BM-Kanditat Heiko Müller (SPD) zu den Fragen des Aktinsbündnisses

Bei allen Überlegungen zur Verbesserung der Bahnanbindung von Falkensee möchte ich anmahnen, die
Realisierbarkeit von Forderungen nicht aus dem Blick zu verlieren.
In 5 Jahren werden wir feststellen, dass viele der Wünsche von Bahnkunden aus Falkensee nicht umgesetzt
werden konnten. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass die für Falkensee wichtigsten Verbindungen über
Berliner Gebiet verlaufen. Der Einfluss Falkensees auf die finanzpolitischen Entscheidungen in Berlin ist quasi
Null. Selbst das Land Brandenburg hat nur einen sehr begrenzten Einfluss auf Berlin. Wer diese
Rahmenbedingung ausblendet, macht den Bahnkunden in Falkensee etwas vor.
Wir müssen offen über Ziele und die Umsetzbarkeit der Ziele diskutieren. Nur so wird es gelingen, alle Kräfte so
zu bündeln, dass die erreichbaren Ziele auch erreicht werden.

Zu Frage 1.
Ich halte den Halt der RE4 an den Haltepunkten Brieselang, Finkenkrug, Seegefeld und Albrechtshof für
sinnvoll – insbesondere im Berufsverkehr. Diesen Standpunkt habe ich in diversen Gesprächen insbesondere
mit dem VBB und dem Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung seit Jahren vertreten. Diesen Standpunkt
werde ich auch weiter vertreten. Zwei Hauptgegenargumente sind immer wieder zu hören: Erstens wird auf die
Funktion der Regionalexpresslinien als Bahnanbindung für die weiter von Berlin entfernten Bereiche Brandenburgs verwiesen. Zweitens wird auf die Kapazitätsprobleme des Bahnabschnittes zwischen Nauen und
Berlin-Spandau verwiesen. Zusätzliche Halts würden die Gefahr von Verspätungen wegen des Vorrangs der
ICE-Züge erhöhen. Ich halte beide Argumente nicht für unumstößlich. Allerdings ist die Bereitschaft bei VBB
und Land nicht groß, eine Änderung vorzunehmen.
Auch eine Verlängerung der RB10 in das Stadtzentrum halte ich für wünschenswert. Wegen der finanziellen
Mehrbelastungen ist diese Variante aber als problematisch einzustufen. Ich erkenne weder beim Land Berlin
noch beim Land Brandenburg eine Bereitschaft, die Bestellung dieser zusätzlichen Zugkilometer zu
entscheiden. Zusätzliche Halts der RE wären finanziell weniger aufwendig.

Zu Frage 2.
Es geht nicht um die Frage „S-Bahn oder Regionalbahn“, sondern um die Frage, wie bekommen wir das
attraktivste Bahnangebot hin. Ich halte es in diesem Zusammenhang für falsch, die S-Bahn nach Falkensee
grundsätzlich abzulehnen. Allerdings ist die RB10/RB14 derzeit das attraktivere Angebot. Deswegen geht es
primär um die Verstetigung bzw. Verbesserung des RB-Angebotes.
Bei objektiver Betrachtung wird man aber erkennen, dass wir bei der Bestellung der RB auf Berlin angewiesen
sind. Es ist unrealistisch anzunehmen, dass Brandenburg in der Lage und bereit ist, auf Dauer die Bestellung
der RB auf Berliner Gebiet zu finanzieren. Niemand kann heute sagen, ob Berlin diese Bestellung auf Dauer
finanziert. Diskussionen dazu hat es wiederholt in Berlin und zwischen Berlin und Brandenburg gegeben.
Zudem werden zu meinem Bedauern derzeit die Töne zwischen Berlin und Brandenburg rauer. Das sich daraus
ergebene Risiko auszublenden, ist verantwortungslos.
Ich halte es deswegen für richtig, auf die Regionalbahn zu setzen und trotzdem die Option auf eine
Verlängerung der S-Bahn nach Falkensee offen zu halten. Dazu gehört sowohl die Finanzierungsoption durch
den Bund als auch die Trassenfreihaltung einschließlich der notwendigen Flächen für einen zusätzlichen
Bahnsteig am Bahnhof Falkensee. Das bedeutet gleichermaßen, dass das Ziel nicht die Einschränkung des
RB-Angebotes zugunsten der S-Bahn sein sollte, sondern die S-Bahn-Option die Vorsorge für den Fall ist, dass
das RB-Angebot durch Berlin eingeschränkt wird.
Dieser Fall könnte z.B. eintreten, wenn die S-Bahn auf Berliner Gebiet bis zur Stadtgrenze verlängert wird. In
diesem Falle würde aller Voraussicht nach Berlin die Finanzierung der RB auf Berliner Gebiet erneut in Frage
stellen.

Zu Frage 3.
Der erfolgversprechendste Ansatz ist die Zielsetzung, die RE4 im Berufsverkehr an den zusätzlichen
Haltepunkten halten zu lassen. Diese Zielsetzung ist mit dem geringsten finanziellen Mehraufwand verbunden.
Der zweite Ansatz wäre die Veränderung der RB10 hin zur RB14 – also die Durchbindung auch dieser Züge
durch Berlin. Dazu habe ich bereits diverse Gespräche auf lokaler Ebene, mit Vertretern der Deutsche Bahn
AG, des VBB, mit Landtagsabgeordneten, den zuständigen Ministern und dem Ministerpräsidenten geführt. Wir
sollen uns aber hüten den Eindruck zu erwecken, eines dieser beiden Ziele wäre einfach zu erreichen.
Trotzdem werde ich diese Ziele weiter verfolgen.
Außerdem ist es mein zentrales Ziel, die Trasse für weitere Gleise zwischen Falkensee und Berlin-Spandau zu
erhalten. Egal ob diese Option in 5, 10 oder 20 Jahren benötigt wird, egal ob die Züge darauf dann S-Bahn,
Regionalbahn, SX-Bahn oder sonst wie heißen – ich möchte nicht irgendwann feststellen müssen, dass wir uns
die Chance auf bessere Angebote auf der Schiene verbaut haben oder verbauen haben lassen.

Zu 4. Zusammenarbeit mit den Anliegern an der Hamburger Bahn ist sinnvoll und sollte ausgebaut werden.

