ankunftszeit entspricht). Die RB14 bleibt wie gehabt (Finkenkrug an xx.56 Uhr), die RB 10 ungefähr auch (Finkenkrug an xx.27 Uhr bis xx.30 Uhr). Anschlüsse in Spandau bleiben offenbar weitgehend wie bisher. Die lästige Lücke stadtauswärts gegen 18.00 Uhr wird geschlossen (RE2 zu RB10). Wer nach Dallgow fährt: Es gibt eine zusätzliche RB13 zwischen 19.30 und 20.00 Uhr (Dallgow-Döberitz an 19.53 Uhr). Die von uns wiederholt geforderten zusätzlichen RE6-Halte am Wochenende morgens in Finkenkrug stadteinwärts gibt es leider weiterhin nicht (außer einer RE4 um 6.24 Uhr).

Deutliche Verbesserungen gibt es für Finkenkrug im Busverkehr: Die Linie 653 fährt ab 14. Dezember werktags tagsüber halbstündlich (also fast doppelt so oft), am Wochenende immerhin stündlich (bisher zweistündlich). Die bisher nur gelegentlich verkehrende 654 fährt stündlich auf einer neuen Linie quer durch Finkenkrug und dann über die Finkenkruger Straße nach Falkensee Bahnhof.

BAUARBEITEN 2009

Wie schon bekannt gibt es von Anfang März bis Mitte Juni wegen des Austauschs von Schwellen erhebliche Einschränkungen im Bahnverkehr zwischen Spandau und Nauen. Nach der bisherigen Planung wird es in dieser Zeit nur eingleisigen Verkehr nach Baufahrplan geben – vermutlich stündlich mit RB, dazu evtl Busse. Die RE 4 dürfte entfallen, da sie ohnehin auch jenseits von Nauen nicht fahren kann – die Frage ist aber, ob sie wenigstens bis Spandau fährt (noch besser wäre Dallgow oder Wustermark mit SEV von dort nach Falkensee/Finkenkrug bzw. Brieselang/Nauen). Einzelheiten sind noch nicht bekannt.

Zudem soll es vom 20. Juni bis 4. Juli (also quasi im Anschluss) eine zweiwöchige Vollsperrung zur Streckensanierung zwischen Spandau und Charlottenburg mit der S-Bahn als Ersatzangebot geben. Nicht betroffen ist wohl die Strecke über Jungfernheide also die RE4. Auch könnten möglicherweise weitere Züge über diese Nordstrecke umgeleitet werden – im Idealfall mit Halt im Hauptbahnhof (tief). Das gilt auch für mittel-/langfristige Planungen, besonders für die Streckenausschreibung für 2012 ff. Das Land will sich wohl auch für zusätzliche RE-Halte in Finkenkrug und Brieselang einsetzen. Dies sei aber wegen enger Streckenbelegung schwierig.
Benno König

Das Aktionsbündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland nimmt Stellung zum S-Bahn-Gutachten

Falkensee, 21. April 2008
Stellungnahme zum S-Bahn-Gutachten
(siehe auch MAZ vom 22. April 2008)
(Standardisierte Bewertung S-Bahn Falkensee)

Zentrale Aussagen:
1. Das Gutachten bestätigt, dass der Bau einer S-Bahn wegen der damit verbundenen Reduzierung des Regionalbahnangebots für die Pendler von den Bahnhöfen Nauen, Brieselang, Finkenkrug, Falkensee, Seegefeld und Albrechtshof mehr Nach- als Vorteile bedeuten würde. Grund sind die langen Fahrzeiten der S-Bahn ins Berliner Stadtzentrum.
2. Das Gutachten berücksichtigt nicht, dass sich das Regionalverkehrsangebot auf der Falkenseer Strecke in den vergangenen Jahren wieder verbessert hat. Grund sind die Einführung der RB 14 zur Berliner Stadtbahn, das schnelle Verkehrsangebot der RE 4 über Jungfernheide zum Hauptbahnhof und bessere Anschlüsse von der RB 10 in Spandau zur RE 2 aus Rathenow. Der sogenannte Ohnefall (ohne S-Bahn) ist somit attraktiver, als es im Gutachten erscheint.
3. Die sogenannte BB-Variante wird verschiedentlich dargestellt als Kompromissmodell, dass die Vorteile von S-Bahn und Regionalbahn verbinden soll. Tatsächlich bedeutet sie gravierende Verschlechterungen: Die Bahnhöfe Albrechtshof und Seegefeld würden ganz vom schnellen Regionalverkehr abgehängt, die Bahnhöfe Finkenkrug und Brieselang außerhalb der Hauptverkehrszeit, also vormittags, mittags, abends und am Wochenende.
4. Einige Verkehrsprognosen des Gutachtens sind rätselhaft. So bleibt unklar, warum durch die S-Bahn die Fahrgastzahlen ab Albrechtshof und Seegefeld massiv zunehmen sollen, obwohl sich die Fahrzeiten nach Berlin deutlich verlängern. Auch wird nicht berücksichtigt, dass viele Pendler auf die schnellen RE-Züge ab Falkensee, evtl. auch ab Dallgow-Döberitz, ausweichen dürften, um der langsamen S-Bahn zu entgehen.
5. Die Baukosten für die S-Bahn sind zu niedrig angesetzt. Das zeigen Vergleiche mit anderen Strecken und öffentlichen Projekten wie zum Beispiel dem Bau der S-Bahn nach Teltow.