Zu 5. Selbstverständlich. Wie Sie wissen, gibt es keinerlei direkten Einfluss der Stadt oder des Bürgermeisters
auf die Pünktlichkeit der Züge oder deren angemessenen Standard. Wie auch in der Vergangenheit werde ich
mich aber auch weiterhin öffentlich und in direkten Gesprächen gegenüber der Deutsche Bahn AG, dem VBB
und dem Land Brandenburg dafür einsetzen, dass die Qualität der Bahnangebote weiter verbessert wird. Im
Zusammenhang mit der Verbesserung des Standards der Bahnhöfe muss nochmals versucht werden, mit der
Deutsche Bahn AG einen Weg zu finden, der eine angemessene Überdachung der Bahnsteigsbereiche
ermöglicht. Die derzeitigen „Buswartehäuschen“ sind in keiner Weise für einen Bahnhof mit so hohen
Nutzungszahlen geeignet. Gespräche dazu hat es seitens der Stadtverwaltung bereits gegeben. Diese
Gespräche müssen fortgesetzt werden.

Zu 6. In der Relation Falkensee -Berlin-Hauptbahnhof nutze ich die Bahnverbindung häufiger, zwischen
Falkensee und Potsdam eigentlich nie. Natürlich fließen die gesammelten Eindrücke – z.B. übervolle Wagons
im Berufsverkehr, im Regen wartende Passagiere auf dem Bahnhof, schlechte Luft in den Zügen und
Unpünktlichkeit, aber auch die Schnelligkeit der Verbindung – in Gespräche und politische Entscheidungen mit
ein. Diese Eindrücke sind wichtig, um bei Diskussionen mit dem VBB, der Deutsche Bahn AG oder der
Landesregierung authentisch argumentieren zu können.

BM-Kadidatin Daniela Ziessnitz (CDU) zu den Fragen des Aktionsbündnisses

Zu 1)
Der SPNV im Regionalverkehr besteht zur Erschließung der äußeren und engeren
Peripherie Berlins sinnvollerweise aus unterschiedlich schnellen „Verkehrsmitteln“
auf unterschiedlich langen Strecken. Dabei erschließen die RE-Linien die äußere Pe-
ripherie Berlins in möglichst kurzer Reisezeit mit aus diesem Grund möglichst langen
Abständen zwischen den Haltepunkten. Die RE-Linien haben vorrangig nicht das
Ziel, Fahrgäste der engeren Peripherie (also aus dem Bereich bis Nauen) nach Berlin
zu befördern. Dafür sind die RB-Linien gedacht. Die S-Bahn wiederum dient dem
kleinteiligen Verkehr innerhalb des Berliner Stadtgebietes.

Der RE-Verkehr hat einige Zeit RB-Funktion wahrgenommen, weshalb nach dem
Wegfall der Haltepunkte Brieselang, Finkenkrug, Seegefeld und Albrechtshof dies als
Verlust betrachtet werden musste, zumal die RB den Verlust nicht adäquat aufgefan-
gen hat (Endhalte in Spandau bzw. Charlottenburg).

Selbstverständlich wäre es wünschenswert, dass die Züge der RE-Linie 4 wieder an
allen o. g. Bahnhöfen halten. Realistisch und dem Sinn der RE-Linien entsprechend
ist dies aber vermutlich nicht. Stattdessen ist es erforderlich, den RB-Verkehr zu
verbessern und auf der Strecke der Berliner Stadtbahn zu einem mindestens halb-
stündigen Takt in das Berliner Stadtzentrum zu kommen. Die ganztägige Durchbin-
dung sowohl der RB 10 als auch der RB 14 über die Stadtbahn ist und wird deshalb
das Ziel meiner Arbeit sein. Dabei sollte die Verlängerung der RB 10 mindestens bis
Berlin- Charlottenburg mit direktem Anschluss an die RE 7 als Mindestvoraussetzung
angesehen werden. Eine Verlängerung bis zum Bahnhof Friedrichstraße oder sogar
bis Berlin-Ostbahnhof sollte die Maximalforderung sein, damit dem umfangreichen
Pendlerverkehr Rechnung getragen wird.

Zu 2)
Eingangs möchte ich feststellen, dass die CDU- Falkensee die einzige Partei in Fal-
kensee ist, die seit Jahren eine klare und eindeutige Haltung Pro Regionalbahn be-
zogen hat und dies auch immer öffentlich gegen jede Kritik verteidigt hat.

Um die gestellte Frage beantworten zu können muss man sich jedoch erst einmal mit
einer Vorfrage auseinandersetzen: Was erwarte ich als Pendler von einem öffentli-
chen Verkehrsmittel, damit ich es gegenüber anderen Verkehrsmitteln bevorzuge?
Die Antwort muss höchstwahrscheinlich lauten: Es muss schnell, möglichst umstei-
gefrei und komfortabel sein. Alle diese Kriterien erfüllt die Regionalbahn, nicht jedoch
die S-Bahn. Deshalb kann ich die Pläne für einen S-Bahn- Bau nicht unterstützen.

Wie in der Antwort zu 1) erwähnt, dient der S-Bahn-Verkehr der kleinteiligen Er-
schließung des Berliner Stadtgebietes. Eine Verlängerung der S-Bahn-Linien in das
Umland bewirkt durch die entsprechend der Zielstellung sehr kurzen Haltestellenab-
stände eine erhebliche Verlängerung der reinen Fahrtzeiten für alle Pendler/innen;
insbesondere für die Pendler/innen aus dem Bereich hinter Falkensee/Finkenkrug
verlängern sich die Fahrtzeiten noch zusätzlich aufgrund von Umsteigezeiten. Damit
wird deutlich, dass ein S-Bahn-Bau bis Falkensee oder Finkenkrug keine schnelle
Verbindung in das Berliner Stadtzentrum gewährleisten kann. Auch im Vergleich mit
den Fahrzeugen der RB-Linien wären Abstriche beim Komfort (z. B. WC) und bei der
Sicherheit (personalbegleitet) zu verzeichnen. Mithin könnte die S-Bahn allenfalls als
Ergänzung zu einem gut ausgebauten RB-Verkehr dienen. Dies ist jedoch vor dem
Hintergrund rückläufiger Regionalisierungsmittel, aus denen übrigens auch die S-
Bahn finanziert wird, und aufgrund der Haltung Berlins, keine Parallelverkehre finan-
zieren zu wollen, absolut unrealistisch. Wahrscheinlicher ist vielmehr, dass nach ei-
nem S-Bahn-Anschluss der RE- und RB-Verkehr ausgedünnt, wenn nicht gar abbe-
stellt werden würde, um der unattraktiven S-Bahn zu mehr Wirtschaftlichkeit zu ver-
helfen.

Das ist absurd! Da würden Investitionen durch die öffentliche Hand (egal ob Bund
und/oder Länder) in erheblicher Millionenhöhe getätigt, um hinterher ein schlechteres
Nahverkehrsangebot zu haben, das die Menschen wieder verstärkt zum Umstieg auf
das Auto „zwingen“ wird oder möglicherweise auch zu einer „Landflucht“ führen wird.
Das ist unverantwortlich. Da nach meiner Überzeugung der Bau einer S-Bahn bis
Falkensee/Finkenkrug zu einer Verschlechterung des Regionalverkehrs führen wird,
lehne ich dieses Vorhaben ab.

Zu bedenken sind darüber hinaus die weiteren Folgen, die eine Verschlechterung
des Regionalbahnverkehrs zu Lasten der S-Bahn bei einer Verlängerung bis Falken-
see mit sich bringen würde:

– Der Kraftfahrzeugverkehr nicht nur durch Falkensee wird deutlich zu-
nehmen, da aufgrund der nunmehr schlechten Anbindung viele ehema-
lige Bahnnutzer wieder auf das eigene Auto zurückgreifen werden.
– Rund um den Bahnhof Falkensee wird zu den Hauptverkehrszeiten ein
nicht beherrschbares Verkehrschaos entstehen.
– Der Bahnhof Falkensee wird überfüllt sein.

Mit attraktivem öffentlichem Personennahverkehr hat das nichts mehr zu tun.

Zu 3)
Als Bürgermeisterin werde ich mich bei den Aufgabenträgern des SPNV (Länder
Brandenburg und Berlin) und des übrigen ÖPNV (Landkreis Havelland) dafür einset-
zen, dass das Regionalbahnangebot an Attraktivität gewinnt. Dazu gehört für mich
ganz klar die Einflussnahme u.a. auf die Streckenhalte, Taktzeiten, Betriebszeiten,
abgestimmte Umsteigemöglichkeiten, Pünktlichkeit und die Endhaltepunkte.

Die dauernden Positionswechsel der SPD zu diesem Thema beispielsweise lassen
keine klare Linie erkennen. Verunsicherung ist die Folge. Das schadet der Sache.
Das Thema der Bahnanbindung ist zu wichtig, als dass man es von Verwaltungsseite
so stiefmütterlich behandeln darf, wie es die letzten Jahre von Seiten des Bürger-
meisters erfolgt ist. Ein/e Bürgermeister/in muss für die Bürgerinnen und Bürger
glaubwürdig und berechenbar sein. Ich will Politik aktiv gestalten und nicht nur einen
bestehenden Zustand verwalten. Ich sehe es deshalb als meine Aufgabe an, als Ver-
waltungschefin die Impulse zu geben. Dabei ist mir der Rat von Fachleuten vor Ort
sehr wichtig.

Als Stadtverordnete habe ich mich mehrfach sowohl öffentlich, als auch über parla-
mentarische Gremien (Anfragen im Landtag und im Bundestag über unsere Wahl-
kreisabgeordneten initiiert) für eine Verbesserung des Regionalbahnangebotes ein-
gesetzt. Auch ist es mir zusammen mit dem CDU- Stadtverband gelungen, am 21.5.
2005 einen Landesparteitagsbeschluss zu dem von uns eingebrachten Antrag zum
Erhalt der RB 10 zu erwirken.

Mit den CDU-Landtagsabgeordneten bin ich gemeinsam mit unserer Landtagsabge-
ordneten Barbara Richstein im Gespräch, um diese für die Pendler-Probleme im Ha-
velland zu sensibilisieren und möglichst für eine auskömmliche Finanzierung zu sor-
gen. Meine Kontakte gehen auch in Richtung Berliner CDU-Abgeordnete, da hier m.
E. nur eine länderübergreifende Zusammenarbeit Erfolg verspricht. Ferner bestehen
seit Jahren enge Kontakte zu den CDU- Kommunalvertretern in Berlin-Spandau und
Brieselang, mit welchen wir unsere Zielvorstellungen und Aktionen im Vorfeld ab-
stimmen.

Meine Mitarbeit im Aktionsbündnis Pro Regionalverkehr im Osthavelland ist von der
gleichen Motivation geprägt.

Zu 4)
Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass gemeinde- und landkreisübergreifende
Arbeitsgemeinschaften sinnvoll sein können, da man sich damit u. a. stärkeres Gehör
gegenüber Entscheidern verschaffen kann, denn auch hier gilt, dass man nur ge-
meinsam etwas erreichen kann. Sie dienen aber auch dazu, sich tiefer gehende
Sachkenntnisse anzueignen. Deshalb werde ich auch wegen der hohen Bedeutung
des Themas in der Arbeitsgruppe wieder vertreten sein, aber auch Wert darauf le-
gen, dass konkrete Arbeitsergebnisse erzielt werden.

Zu 5)
Insbesondere auf dem Gebiet der Pünktlichkeit gibt es bei der Regionalbahn noch
Verbesserungspotentiale (was zwischenzeitlich übrigens auch für die S-Bahn gilt).
Nach meiner Auffassung müssen pünktliche, saubere und nach Möglichkeit klimati-
sierte Züge auch im RB-Verkehr Standard sein. Die Qualitätskriterien der DB müssen

sich an den Kundenwünschen messen lassen. Die Stadtverwaltung sollte diesbezüg-
lich von Zeit zu Zeit eigene Erkundigungen einziehen und Kunden befragen, um ggf.
gegenüber der DB Regio tätig werden zu können. Bei massiven Beschwerden sind
Kürzungen der Entgeltleistungen des Landes an die DB angebracht und werden von
mir als Bürgermeisterin angestoßen werden. Im Übrigen gilt das unter 3) gesagte.

Zu 6)
Da ich die Bahn nach Berlin-Alexanderplatz täglich nutze, bin ich unmittelbar von ei-
nem gut funktionierenden RB-Angebot abhängig. Der Bahnhof Falkensee liegt mei-
nem Wohnort am nächsten, und so kann ich auch das RE-Angebot nutzen. Ich weiß
aber ebenfalls aus eigener Erfahrung, wie ungünstig die Taktzeiten teilweise auf den
nicht vom RE angefahrenen Bahnhöfen sind. Insbesondere die Umsteigezeiten ab
Spandau in Richtung Nauen sind nicht optimal abgestimmt. Zu bestimmten Tageszei-
ten ist darüber hinaus die drangvolle Enge in den RB-Zügen belastend. Oft gibt es
nur Stehplätze bis Zoo. Beispielsweise könnte eine häufigere Taktfrequenz hier Ab-
hilfe schaffen.

Wenn man wie ich und viele andere Berufspendlerinnen und Berufspendler täglich
die Bahn nutzt, weiß man aus eigenem Erleben, wo die Nutzer „der Schuh drückt“.
Planungen vom „Grünen Tisch“ sind da wenig hilfreich. Es ist besser, wenn man die
tatsächlichen Gegebenheiten vor Ort kennt. Ich darf behaupten, dass ich als Berufs-
pendlerin weiß, was ich in Bezug auf die Bahnanbindung sinnvoller Weise fordere
und im Interesse der Bahnnutzerinnen und Bahnnutzer verändern möchte.