Im Detail: Was das Gutachten aussagt:

Für die Fahrgäste westlich von Falkensee wäre eine S-Bahn in Verbindung mit Einschränkungen beim RB-Verkehr so unattraktiv, dass die Gutachter trotz einer ÖPNV-Investition von mindestens 50 Millionen Euro insgesamt von sinkenden Fahrgastzahlen in diesem Bereich ausgehen. Dies gilt auch für die Mitfall-Variante BB – dass diese günstiger abschneidet als die reine Mitfallvariante ergibt sich nur daraus, dass mehr Menschen noch die Chance haben, die S-Bahn zu vermeiden.

Das Fazit der Gutachter lautet: „Die beiden nutzenrelevanten Teilindikatoren der Zielträgergruppe Fahrgäste haben negative Vorzeichen (Reisezeit und Kosten). Dies bedeutet, dass die Realisierung des S-Bahn-Vorhabens, gemessen an der ÖPNV-Angebotssituation der Ohnefallvariante, im Eckwert über alle betroffenen Fahrgäste aus Sicht des Fahrgastes mehr Nachteile als Vorteile hat.“ (S.110) Diese Aussage bezieht sich zwar nur auf die reine Mitfallvariante, dafür aber auf alle Fahrgäste inkl. Berlin. Für die Brandenburger Fahrgäste gilt diese Aussage nach den genannten Daten aber auch in der BB-Variante.

Die BB-Variante ist eine Mogelpackung, wenn sie ein Nebeneinander von S-Bahn und RB-Verkehr suggeriert. Die Bahnhöfe Seegefeld und Albrechtshof würden ihren RB-Anschluss ganz verlieren, Finkenkrug und Brieselang bliebe außerhalb der Hauptverkehrszeiten nur die zeitaufwändige Option eines Umsteigens in Falkensee – einschließlich des Risikos, dort den Anschluss zu verpassen, da S-Bahnen üblicherweise nicht warten (und dies bei ohnehin störanfälligem, eingleisigem Verkehr auch nicht sinnvoll könnten). Falkensee und Nauen behielten zwar ihren RE-Anschluss, aber nur einmal pro Stunde (statt mit RB bisher 3-4-mal). Ansonsten bleibt auch hier außerhalb der Hauptverkehrszeit nur die langsame S-Bahn.

Die BB-Variante würde auch den Halbstundentakt für Finkenkrug und Brieselang zugunsten eines 20/40-Taktes aufgeben. Ein solcher ungleichgewichtiger Takt auch in der HVZ führt wegen der damit anfallenden längeren Verkehrspause erfahrungsgemäß zu einer deutlich geringeren Akzeptanz des Gesamtangebots.

„Die S-Bahn-Fahrzeiten zur Stadtbahn sind infolge der höheren Haltestellendichte wesentlich länger als mit der RB10. Die betroffenen Fahrgäste erfahren damit durch das dem Mitfall unterstellte ÖPNV-Konzept Nachteile“ (S.111) Dieser Nachteil gilt wieder in erster Linie für das Land Brandenburg.

Neben den offenbar viel zu niedrig angesetzten Baukosten (s.u.) entstünden beim Betrieb einer S-Bahn allein für den Unterhalt von Infrastruktur und Fahrzeugen Kosten von rund 1,3 Millionen Euro im Jahr. Dafür ließen sich viele Regionalbahnkilometer finanzieren. Zwar entstünden im Gegenzug auch Einsparungen von rund 950.000 Euro bei Personalkosten. Dies betrifft aber fast ausschließlich die BVG, was für Brandenburg keinen Vorteil bringt.

Eine S-Bahn ab Falkensee würde laut Gutachten in der BB-Variante über den Tag verteilt nur von rund 2000 Fahrgästen benutzt. Bei angenommenen drei Fahrten pro Stunde zwischen 04.30 Uhr und 0.30 Uhr sind das im Durchschnitt gerade 30 bis 35 Fahrgäste pro Zug, in den Nebenzeiten also noch deutlich weniger. In Seegefeld und Albrechtshof steigen die Fahrgastzahlen nur deswegen spürbar an, weil dort auch in der BB-Variante keine RB mehr verkehren soll.

Die Auslastung der S-Bahn würde in der BB-Variante selbst auf Berliner Gebiet (bis Spandau) und in den Spitzenzeiten auf allen Teilstrecken weit unterhalb des VDV-Richtwerts von 65 Prozent liegen. Erreicht würden nur bis zu 31 Prozent.