BM-Kandidat Dietmar Strehl (BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN) zu den Fragen des Aktionsbündnisses

Dietmar Strehl – Bürgermeisterkandidat Bündnis 90/DIE GRÜNEN

1. F.: Derzeit halten die Züge der RE-Linie 4 zwischen Nauen und Spandau nur in
Falkensee, nicht aber in Brieselang, Finkenkrug, Seegefeld und Albrechtshof. Wie
stehen Sie zur Frage zusätzlicher Regionalexpress-Halte auf dieser Strecke? Auf
welche Weise würden Sie sich ggf. dafür einsetzen? Auf welche Weise haben Sie dies
ggf. bereits getan? Sollten zusätzliche RE-Halte nicht durchsetzbar sein, würden Sie
sich dann für eine Verlängerung der überall haltenden RB-Züge, die jetzt in Spandau
enden, zum Berliner Stadtzentrum einsetzen?

A.: Um mit einem alten Merkspruch der Grünen anzufangen aus der Zeit, als die Halte
des Regionalexpress (RE) an den genannten Haltestellen gestrichen wurden: die besten
Züge nützen nichts, wenn man sie nicht auch anhalten lässt, um die Menschen aus- und
einsteigen zu lassen.
Aber die Sache ist komplizierter: Die Regionalbahn (RB) sammelt Fahrgäste in der
Fläche, der RE verbindet Knotenpunkte und die großen Städte. Dort – also in unserem
Fall in Berlin – gibt es ein Nahverkehrssystem (S-Bahn, U-Bahn, Tram, Bus). Wenn man
nun den RE zu oft halten lässt, wird er für seine eigentliche Aufgabe zu langsam. Man
muss ja auch an die Menschen in Rathenow oder Friesack denken. Unsere Vorschläge
laufen deswegen auf die Einführung eines Stadtexpress (oder SX) hinaus, der den
„inneren Verflechtungsraum“, d.h. den „Speckgürtel“ mit Berlin verbinden soll. Um das
optimal zu können muss dieser Zug bestimmte Qualitätsmerkmale haben: verlässlicher
Taktfahrplan, Halte an allen Haltestellen im Verflechtungsraum, in der Stadt aber nur an
den Knotenpunkten mit dem städtischen Verkehrsnetz, Durchbindung durch die Stadt,
hohes Beschleunigungs-, Brems- und Geschwindigkeitspotential (Vmax = 160 km/h),
Klimaanlage, Toiletten, viele Sitzplätze, Barrierefreiheit, Fahrrad- und
Kinderwagenmitnahme. So etwas gibt es im Ruhrgebiet, in München, Zürich, Stockholm.
So etwas brauchen wir hier auch. Man kann das mit der Verbesserung der RB beginnen,
aber die muss mittelfristig schneller und besser werden.

2. F.: Wie stehen Sie zu den Plänen für einen S-Bahn-Bau bis Falkensee oder Finkenkrug?
Falls Sie dieses Projekt grundsätzlich befürworten sollten, würden Sie dafür auch
Einschränkungen des Regionalbahnverkehrs in Kauf nehmen und wenn ja, in welchem
Umfang?

A.: In Berlin heißt „S-Bahn“ traditionell „Gleichstrom-S-Bahn“. Wir glauben, dass diese S-
Bahn in der Stadt hervorragend ist, je weiter sie aber fahren muss, desto weniger kann
sie die heutigen Anforderungen erfüllen (siehe Punkt 1). Die Verlängerung der
klassischen S-Bahn über Spandau hinaus nach Falkensee würde einen zweistelligen
Millionenbetrag kosten und schließlich zu einem Rückgang der Fahrgastzahlen im
östlichen Havelland führen; das hat ja das Gutachtachten der Verkehrsministerien
ergeben. Deshalb bin ich dagegen. Im Ergebnis würden wiederum mehr
HavelländerInnen das Auto für die Fahrt nach Berlin nutzen. Das kann auch nicht im
Sinne der Anwohner in Berlin sein.

3. F.: Was würden Sie als Bürgermeister(in) tun, um das Regionalbahnangebot für
Falkensee, Finkenkrug und die übrigen Bahnhöfe im Osthavelland mindestens zu
erhalten, möglichst aber zu verbessern? Was haben Sie dafür bereits getan?

A.: Innerhalb der Grünen Partei arbeiten die Landesarbeitsgemeinschaften für Verkehr
in Brandenburg und Berlin intensiv an diesem Thema. Wir haben dazu hier in Falkensee
eine Veranstaltung gehabt, die LAGen haben einen Workshop veranstaltet, ein weiterer
soll folgen. Die Ergebnisse sind den Fachministerien vorgestellt worden. Wir versuchen
die Fachdebatte voranzubringen und die Arbeitsgruppen in den Ministerien zu
überzeugen. Das ist das steinige Pflaster, auf dem sich eine Oppositionspartei (das sind
wir in beiden Bundesländern) bewegt.

4. F.: Wie bewerten Sie die Entscheidung des scheidenden Bürgermeisters, wegen des
damit verbundenen Arbeitsaufwands aus der Arbeitsgemeinschaft der Gemeinden
entlang der RE-Strecke Berlin Wittenberge auszutreten? Würden Sie dies als
Bürgermeister(in) wieder rückgängig machen?

A.: Strukturentwicklung – der Schienenverkehr ist ein Teil davon – hat immer zwei
Aspekte: was ist für meinen Ort das Beste und die übergeordnete Perspektive.
Demokratisch kann hier nur der Interessenausgleich Lösungen bieten. Deswegen sind
solche Arbeitsgemeinschaften wichtig. Da müssen neue Ideen und Konzepte
überzeugen. Deswegen muss eine Stadt wie Falkensee dabei mitarbeiten. Ich kann im
Moment nicht übersehen, ob man so etwas nicht auch an eine Initiative wie
„ProRegionalverkehr“ mit Sachverstand und Engagement delegieren kann. Der
Arbeitsaufwand kann aber kein Grund sein, nicht mitzuarbeiten.

5. F.: Würden Sie sich als Bürgermeister(in) für Pünktlichkeit und angemessenen Standard
der Züge und Bahnhöfen auf der Falkenseer Strecke einsetzen? Wenn ja, wie und auf
welcher Ebene?

A.: Ja, wobei die Arbeit an der Weiterentwicklung des öffentlichen Nahverkehrs die
entscheidende Aufgabe ist. Natürlich kann und muss man dazu auch einmal mit dem
Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) z.B. reden, aber wichtiger wäre m.E. noch,
dass auf der Ebene der Landesparlamente und -regierungen die Einsicht wächst, dass
Berlin und Brandenburg hier zu einem gemeinsamen und integrierten Konzept kommen
müssen. In allen Parteien muss die Erkenntnis wachsen, dass die Entwicklung des
öffentlichen Personenverkehrs ein essentieller Beitrag zum Klimaschutz ist. Das Ministerium
für Infrastruktur und Raumordnung (MIR) in Potsdam erarbeitet z.Zt. einen
Landesnahverkehrsplan. Das MIR hat versprochen, diesen Plan transparent und unter
Beteiligung der fachlichen und politischen Akteure zu erstellen. Da werden wir uns
einschalten, um für das östliche Havelland optimale Lösungen zu bekommen.

6. F.: Benutzen Sie selbst den Regionalverkehr von oder nach den Falkenseer Bahnhöfen,
wie sind Ihre Erfahrungen damit und auf welche Weise würden diese ggf. in Ihre Arbeit
als Bürgermeister(in) einfließen?

A.: Ich nutze den Regionalverkehr nach Berlin täglich vom Bahnhof Seegefeld und bin wie
viele andere NutzerInnen schon durch die Bahn“hölle“ gegangen. Sei es die ständigen
Verspätungen, die nicht wirklich durch den neuen Hauptbahnhof besser geworden sind, sei
es die unmöglichen Klimaverhältnisse in den Zügen im Sommer. Ein erster Lichblick ist
endlich das Verbot des Rauchens in den Zügen. Auch wenn ich kein dogmatischer
Nichtraucher bin, war die Situation mit den sogenannten Raucherabteilen unerträglich für
die Nichtraucher. Ich will anmerken, dass ich eine deutliche Verbesserung der
Freundlichkeit der BahnbegleiterInnen in den letzten Jahren gespürt habe. Nicht gelöst ist
das ärgerliche Problem des Vandalismus auf den Bahnhöfen. Das ist aber aus meiner Sicht
nicht alleine Sache der Bahn.

Mit freundlichen Grüßen

Dietmar Strehl

BM-Kandidat Torsten Bathmann (FDP) zu den Fragen des Aktionsbündnisses

Falkensee sowie das gesamte östliche Havelland zwischen Nauen und Spandau bieten wie kaum eine andere Region in Brandenburg attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen. Diese hängen essentiell von einem optimalen Regionalverkehrsangebot und einer guten Verkehrs-anbindung des östlichen Havellandes an Spandau und das Berliner Zentrum ab.

Darüber hinaus lassen sich durch ein attraktives Nahverkehrsangebot wichtige ökologische Ziele erreichen. Gerade in Hinblick auf die Umweltbelastung durch zunehmenden Autover-kehr, sowie die Einschränkungen für PKV und LKW im Berliner Innenstadtverkehr (vor allem infolge der EU-Feinstaubrichtlinie) müssen sich die politisch Verantwortlichen in den Kom-munen des östlichen Havellandes, im Landkreis Havelland sowie im Land Brandenburg und im Bund für ein sehr gutes Regionalverkehrsangebot einsetzen.

In Hinblick auf die nun anstehende Bürgermeisterwahl in Falkensee und die in diesem Zu-sammenhang gestellt Frage nach Möglichkeiten der Verbesserung des Regionalverkehrsan-gebots möchte ich grundsätzlich feststellen, dass Aufgabenträger für den Schienenperso-nennahverkehr das Land Brandenburg und für den Busverkehr, einschließlich der Schülerbe-förderung, der Landkreis Havelland ist. Der Bürgermeister von Falkensee kann nur mittelbar Einfluß ausüben, nämlich indem er als Bittsteller gegenüber dem Land Brandenburg und dem Landkreis Havelland auftritt.

Maßgebliche Ansprechpartner für eine Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs sind das Brandenburgische Infrastrukturministerium, sowie SPD und Union im Land und im Kreis, wo beide Parteien in sogenannten „großen Koalitionen“ miteinander regieren. Deren fehlerhafte Politik, sei es durch Kürzung der Regionalisierungsmittel, sei durch Untätigkeit gegenüber der Deutschen Bahn, hat zu der nun angespannten Lage im Regionalverkehr im östlichen Havelland geführt. Die Taktausdünnung im SPNV nach dem letzten großen Fahr-planwechsel im Mai 2006 ist ebenfalls das Ergebnis der Politik von SPD und Union im Bund und im Land.

Das nun im Falkensee Bürgermeisterwahlkampf beginnende Schwarze-Peter-Spiel zwischen Union und SPD, dass nämlich jeweils der andere für die Missstände verantwortlich sei, wäh-rend man selber nur die Verbesserungen bewirkt habe, muß zugunsten einer konstruktiven Regionalverkehrspolitik aufhören.

Zu den Fragen:

1. Die Züge der RE-Linie 4 halte ich für eine der wichtigsten Verbindungen Falkensees mit dem Berliner Stadtzentrum. Keine andere Zugverbindung ermöglicht so kurze Verbindungswege. Die wenigen Zwischenhalte in Spandau und am Bahnhof Jung-fernheide ermöglichen das Erreichen des Stadtzentrums in ca. 15 Minuten. Die Ein-richtung dieser Linie mit dem Sommerfahrplan 2006 stellt eine erhebliche Verbesse-rung des Nahverkehrsangebots in Falkensee dar.
Insofern weitere Halte der Züge der RE 4 den Betriebsablauf nachfolgender Züge nicht stören, sollte man auch aufgrund des großen Berufspendleraufkommens über zusätzliche Halte in Albrechtshof und Brieselang nachdenken. Hierzu müsste das Gespräch mit dem Infrastrukturministerium Brandenburg gesucht werden.
Natürlich wäre auch eine Verlängerung der RB 14 von Falkensee über Spandau nach Berlin Hauptbahnhof hinaus sehr wünschenswert. Das hängt jedoch maßgeblich von der Kooperationsbereitschaft des rot-roten Senats in Berlin ab. Der scheint jedoch ei-nen Parallelbetrieb von Regional- und S-Bahn zwischen Spandau und Charlottenburg abzulehnen.

2. Ich halte den S-Bahn-Lückenschluss zwischen Spandau und Falkensee für richtig. Beispiele anderer brandenburgischer Kommunen wie etwa Teltow zeigen, dass eine solche Maßnahme die Qualität des Nahverkehrsangebots erheblich steigern kann. Darüber hinaus zeigen die Bemühungen von Unions- und SPD-Landtagsabge-ordneten in Velten und Rangsdorf, dass der S-Bahn-Lückenschluss zwischen Berlin und Brandenburg auch andernorts eine attraktive und sehr begehrte Ergänzung des RE- und RB-Angebots darstellt.
Die S-Bahn ist jedoch nicht nur eine Verstetigung der Verbindung zwischen Falken-see und Spandau, die auch eine Taktverdichtung ermöglichen würde. Sie wäre auch ein Beitrag zur Verkehrsverflechtung von östlichem Havelland mit Berlin. Wün-schenswert ist natürlich eine Verlängerung der S-Bahn-Linie über Falkensee hinaus nach Finkenkrug. So könnte der Verkehr innerhalb Falkensees verdichtet werden. Das wäre ein wichtiger Beitrag für die Verbesserung der Verbindungen in das sich entwickelnde Stadtzentrum Falkensees mit neuem Gesundheitszentrum, CAMPUS-Sporthalle sowie den schulischen Einrichtungen wie Europa- und Diesterwegschule.
Freilich muß die S-Bahn eine Ergänzung des bestehenden Regionalbahnverkehrs sein. Eine Einschränkung des Regionalbahnverkehrs zugunsten der S-Bahn wäre nicht nur für Falkensee, sondern auch für die Nachbarkommunen ein Rückschritt.