Im Detail: Was aus dem Gutachten nicht hervorgeht

Die angesetzten Baukosten von rund 45 Millionen Euro dürften viel zu niedrig angesetzt sein. Das ergibt sich aus dem Vergleich mit den Kosten/Kilometer bei ähnlichen Projekten wie dem Bau der S-Bahn nach Teltow sowie generell aus bei öffentlichen Projekten üblichen Kostensteigerungen. Durch höhere Baukosten würde sich der Kosten-Nutzen-Indikator aber weiter nach unten verschieben.

Das Gutachten berücksichtigt nicht die aktuelle Verkehrssituation mit der durchgebundenen RB 14 zur Berliner Stadtbahn sowie die in den vergangenen Jahren deutlich gestiegenen Fahrgastzahlen der RE4 über Jungfernheide zum Hauptbahnhof. Auch die in den vergangenen beiden Jahren erreichten Verbesserungen der Umsteigeverbindungen in Spandau zwischen RB10 und RE2 (von/nach Rathenow) sind nicht eingerechnet. Diese Verbesserungen machen aber die Ohnefallvariante (mit RB10 in der HVZ bis Charlottenburg) wesentlich attraktiver als im Gutachten angegeben, wodurch sich die gesamte Kosten-Nutzen-Relation erheblich zugunsten des Regionalverkehrs und zuungunsten der beiden S-Bahn-Varianten verschiebt. Nach der langfristigen SPNV-Planung des Landes soll ein ähnlich gutes RB-Angebot zumindest dann beibehalten werden, wenn keine S-Bahn-Verlängerung erfolgt.

Das Gutachten unterstellt im Mitfall und im Mitfall BB stagnierende oder sogar leicht sinkende Fahrgastzahlen in der RE4. Dies ist jedoch völlig unrealistisch. Vielmehr wäre bei einer Einschränkung des RB-Angebots mit einer drastischen Zunahme der Fahrgastzahlen in der RE4 zu rechnen. Dies dürfte deren Kapazität übersteigen, da auch eine in der HVZ nach Charlottenburg durchgebundene RB10 nicht gleichermaßen attraktiv wäre wie heute die RB14. Das zeigt sich heute bereits an der stark ungleichen stärkeren Auslastung der RB14 im Vergleich zur RB10, auch wenn sich dies durch die besseren Umsteigemöglichkeiten in Spandau zur RE2 etwas relativiert hat.

Das Gutachten berücksichtigt auch nicht die heute bereits beobachtbaren Mitnutzung des Bahnhofs Dallgow-Döberitz durch Fahrgäste vor allem aus dem südlichen Finkenkrug und dem südwestlichen Seegefeld je nach Attraktivität des jeweiligen Verkehrsangebots. Auch hier wäre damit zu rechnen, dass im Mitfall verstärkt die schnelle RE2 genutzt würde – zu Lasten der ohnehin grenzwertig schwachen Rentabilität der S-Bahn.

Der im Gutachten unterstellte drastische Anstieg der Fahrgastzahlen insgesamt in Albrechtshof im Fall einer S-Bahn-Verlängerung ist nicht nachvollziehbar. Es ist nicht erkennbar, wo diese Fahrgäste herkommen sollen.

In der politischen Diskussion ist zuletzt häufiger vom Offenhalten einer verkehrsmittelunabhängigen Option auf ein drittes Gleis die Rede. Ein drittes Gleis ist gut (auch wenn der eigentliche Verkehrsengpass zur Zeit eher im Bahnhof Spandau liegt), doch sollte dieses von Vornherein als Bahngleis mit Wechselstrom-Oberleitung geplant werden. Dies wäre auch deutlich billiger als ein S-Bahn-Gleis, da auf Teilen der Spandauer Strecke (dort, wo es am wenigsten Platz für ein zusätzliches Gleis gibt) sowie im Bahnhof Falkensee bereits jeweils ein viergleisiger Ausbau gegeben ist. Zudem könnte ein solches Gleis bei Störungen oder Bauarbeiten auch vom Fernverkehr als Ausweichmöglichkeit genutzt werden.

Begriffsklärungen
Ohnefall: Ist-Zustand mit schnellen Verkehrsangeboten von Regionalbahn und Regionalexpress, aber ohne S-Bahn. Nicht berücksichtigt werden allerdings Verbesserungen des Regionalverkehrsangebots in den vergangenen Jahren, besonders die RB 14.
Ohnefallvariante: Wie Ohnefall, aber mit der Durchbindung von Zügen der RB 10 in der Hauptverkehrszeit bis Berlin-Charlottenburg. Diese Durchbindung ist derzeit die Realität, aber plus RB 14.
Mitfall: Situation nach Fertigstellung einer S-Bahn bis Falkensee und gleichzeitiger Abschaffung der Regionalbahnen zwischen Falkensee und Spandau. Übrig blieben stündliche Regionalexpresszüge mit Halt nur in Nauen und Falkensee sowie Regionalbahnen zwischen Nauen und Falkensee, wo dann in die S-Bahn oder den Regionalexpress umgestiegen werden müsste.
Mitfall BB: Wie Mitfall aber mit einer Durchbindung der Regionalbahnen ab Nauen bis Berlin-Charlottenburg in der Hauptverkehrszeit, jedoch ohne Halt in Seegefeld und Albrechtshof.