3. Der Bürgermeister von Falkensee hat keinen direkten Einfluß auf die Gestaltung des Regionalbahnangebots. Als Bürgermeister würde ich zunächst die Landtagsabgeod-neten Barbara Richstein (CDU) und Heiko Müller (SPD) auffordern, sich endlich kon-sequent bei der von ihnen mitgetragenen Landesregierung für eine Verbesserung des Regionalbahnangebots einzusetzen. Darüber hinaus würde ich das intensive Gespräch mit betroffenen Bürgern und Bürgerinitiativen, sowie Parteien in Falkensee und Umland suchen, um die Möglichkeit von Konsenslösungen auszuloten. Dabei ist es auch notwendig, externe Berater und Experten zu Rate zu ziehen.

4. Die Entscheidung des scheidenden Bürgermeisters, sich aus der Arbeitsgemein-schaft der Gemeinden entlang der RE-Strecke Berlin-Wittenberge zurückzuziehen, kenne ich nicht und kann ich nicht bewerten. Ebenso kann ich nicht bewerten, in wel-chem Verhältnis Arbeitsaufwand und Ergebnisse in dieser Arbeitsgemeinschaft zu-einander stehen. Grundsätzlich bin ich für kommunenübergreifende Zusammenarbeit. Das gilt für alle Bereiche, sei es Wirtschaft, Bildung, Soziales und eben auch Verkehr. Arbeitsgruppensitzungen als Selbstzweck lehne ich ab.

5. Natürlich sind Pünktlichkeit und eine bürgergerechte Bahnhofsgestaltung wichtige Bestandteile eines optimalen Nahverkehrsangebots. Je attraktiver der Bahnhof und das Bahnhofsumfeld, desto attraktiver auch die Bahn als alternatives Verkehrsmittel zum Auto. Gleiches gilt für die Pünktlichkeit. Die Pünktlichkeit der Bahn ist ein not-wendiger Bestandteil der Kundenorientierung der Bahn. Nach wie vor fehlt – trotz mancher Verbesserung in den letzten Jahren – die notwenige Dienstleistungsmentali-tät bei der Bahn. Die Bahn ist keine Behörde, sondern hat die Zufriedenheit der Bahnkunden sicher zu stellen.
Freilich bleibt diskutabel, was als angemessener Standard der Züge und Bahnhöfe zu gelten hat. Als Liberaler befürworte ich flexible Lösungen, die zuerst und vor allem dem Bedürfnis der Bürger und Bahnkunden Rechnung tragen.

Zu 3., 4. und 5. gilt zu beachten:

Ein wichtiger Faktor für mehr Kundenorientierung und Verbesserung des Regional-bahnangebots ist es, mehr Wettbewerb auf die Schiene zu bringen. Als Bürgermeis-ter von Falkensee werde ich in 3 Jahren dafür Sorge tragen, dass das Land Bran-denburg nicht wieder 10-Jahres-Verträge mit der Bahn abschließt, die sowohl dem Land als auch den Bahnkunden die Wahlmöglichkeiten nehmen. Die Ausschreibung von Strecken und die Einbeziehung von Privatbahnen können bei strengen Auflagen und Gewährleistung von Qualitätsstandards dem Kunden nützen. Die Kunden müs-sen zwischen Bahnangeboten wählen dürfen; die Bahnkunden können durch ihre Wahl das schlechte Angebot abstrafen. Mehr Wettbewerb auf der Schiene nützt zu-nächst dem Bahnkunden.

6. Ich selbst pendle täglich zwischen Wohnort und Arbeitsplatz mit dem Regionalver-kehr. Dabei habe ich festgestellt, dass mit der neuen RE 4 die Anbindung an das Ber-liner Zentrum sich erheblich verbessert hat. Freilich bleibt die lange Streckenführung zwischen Wittenberge und Berlin ein Problem, da dadurch das Risiko von Verspätun-gen steigt.
Weiterhin ist ein Problem, dass zwischen 0 und 4 Uhr kein Regionalverkehr zwischen Berlin und Falkensee existiert. Da sollte das Gespräch mit Berlin gesucht werden, um zu einer kooperativen Lösung zu kommen.
Die Gestaltung eines angenehmen Bahnhofsumfeldes ist wichtiger Bestandteil einer positiven Stadtentwicklung. Allerdings wird die Zahl der Bahnfahrer aller Voraussicht nach in den nächsten Jahren noch zunehmen. Das wird die Frage nach geeigneten Park-&-Ride-Plätzen aufwerfen. Hier werde ich frühzeitig Planungen in die Wege lei-ten, die sowohl dem Bedürfnis der Bahnfahrer als auch dem Umweltschutz Rechnung tragen. Zu denken wäre, die Stellplätze an der neu zu errichtenden CAMPUS-Sporthalle als Park-&-Ride-Plätze zu nutzen. In Finkenkrug ist die Aufgabe umwelt-schonender Maßnahmen zur Errichtung von PKW-Abstellmöglichkeit ungleich schwieriger. Hier muß dringend das Gespräch mit den Bürgern vor Ort gesucht wer-den.

BM-Kandidat Mike Krüger (parteilos) zu den Fragen des Aktionsbündnisses

Zu 1.) Es ist nicht weg zu reden, dass sich die Anbindung des Havellandes mittels Nahverkehr in den letzten Jahren merklich verschlechtert hat. Meine Position ist die, dass der Zustand von vor 5 Jahren wieder hergestellt werden muss. Falkensee macht sich auf Mittelzentrum zu werden, ein solches nimmt Aufgaben für die Region war. Ich gehe noch einen Schritt weiter und sage: nimmt Verantwortung für die Region war. Bürger ziehen raus ins Grüne um dann einige Jahre später nachdem sie umfangreiche Investitionen getätigt haben festzustellen, dass sie nur noch auf Umwegen zur Arbeit nach Berlin kommen. Für mich ist das ein Skandal. Als Stadtverordneter sind die Möglichkeiten darauf Einfluss zu nehmen eher gering. Die Stadtverordnetenversammlung hat einstimmig eine Petition an den Landtag verfasst der die Ausdünnung des Regionalbahnverkehrs verurteilt. Aber so lange selbst unsere ortsansässigen Landespolitiker, namentlich Frau Richstein und Herr Müller untätig zuschauen werden wir auf Granit beißen. Es müssen spektakuläre Aktionen her die die Medien auf die Missstände aufmerksam machen.

Zu 2.) Ich bin gegen eine Verlängerung der S-Bahn nach Falkensee. Wer glaubt wir bekämen diese ohne dass der Regionalbahnverkehr weiter ausgedünnt wird, ist ein naiver Träumer. Ich sehe auch keinerlei Vorteil in dieser Verlängerung. Die Problematik der Finkenkruger und Brieselanger bleibt davon unberührt. Die Fahrtzeit nach Spandau bleibt gleich. Und ob die Züge nun alle 20 oder 30 min fahren, dürfte wohl kaum dieses Investitionsvolumen rechtfertigen. Abgesehen davon fuhren die Regionalbahnen früher in den Stosszeiten alle 20 min.

Zu 3.) Als Bürgermeister von Falkensee würde ich mich mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden und den entsprechenden Verbänden zu einer Agenda zusammenschließen. Diese müsste mit Bussen zu den Beratungsterminen zwischen Land und Bahn Demonstrationen organisieren. Immer wieder und immer wieder. Anfangs würde nur der BRB darauf aufmerksam werde, Ziel muss aber sein bundesweit Aufmerksamkeit zu erzielen. Eines habe ich in meiner politischen Laufbahn erkannt, wer am lautesten schreit, erreicht am meisten.

Zu 4.) Der derzeitige Bürgermeister hat meinem Erachten nach resigniert. Dies darf man ihm nach seiner langen Amtszeit nachsehen. Irgendwann ist jeder des Kämpfens müde. Mit meiner Idee der Agenda habe ich die Frage beantwortet.

Zu 5.) Ich denke über solche Selbstverständlichkeiten sollte Parteiübergreifender Konsens bestehen. Dennoch sage ich ganz deutlich, solche Ziele können anvisiert werden wenn die Hauptprobleme beseitigt sind. Und der Hauptfokus muss die Wiedereinsetzung einer funktionierenden Anbindung auch für die umliegenden Gemeinden sein.

Zu 6.) Ich selbst benutze die Bahn nur wenn ich am Wochenende zu Veranstaltungen nach Berlin fahre. Aber meine Lebensgefährtin nutzt diese täglich. Und somit kann ich auf ihre negativen Erfahrungen zurückgreifen. Ich setze einfach nur das Stichwort Pünktlichkeit. Wenn man dazu den Fahrpreis in Relation setzt, so weiß ich nicht von welchem Gewerke man sich sonst noch derartige Frechheiten bieten lassen würde.
Gegenüber diesem Monopol und der Unfähigkeit der Landesregierung dagegen vorzugehen kann das Gefühl der Ohnmacht einen ergreifen. Aber ich glaube fest daran, dass wenn Menschen sich zusammenschließen unter einer schlagkräftigen Führung auch scheinbar unmögliche Veränderungen herbeigeführt werden können. Ich habe den Fall der Mauer noch nicht vergessen.

Bahn-AG: Abendloch im Fahrplan entfällt

Bis vor kurzem mussten sich bahnfahrende Besucher von Berliner Abendveranstaltungen aus Falkensee und Brieselang nach der Veranstaltung sputen, noch die Regionalbahn zu erwischen, die 22:26 Uhr von Hauptbahnhof über die Stadtbahn nach Nauen fährt. Denn der nächste Zug über die Stadtbahn fährt erst eine Stunde später, um 23:26. Vier Minuten vorher, also um 23:22, fuhr aber ein weiterer Zug nach Nauen von Hbf. tief, auch mit Halten auf allen Unterwegsbahnhöfen! Auf Anregung von PRO Regionalbahn Osthavelland wurde nun die Fahrplanlage dieses Zuges vorverlegt. Er fährt jetzt bereits 23:04 ab Hbf. Tief und somit ab Spandau genau zwischen den beiden Regionalbahnen, die über die Stadtbahn fahren. Damit ergibt sich ab Spandau ein Halbstundentakt, der in Falkensee und Finkenkrug (durch zusätzliche Halte der RE 6 zu späterer Stunde) einen täglichen Halbstundentakt stadtauswärts bis nach Mitternacht ergibt (ggf. mit Umsteigen in Spandau vom RE 2). Man muss also nicht mehr kurz vor dem Finale aus dem Konzert hetzen, – wenn man gut mit Fahrplänen ausgestattet ist. Denn die Bahn hat es bislang versäumt, einen Fahrplan mit dem Gesamtverkehr nach Nauen zu drucken, der auch die Umsteigeverbindungen von der stündlich verkehrenden RE 2 auf die RB 10 und RE 6 enthält. Wer bereits schon am Alex, Friedrichstraße, Ostbahnhof, Potsdamer Platz oder Südkreuz in die Bahn steigen will, muss sich seine Verbindungen auch selber zusammen stellen, denn diese Bahnhöfe sucht man in der Gesamtverkehrsübersicht vergeblich.

Detlef Hardorp

Bahn-AG – Aktuell+++++ AKTUELL +++++ AKTUELL

Ein Ende des Abendlochs ist in Sicht. Zum kleinen Fahrplanwechsel im Sommer soll die Lücke zwischen etwa 22.30 Uhr und 23.30 Uhr ab Berlin-Zentrum nach Falkensee und Finkenkrug kleiner werden. Einer der beiden Züge, die derzeit ab Hauptbahnhof fast zeitgleich verkehren (23.23 Uhr und 23.26 Uhr), soll dazu etwa eine halbe Stunde vorgezogen werden. Das konnte unser Mann im Fahrgastbeirat, Detlef Hardorp, gemeinsam mit den Fahrplanern von DB Regio erreichen.

Nach Auskunft des VBB soll es zum Fahrplanwechsel im Dezember 07 auf unserer Strecke keine wesentlichen Änderungen geben. (MAZ 24.2.07)

Auf berlinfernen Strecken ist nach Auskunft der Staatssekretärin im Potsdamer Verkehrsministerium, Dorette König, mittelfristig eine weitere Ausdünnung des Schienenverkehrs zu befürchten. (MAZ, 24.2.07)
Benno König

Bahn-AG – Was bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember erreicht wurde

In den vergangenen Jahren gab es zwar eine Reihe von Verschlechterungen im Bahnangebot. Durch beharrliches Drängen konnten wir aber gemeinsam mit den Fahrplan-Experten von DB Regio auch Verbesserungen erreichen:

Seit dem Fahrplanwechsel vom Dezember 06 besteht auch in Richtung Berlin für die meisten Züge der RB 10 in Spandau Anschluss an Regionalexpresszüge ins Stadtzentrum. Das war im Mai zunächst nur für die stadtauswärts verkehrenden Züge erreicht worden.