Aktuelles Zugangebot
RB 14: Von Nauen zur Berliner Stadtbahn mit Halt an allen Bahnhöfen, stündlich
RB 10: Von Nauen bis Berlin-Spandau, in der Hauptverkehrszeit bis Berlin-Charlottenburg, in der übrigen Zeit in der Regel in Spandau Anschluss an die RE 2 zur Berliner Stadtbahn, stündlich, ergibt zusammen mit der RB 14 einen Halbstundentakt
RE 4: Von Wittenberge über Nauen, Falkensee, Spandau, Jungfernheide nach Berlin Hbf und Potsdamer Platz, stündlich
RE 2: Von Rathenow über Dallgow-Döberitz, Staaken und Spandau zur Berliner Stadtbahn
RE 6: Von Neuruppin über Falkensee nach Berlin-Spandau, abends spät auch Halt in Finkenkrug
Derzeit beträgt die Fahrzeit von Falkensee nach Berlin-Hauptbahnhof je nach benutztem Zug zwischen 16 und 25 Minuten. Mit der S-Bahn wären es etwa 40 Minuten.

Aktionsbündnis Pro Regionalverkehr Osthavelland
Zusammenschluss von Pendlerinitiativen aus Brieselang, Falkensee und Berlin-Spandau. Setzt sich ein für einen schnellen, zuverlässigen Schienenverkehr von allen Bahnhöfen des östlichen Havellandes ins Berliner Zentrum.

Aktuell +++ Aktuell+++ Aktuell: S-Bahn-Gutachten veröffentlicht

Das Ministerium für Infrastrucktur und Raumordnung desx Landes Brandenburg hat das Gutachten zur Prüfung der Wirtschaftlichkeit einer S-Bahn-Verlängerung nach Falkensee veröffentlicht und ins Internet gestellt. Das Aktonsbündnis Pro Regionalverkehr Osthavelland hat hierzu sowie zu den aktuellen Äußerungen von Bürgermeister Heiko Müller in der MAZ vom 26.3.2008 eine Presserklärung (siehe unten) veröffentlicht, mit der die politisch Verantwortlichen dazu aufgerufen werden, den bisherigen Streit hinter sich zu lassen und auf Grundlage der Ergebnisse des Gutachtens gemeinsam für einen besseren Regionalbahnverkehr im Osthavelland einzutreten.

Endlich Signale auf Grün für RB und RE
Nach S-Bahn-Gutachten ist gemeinsames Handeln gefragt

Falkensee, 31.3.08 – In der Debatte um S-Bahn oder Regionalbahn liegen die Fakten nun auf dem Tisch. Selbst das unter anderem vom Landkreis Havelland in Auftrag gegebene Gutachten (das eigentlich den S-Bahn-Bau befördern sollte), kommt zu dem Schluss, dass mit einer S-Bahn weniger Menschen zwischen Falkensee und Nauen öffentliche Verkehrsmittel benutzen würden als ohne. Mit Blick auf die Fahrzeiten der S-Bahn ist dies nicht sehr erstaunlich und bestätigt die Sichtweise unserer im Aktionsbündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland zusammengeschlossenen Pendlerinitiativen: Statt der S-Bahn müssen Erhalt und Ausbau von Regionalbahn und Regionalexpress im Vordergrund stehen.

Es macht keinen Sinn, nach den Zahlen der Planer rund 45 Millionen Euro auszugeben, um ein Verkehrsmittel zu bauen, das in Brandenburg für die meisten Betroffenen mehr Nach- als Vorteile hätte. Das sollten nun auch die bislang hartnäckigsten S-Bahn-Befürworter verstanden haben. Ohnehin dürften die Kosten in Wahrheit wesentlich höher ausfallen (auch der Bau der S-Bahn nach Teltow wurde wesentlich teurer als veranschlagt), was das Kosten-Nutzen-Verhältnis weiter verschlechtern würde.

„Die derzeitige Bahnanbindung mit Regionalexpress und Regionalbahn ist für die Brandenburger Fahrgäste attraktiver als eine Bahnanbindung mit Regionalexpress und S-Bahn“, sagte Falkensees Bürgermeister Heiko Müller Ende März der MAZ. Das sehen wir genauso.

Nun wollen Müller und wohl auch andere allerdings gleichwohl eine Option auf den künftigen Bau einer S-Bahn offen halten, mindestens aber auf den Bau eines dritten Gleises zwischen Berlin-Spandau und Falkensee/Finkenkrug, evtl. auch darüber hinaus. Nun ist gegen Optionen für die Zukunft grundsätzlich nichts einzuwenden. Auch der Bau eines dritten Regionalbahngleises könnte nützlich sein. Allerdings wird dessen Wirkung aufgrund verschiedener technischer Probleme meist überschätzt und der eigentliche Engpass für den Regionalverkehr ist eher im Bahnhof Spandau zu finden als auf der offenen Strecke.

Was uns wichtig ist, ist etwas anderes: Die jetzt fällige Entscheidung, „auf Erhalt und möglichst Ausbau der Regionalbahn zu setzen“ (Heiko Müller, MAZ 26.3.), darf durch Optionsmodelle nicht verwässert werden. Trassen frei halten, o.k., aber nicht z.B. wegen einer unsicheren und aus heutiger Sicht auch gar nicht gewünschten S-Bahn-Planung jetzt dringend notwendige Entscheidungen und Investitionen zugunsten des Regionalbahnverkehrs vernachlässigen. Auch darf es keine S-Bahn-Planung durch die Hintertür geben.

Wir rufen alle verantwortlichen Politiker in Falkensee und Brieselang und auch den Landkreis Havelland auf, jetzt endlich die durch den S-Bahn-Streit entstandene Blockade zu überwinden und gemeinsam und entschlossen auf allen Ebenen für die Optimierung des Regionalbahnverkehrs einzutreten. Dabei geht es uns um sehr konkrete Ziele, die nicht viel Geld kosten (jedenfalls verglichen mit den S-Bahn-Investitionen), aber uns Bahnfahrern viel bringen würden:

Neben der stündlich verkehrenden RB 14 muss es möglichst viele weitere Züge geben (z.B. RB10), die halbstündlich versetzt dazu über Berlin-Spandau hinaus die Bahnhöfe des östlichen Havelland mit dem Berliner Stadtzentrum verbinden. Wo sich dies in Randzeiten nicht lohnt, muss es – auch abends und am Wochenende – mindestens Züge nach Spandau mit guten RE-Anschlüssen dort in Richtung Berlin-Mitte geben. RE-Züge müssen möglichst oft auch wieder in Brieselang, Finkenkrug, Albrechtshof und Seegefeld halten. Neue innovative Bahn-Konzepte, wie sie unter Namen wie „Stadt-Express“ oder „SX-Bahn“ diskutiert werden, müssen endlich aufgeschlossen geprüft werden.

Benno König, Aktionsbündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland

Aktuell +++ Aktuell+++ Aktuell: Die fünf Bürgermeister-Kandidaten nehmen Stellung in Sachen Bahn

Die Bahn-AG des Bürgervereins Finkenkrug hat gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Pro Regionalverkehr Osthavelland in den vergangenen Wochen den fünf Falkenseer Bürgermeisterkandidaten eine Reihe von Fragen zu ihren politischen Zielen in Sachen Bahn gestellt. Wir haben darauf zum Teil sehr ausführliche und detailreiche Antworten erhalten, deren Kernpunkte in der unten folgenden Pressemitteilung, veröffentlicht in der MAZ vom .. , zusammengefasst sind. Wir möchten damit einen Beitrag zur Meinungsbildung im Vorfeld der Bürgermeisterwahl leisten und den bahninteressierten Bürgern eine Entscheidungshilfe an die Hand geben. Die den BM-Kandidaten gestellten Fragen und deren vollständige Antworten sind ebenfalls auf dieser Homepage veröffentlicht.

Auch für die SPD ist die S-Bahn kein Dogma mehr

Bürgermeisterkandidaten stehen Pendlerinitiativen Rede und Antwort
Zießnitz, Strehl und Krüger klar für Regionalbahn und Regionalexpress

Geht es um das heikle Thema S-Bahn, so sind unter den Falkenseer Bürgermeisterkandidaten die Mehrheitsverhältnisse klar: Drei von ihnen, Daniela Zießnitz (CDU), Dietmar Strehl (Grüne) und Mike Krüger (parteilos) gaben in einer aktuellen Umfrage des Bahn-AK des Bürgervereins Finkenkrug und des Aktionsbündnisses Pro Regionalverkehr ohne Einschränkung dem Erhalt und Ausbau des Regionalbahnverkehrs den Vorrang. Aber auch Heiko Müller, dessen SPD lange auf die S-Bahn drängte, sieht in der Regionalbahn zumindest vorerst die bessere Lösung. Allerdings möchte er auf eine langfristige Option auf die S-Bahn nicht verzichten. Für die S-Bahn wirbt allein noch Torsten Bathmann (FDP), doch auch er mit Einschränkungen.

Müller will sich als Bürgermeister vorrangig für die Verstetigung und Verbesserung des RB-Angebots einsetzen, denn „derzeit ist die RB10/RB14 das attraktivere Angebot“. Weiter schreibt Müller allerdings: „Ich halte es für falsch, die S-Bahn nach Falkensee grundsätzlich abzulehnen“, denn falls Berlin RB-Verkehr abbestellen sollte, würde diese künftig vielleicht noch gebraucht. Daher will Müller „auf die Regionalbahn setzen und trotzdem die Option auf eine Verlängerung der S-Bahn nach Falkensee offen halten“. Von der reinen Pro-S-Bahn-Linie des scheidenden Bürgermeisters Bigalke hebt sich Müller damit deutlich ab.