Ebenfalls seit Dezember verkehrt ein weiterer Zug der RB 10 (der zwischen 8.00 und 9.00 Uhr) von allen Falkenseer Bahnhöfen zumindest bis Berlin-Charlottenburg. Dafür verkehrt allerdings ein Frühzug nur noch bis Spandau, was aber viel weniger Fahrgäste betrifft.

Spätzüge der Linie RE 6 (nach 22.00 Uhr) halten weiterhin auch in Finkenkrug, um Lücken im Angebot zu schließen. Diese Züge haben vom Berliner Zentrum aus Anschluss mit den RE-Zügen in Richtung Rathenow. Die RE 6 um 23.12 Uhr ab Spandau verkehrt allerdings nur freitags und samstags, die Züge um 22.12 Uhr und 0.12 Uhr aber täglich.

Benno König

Treffen des Aktionsbündnisses Pro Regionalverkehr Osthavelland am 27. Februar 2007

Am 27. Februar 2007 haben Detlef Hardorp, Stefan Lofing und ich als Vertreter des Aktionsbündnisses, (in dem der Bürgerverein durch seinen Bahn-AK vertreten ist), mit der Leitung des Eisenbahnreferats im Potsdamer Verkehrsministerium ein Gespräch geführt.

Danach und auch nach heutigem Stand gibt es in Sachen S-Bahn-Gutachten offiziell weiterhin keine Bewegung. Es gibt allerdings Hinweise, wonach nach jetzigem Stand für die brandenburgische Seite der Strecke keine positive Bewertung der S-Bahn-Variante zu erwarten ist. (Davon scheinen auch der Falkenseer MdL Müller sowie Landrat Schröder auszugehen. Müller hob beispielsweise kürzlich die Idee einer langfristigen Option auf einen S-Bahn-Bau hervor, während kurzfristig auf einen Ausbau des Regionalbahnverkehrs gesetzt werden solle). Laut Verkehrsministerium wäre eine positive Bewertung der S-Bahn-Variante durch die Gutachter für Brandenburg jedenfalls Voraussetzung für eine Zustimmung des Landes zum S-Bahn-Bau. Auch eine positive Gesamtbeurteilung des S-Bahn-Vorhabens, also inkl. der wohl positiven Effekte auf Berliner Seite, würde demnach an dieser Haltung des Landes nichts ändern. Aber wie gesagt: offiziell gibt es weiterhin nichts.

Herr Hardorp berichtete von seinem Erfolg, wonach ab Juni das Fahrplanloch zwischen 22.00 Uhr und 23.00 Uhr geschlossen wird. Hier soll einer der beiden Züge die derzeit fast zeitgleich gegen 23.20 ab Hbf fahren, vorverlegt werden.

Keine entscheidenden Fahrplanänderungen zeichnen sich bislang für den Fahrplan ab Dezember 07 ab. Allerdings läuft das Verfahren erst an und interessant sind ja bekanntlich oft die kleinen Details. Generell plant das Land Brandenburg offenbar mittelfristig eine weitere Verschlechterung des Bahn-Angebots sowie Streckenstilllegungen, was natürlich für den Bahnverkehr im Land insgesamt sehr schlecht ist – betroffen sind aber offenbar in erster Linie weniger stark ausgelastete Strecken im berlinfernen Raum (wir also wohl nicht). Das sagte Verkehrs-Staatssekretärin Dorette König gegenüber der MAZ.
Was in erster Linie die Falkenseer Mitglieder unseres Aktionsbündnisses betrifft: Es wurde beschlossen, rechtzeitig vor der Sommerpause allen Falkenseer Bürgermeisterkandidaten schriftliche, noch von uns zu erarbeitende Fragen zum Thema Bahn vorzulegen und die Antworten dann anschließend zu veröffentlichen. Zudem gibt es Überlegungen für eine Podiumsdiskussion mit allen Kandidaten nach den Sommerferien. Dies muss aber noch im Finkenkruger Bürgerverein abgestimmt werden (der ja vor der letzten Bürgermeisterwahl eine eigene Veranstaltung zu Finkenkruger Belangen mit den Kandidaten veranstaltet hatte).

Das nächste Treffen unseres Aktionsbündnisses, zu dessen Mitgliedern der Bahn-AK des Bürgervereins gehört, findet am 17. April statt. Interessierte Mitbürger sind natürlich immer willkommen. Wir bitten aber um vorherige Absprache (benno-koenig@arcor.de oder 03322/238989).

Benno König

Für einen besseren Regionalbahnverkehr

Mentor: Benno König (benno-koenig@arcor.de)

Die Bahn-AG des Bürgervereins Finkenkrug setzt sich ein für einen besseren Regionalbahnverkehr von und nach Finkenkrug. Um unserer Stimme mehr Gewicht zu geben, arbeiten wir dabei im Aktionsbündnis PRO Regionalverkehr Osthavelland (www.pro-regionalverkehr-osthavellend.de) mit anderen Initiativen und betroffenen Pendlern aus Brieselang, Falkensee, Seegefeld und Berlin-Spandau zusammen.

Zu unseren Forderungen gehören:

  •  Wir verlangen eine halbstündige, schnelle Verbindung von allen Bahnhöfen zur Berliner City (zum Beispiel Finkenkrug-Friedrichstraße in knapp 30 Minuten), auch abends und am Wochenende. 
  •  Um dies zu erreichen, sollen Regionalexpress-Züge wieder in Finkenkrug halten. Gleiches sollte auch für die übrigen Bahnhöfe entlang der Strecke gelten, zum Beispiel für Brieselang. 
  •  Eine Kappung von Regionalbahnlinien in Spandau lehnen wir ab. Mindestens muss es dort einen guten Anschluss an schnelle Züge ins Berliner Zentrum geben. 
  •  Das Projekt eines S-Bahn-Baus bis Falkensee (oder Finkenkrug) soll nicht weiterverfolgt werden, da drastische Einschränkungen im Regionalbahnverkehr die Folge wären. Das Ergebnis wären inakzeptabel lange Fahrzeiten für alle. 
  •  Stattdessen soll der bestehende Regionalverkehr ausgebaut und qualitativ verbessert werden. Das ist viel billiger und effektiver. 
  •  Die Probleme mit Verspätungen oder gar Zugausfällen sind zwar auf unserer Strecke geringer geworden. Auch hier setzen wir uns aber weiter für mehr Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit ein. 

Weitere Mitglieder des Aktionsbündnisses sind die Bürgerinitiative „Brieselang nicht abhängen“, der „offene Arbeitskreis Bahn Brieselang“, die Interessenvertretung „Bahnpendler Seegefeld Albrechtshof“, die „Bürgerinitiative Spandauer Verkehrsbelange 73“ und weitere engagierte Bahnfahrer.

Benno König