Eindeutiger ist die Position von Zießnitz: „Da nach meiner Überzeugung der Bau einer S-Bahn bis Falkensee/Finkenkrug zu einer Verschlechterung des Regionalverkehrs führen wird, lehne ich dieses Vorhaben ab.“ Die Kandidatin der CDU argumentiert vor allem mit „einer erheblichen Verlängerung der reinen Fahrzeit“ für die Pendler, wenn diese mit der S-Bahn statt mit RB und RE fahren müssten. Eine S-Bahn als Ergänzung zur RB wäre aus Sicht von Zießnitz zwar positiv, dies sei jedoch vor dem Hintergrund knapper werdender Mittel „absolut unrealistisch“.

Die S-Bahn sei innerhalb Berlins hervorragend, „je weiter sie aber fahren muss, desto weniger kann sie die heutigen Anforderungen erfüllen“, schreibt auch Strehl. Krüger sieht ebenfalls „keinerlei Vorteil“ in einer S-Bahn-Verlängerung. Bathmann hält dagegen „einen S-Bahn-Lückenschluss für richtig“. Auch er fügt jedoch hinzu, eine S-Bahn wäre „ein Rückschritt“, wenn sie mit Einschränkungen im Regionalbahnverkehr verbunden wäre.

Auf die Frage nach zusätzlichen Haltepunkten für den Regionalexpress schreibt Müller, der selbst eher Gelegenheitsbahnfahrer ist, er setze sich schon lange auf unterschiedlichen Ebenen für Halte auch in Finkenkrug, Brieselang, Seegefeld und Albrechtshof ein. Zießnitz hält dies für unrealistisch, würde als Bürgermeisterin aber als Alternative einen ganztägigen Halbstundentakt von RB14 und RB 10 anstreben. Dabei solle die RB10 wie die RB14 über die Berliner Stadtbahn durchgebunden werden, mindestens aber in Charlottenburg einen Anschluss an die RE7 erhalten. Ähnlich argumentiert auch Strehl, der einen dichten Takt mit Hilfe des SX-Konzepts erreichen will. Bathmann hält Zusatzhalte nur in Brieselang und Albrechtshof für überlegenswert, nicht aber in Finkenkrug. Krüger möchte wieder einen Halbstundentakt von allen Bahnhöfen wie vor fünf Jahren, ohne sich auf Details festzulegen.

Übereinstimmend wollen sich alle Kandidaten im Fall ihrer Wahl für Pünktlichkeit und angemessene Qualitätsstandards im Bahnverkehr einsetzen, Müller zum Beispiel durch eine Überdachung der Bahnsteigbereiche. Zießnitz, selbst Bahnpendlerin, würde als Bürgermeisterin darauf dringen, dass das Land bei Mängeln Geld von der Bahn zurückfordert. Bahnpendler Strehl will sich unter anderem für die Klimatisierung aller Züge stark machen. Für Krüger, Gelegenheitsbahnfahrer, ist wie auch für seine Mitbewerber die Pünktlichkeit ein großes Anliegen. Bathmann, der die Bahn regelmäßig nutzt, will ein besseres Parkplatzangebot an den Bahnhöfen erreichen. Alle Kandidaten wollen auch die Zusammenarbeit der Bahnanliegergemeinden ausbauen, die unter Bigalke mit dem Austritt Falkensees aus der entsprechenden Arbeitsgemeinschaft zurückgefahren worden war. Strehl will dabei auch Pendlerinitiativen unmittelbar mit einbinden.

Bahn-AG und Aktionsbündnis bedanken sich bei allen Kandidaten für ihre ausführlichen Antworten, deren vielseitige Argumente hier nur stark verkürzt wiedergegeben werden können. Die vollständigen Antworten sind im Internet unter www.buergerverein-finkenkrug.de“ und dort unter „Bahn-AG“ nachlesbar.

Verantwortlich: Bahn-AG des Bürgervereins Finkenkrug, Benno König

Fragen des Aktonsbündnisses Pro Regionalverkehr Osthavelland an die fünf Bürgermeister-Kandidaten

Fragen an die Bürgermeisterkandidatin und – kandidaten zum Thema Bahn:

1. Derzeit halten die Züge der RE-Linie 4 zwischen Nauen und Spandau nur in Falkensee, nicht aber in Brieselang, Finkenkrug, Seegefeld und Albrechtshof. Wie stehen Sie zur Frage zusätzlicher Regionalexpress-Halte auf dieser Strecke? Auf welche Weise würden Sie sich ggf. dafür einsetzen? Auf welche Weise haben Sie dies ggf. bereits getan? Sollten zusätzliche RE-Halte nicht durchsetzbar sein, würden Sie sich dann für eine Verlängerung der überall haltenden RB-Züge, die jetzt in Spandau enden, zum Berliner Stadtzentrum einsetzen?

2. Wie stehen Sie zu den Plänen für einen S-Bahn-Bau bis Falkensee oder Finkenkrug? Falls Sie dieses Projekt grundsätzlich befürworten sollten, würden Sie dafür auch Einschränkungen des Regionalbahnverkehrs in Kauf nehmen und wenn ja, in welchem Umfang?

3. Was würden Sie als Bürgermeister(in) tun, um das Regionalbahnangebot für Falkensee, Finkenkrug und die übrigen Bahnhöfe im Osthavelland mindestens zu erhalten, möglichst aber zu verbessern? Was haben Sie dafür bereits getan?

4. Wie bewerten Sie die Entscheidung des scheidenden Bürgermeisters, wegen des damit verbundenen Arbeitsaufwands aus der Arbeitsgemeinschaft der Gemeinden entlang der RE-Strecke Berlin Wittenberge auszutreten? Würden Sie dies als Bürgermeister(in) wieder rückgängig machen?

5. Würden Sie sich als Bürgermeister(in) für Pünktlichkeit und angemessenen Standard der Züge und Bahnhöfen auf der Falkenseer Strecke einsetzen? Wenn ja, wie und auf welcher Ebene?

6. Benutzen Sie selbst den Regionalverkehr von oder nach den Falkenseer Bahnhöfen, wie sind Ihre Erfahrungen damit und auf welche Weise würden diese ggf. in Ihre Arbeit als Bürgermeister(in) einfließen?

Bitte schicken Sie Ihre Antworten bis zum 15. Juni 07 per e-Mail an benno-koenig@arcor.de oder per Post an Aktionsbündnis Pro Regionalverkehr Osthavelland, c/o Benno König, Bachstelzenstraße 21, 14612 Falkensee. Herzlichen Dank für Ihre Mitarbeit!

BM-Kanditat Heiko Müller (SPD) zu den Fragen des Aktinsbündnisses

Bei allen Überlegungen zur Verbesserung der Bahnanbindung von Falkensee möchte ich anmahnen, die
Realisierbarkeit von Forderungen nicht aus dem Blick zu verlieren.
In 5 Jahren werden wir feststellen, dass viele der Wünsche von Bahnkunden aus Falkensee nicht umgesetzt
werden konnten. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die für Falkensee wichtigsten Verbindungen über
Berliner Gebiet verlaufen. Der Einfluss Falkensees auf die finanzpolitischen Entscheidungen in Berlin ist quasi
Null. Selbst das Land Brandenburg hat nur einen sehr begrenzten Einfluss auf Berlin. Wer diese
Rahmenbedingung ausblendet, macht den Bahnkunden in Falkensee etwas vor.
Wir müssen offen über Ziele und die Umsetzbarkeit der Ziele diskutieren. Nur so wird es gelingen, alle Kräfte so
zu bündeln, dass die erreichbaren Ziele auch erreicht werden.

Zu Frage 1.
Ich halte den Halt der RE4 an den Haltepunkten Brieselang, Finkenkrug, Seegefeld und Albrechtshof für
sinnvoll – insbesondere im Berufsverkehr. Diesen Standpunkt habe ich in diversen Gesprächen insbesondere
mit dem VBB und dem Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung seit Jahren vertreten. Diesen Standpunkt
werde ich auch weiter vertreten. Zwei Hauptgegenargumente sind immer wieder zu hören: Erstens wird auf die
Funktion der Regionalexpresslinien als Bahnanbindung für die weiter von Berlin entfernten Bereiche Brandenburgs verwiesen. Zweitens wird auf die Kapazitätsprobleme des Bahnabschnittes zwischen Nauen und
Berlin-Spandau verwiesen. Zusätzliche Halts würden die Gefahr von Verspätungen wegen des Vorrangs der
ICE-Züge erhöhen. Ich halte beide Argumente nicht für unumstößlich. Allerdings ist die Bereitschaft bei VBB
und Land nicht groß, eine Änderung vorzunehmen.
Auch eine Verlängerung der RB10 in das Stadtzentrum halte ich für wünschenswert. Wegen der finanziellen
Mehrbelastungen ist diese Variante aber als problematisch einzustufen. Ich erkenne weder beim Land Berlin
noch beim Land Brandenburg eine Bereitschaft, die Bestellung dieser zusätzlichen Zugkilometer zu
entscheiden. Zusätzliche Halts der RE wären finanziell weniger aufwendig.

Zu Frage 2.
Es geht nicht um die Frage „S-Bahn oder Regionalbahn“, sondern um die Frage, wie bekommen wir das
attraktivste Bahnangebot hin. Ich halte es in diesem Zusammenhang für falsch, die S-Bahn nach Falkensee
grundsätzlich abzulehnen. Allerdings ist die RB10/RB14 derzeit das attraktivere Angebot. Deswegen geht es
primär um die Verstetigung bzw. Verbesserung des RB-Angebotes.
Bei objektiver Betrachtung wird man aber erkennen, dass wir bei der Bestellung der RB auf Berlin angewiesen
sind. Es ist unrealistisch anzunehmen, dass Brandenburg in der Lage und bereit ist, auf Dauer die Bestellung
der RB auf Berliner Gebiet zu finanzieren. Niemand kann heute sagen, ob Berlin diese Bestellung auf Dauer
finanziert. Diskussionen dazu hat es wiederholt in Berlin und zwischen Berlin und Brandenburg gegeben.
Zudem werden zu meinem Bedauern derzeit die Töne zwischen Berlin und Brandenburg rauer. Das sich daraus
ergebene Risiko auszublenden, ist verantwortungslos.
Ich halte es deswegen für richtig, auf die Regionalbahn zu setzen und trotzdem die Option auf eine
Verlängerung der S-Bahn nach Falkensee offen zu halten. Dazu gehört sowohl die Finanzierungsoption durch
den Bund als auch die Trassenfreihaltung einschließlich der notwendigen Flächen für einen zusätzlichen
Bahnsteig am Bahnhof Falkensee. Das bedeutet gleichermaßen, dass das Ziel nicht die Einschränkung des
RB-Angebotes zugunsten der S-Bahn sein sollte, sondern die S-Bahn-Option die Vorsorge für den Fall ist, dass
das RB-Angebot durch Berlin eingeschränkt wird.
Dieser Fall könnte z.B. eintreten, wenn die S-Bahn auf Berliner Gebiet bis zur Stadtgrenze verlängert wird. In
diesem Falle würde aller Voraussicht nach Berlin die Finanzierung der RB auf Berliner Gebiet erneut in Frage
stellen.

Zu Frage 3.
Der erfolgversprechendste Ansatz ist die Zielsetzung, die RE4 im Berufsverkehr an den zusätzlichen
Haltepunkten halten zu lassen. Diese Zielsetzung ist mit dem geringsten finanziellen Mehraufwand verbunden.
Der zweite Ansatz wäre die Veränderung der RB10 hin zur RB14 – also die Durchbindung auch dieser Züge
durch Berlin. Dazu habe ich bereits diverse Gespräche auf lokaler Ebene, mit Vertretern der Deutsche Bahn
AG, des VBB, mit Landtagsabgeordneten, den zuständigen Ministern und dem Ministerpräsidenten geführt. Wir
sollen uns aber hüten den Eindruck zu erwecken, eines dieser beiden Ziele wäre einfach zu erreichen.
Trotzdem werde ich diese Ziele weiter verfolgen.
Außerdem ist es mein zentrales Ziel, die Trasse für weitere Gleise zwischen Falkensee und Berlin-Spandau zu
erhalten. Egal ob diese Option in 5, 10 oder 20 Jahren benötigt wird, egal ob die Züge darauf dann S-Bahn,
Regionalbahn, SX-Bahn oder sonst wie heißen – ich möchte nicht irgendwann feststellen müssen, dass wir uns
die Chance auf bessere Angebote auf der Schiene verbaut haben oder verbauen haben lassen.

Zu 4. Zusammenarbeit mit den Anliegern an der Hamburger Bahn ist sinnvoll und sollte ausgebaut werden.

Zu 5. Selbstverständlich. Wie Sie wissen, gibt es keinerlei direkten Einfluss der Stadt oder des Bürgermeisters
auf die Pünktlichkeit der Züge oder deren angemessenen Standard. Wie auch in der Vergangenheit werde ich
mich aber auch weiterhin öffentlich und in direkten Gesprächen gegenüber der Deutsche Bahn AG, dem VBB
und dem Land Brandenburg dafür einsetzen, dass die Qualität der Bahnangebote weiter verbessert wird. Im
Zusammenhang mit der Verbesserung des Standards der Bahnhöfe muss nochmals versucht werden, mit der
Deutsche Bahn AG einen Weg zu finden, der eine angemessene Überdachung der Bahnsteigsbereiche
ermöglicht. Die derzeitigen „Buswartehäuschen“ sind in keiner Weise für einen Bahnhof mit so hohen
Nutzungszahlen geeignet. Gespräche dazu hat es seitens der Stadtverwaltung bereits gegeben. Diese
Gespräche müssen fortgesetzt werden.

Zu 6. In der Relation Falkensee -Berlin-Hauptbahnhof nutze ich die Bahnverbindung häufiger, zwischen
Falkensee und Potsdam eigentlich nie. Natürlich fließen die gesammelten Eindrücke – z.B. übervolle Wagons
im Berufsverkehr, im Regen wartende Passagiere auf dem Bahnhof, schlechte Luft in den Zügen und
Unpünktlichkeit, aber auch die Schnelligkeit der Verbindung – in Gespräche und politische Entscheidungen mit
ein. Diese Eindrücke sind wichtig, um bei Diskussionen mit dem VBB, der Deutsche Bahn AG oder der
Landesregierung authentisch argumentieren zu können.